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Höhere Kosten für Verbraucher

Fahrzeugemissionen: Union strebt nach gelockerten Grenzwerten - Greenpeace warnt vor Auswirkungen auf Klima und Fahrer

In der EU sind für Fahrzeughersteller eindeutige Abgasgrenzwerte festgelegt. Einige Produzenten würden eine Lockerung dieser Regeln begrüßen und erhalten dafür politische Rückendeckung. Greenpeace hingegen lehnt dies ab.

Brüssel – Eine Lockerung der EU-Abgasregeln für Autohersteller würde nach Einschätzung der Umweltorganisation Greenpeace insbesondere Verbraucher teuer zu stehen kommen. „Die Tankkosten der Autofahrenden würden durch eine Verschiebung massiv steigen“, erklärten die Umweltschützer am Donnerstag (26. September). Sie gehen alleine wegen des teureren Betriebs von Verbrennern im Vergleich zu E-Autos von 100 Milliarden Euro Mehrkosten aus.

Autoindustrie sträubt sich gegen neue EU-Grenzwerte

Die Autoindustrie wehrt sich gegen die geplante Verschärfung der EU-Flottengrenzwerte im kommenden Jahr und bekommt dabei politische Rückendeckung unter anderem aus der FDP, der Union und der AfD. Wenn die Hersteller nicht den durchschnittlichen CO₂-Ausstoß ihrer Neuwagen etwa über den Verkauf von mehr E-Autos reduzieren, drohen ihnen hohe Bußgelder. Angesichts der Krise der deutschen Autoindustrie fordern Kritiker, die Strafzahlungen auszusetzen.

Ein Verbrennerwagen auf der Straße: Autoabgase schaden dem Klima massiv. Um sie zu reduzieren, setzt die EU auf Flottengrenzwerte und will so die Hersteller zum Umstieg auf die E-Mobilität drängen.

„Würden die Zielwerte für 2025 und 2030 jeweils um zwei Jahre verschoben, könnten die Autohersteller in der EU damit insgesamt rund 11,8 Millionen Benziner, Diesel und Plug-in-Hybride mehr verkaufen als mit der bestehenden Regelung“, erklärte Greenpeace dazu. Daraus ergeben sich demnach zusätzliche CO₂-Emissionen in Höhe von 308,5 Millionen Tonnen und ein zusätzlicher Kraftstoffverbrauch von 97,4 Millionen Tonnen.

Effizienz: Verbrennermotoren haben im Vergleich mit Elektroautos das Nachsehen

Verbrennermotoren sind deutlich ineffizienter in der Energieübersetzung. Zudem ist spätestens ab 2027 und der Ausweitung des europäischen Emissionshandels auf den Verkehr mit steigenden Spritkosten zu rechnen. „Sollten mit abgeschwächter Flottenregelung mehr Verbrennerfahrzeuge auf den Markt kommen und sich damit die Nachfrage nach Kraftstoff und entsprechenden CO₂-Zertifikaten erhöhen, würde sich dies zusätzlich preissteigernd auswirken“, erklärte Greenpeace.

Die FDP dringt seit längerem auf eine Lockerung der CO₂-Flottengrenzwerte und eine Rücknahme des Verkaufsverbots neuer Verbrennerautos ab dem Jahr 2035. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich zuletzt offen für eine Debatte darüber gezeigt. Die Regeln dürften „nicht zur Zerstörung von Unternehmen führen“, sagte er vergangene Woche. „Das muss man sich noch einmal genau ansehen.“

CDU will Grenzwerte zurücknehmen - und fordert stattdessen höhere Spritpreise

Die Unionsfraktion will in dieser Woche einen Antrag einbringen, in dem sie noch einen Schritt weiter geht und eine „schrittweise“ Rücknahme der EU-Flottengrenzwertvorgaben fordert. Zugleich brauche es „weiterhin starke Anreize zur Verbrauchs- und damit CO₂-Reduzierung“, heißt es in dem Antragsentwurf. Dies soll vor allem über die CO₂-Bepreisung geschehen - also über höhere Spritkosten.

„Die Autobauer können die europäischen Klimaziele sehr wohl erreichen, aber sie fordern mehr Zeit, um noch möglichst viel Gewinn mit dem Verkauf von Verbrennern zu machen“, sagte Marion Tiemann von Greenpeace der Nachrichtenagentur AFP. Den Preis dafür zahlten der Klimaschutz und die Verbraucher. (lf, afp)

Rubriklistenbild: © Marcel Kusch / dpa

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