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Laut Studie

Wie Frauen bei Erbschaften und Schenkungen benachteiligt werden

Männer erben im Schnitt deutlich mehr und bekommen mehr Schenkungen als Frauen. Die Folge: Frauen haben weniger Vermögen und zahlen trotzdem mehr Steuern.

Berlin – Frauen haben nicht nur das Nachsehen beim Gehalt. Auch beim Erbe werden Frauen offenbar benachteiligt. Denn Männer erben im Schnitt deutlich mehr und bekommen auch mehr Schenkungen als Frauen. Die Forscherin Daria Tisch vom Max-Planck-Institut bezeichnet dies als „Gender-Gift-Gap.“ Dieses trage wesentlich dazu bei, dass Frauen langfristig weniger Vermögen haben als Männer.

Diskriminierung bei Steuerpolitik: Frauen werden beim Erbe benachteiligt

Frauen erhalten insgesamt 37 Prozent weniger Schenkungen und 13 Prozent weniger Erbschaften. Der Wert der Erbschaften, die Frauen erhalten, ist zudem sieben Prozent geringer als der Wert bei Männern. Grundsätzlich gilt: je weniger Wert das Vererbte, desto geringer die Erbschaftsteuer. Trotzdem zahlen Frauen im Schnitt etwas mehr Erbschaftsteuer (4,4 Prozent, Männer hingegen nur 4,3 Prozent).

Das könnte folgenden Grund haben: Verschenkte oder vererbte Unternehmen werden vom Steuersystem besonders günstig behandelt. Töchter erhalten laut einer Studie jedoch häufiger die steuerlich teureren Vermögen wie Bargeld. Beispielsweise erhielten Frauen zwischen 2007 und 2020 43 Prozent des vererbten Unternehmens, Männer dagegen 57 Prozent.

Zu diesem Ergebnis kommen Tisch und Forschungspartner Manuel Schechtl. In ihrer Studie untersuchen sie, wie Erbschaft- und Schenkungsteuersysteme in Verbindung mit dem geschlechtsspezifischen Verhalten bei elterlichen Übertragungen die Vermögensungleichheit zwischen den Geschlechtern in Deutschland verstärken.

Männer sind und bleiben im Schnitt reicher als Frauen. Frauen werden zudem beim Erbe benachteiligt.

Unterschied bei Erbe: Frauen erhalten laut Studie 37 Prozent weniger Schenkungen

Die Lücke ist bei der Schenkungsteuer laut der Studie sogar noch größer: Während Männer im Schnitt 2,5 Prozent Schenkungssteuer zahlen, zahlen Frauen drei Prozent. „Der Unterschied klingt erst mal nicht groß“, sagt Tisch. Wenn Frauen und Männer ein Vermögen im Wert von 500.000 Euro erhalten würden, würde die Frau im Schnitt 3.250 Euro mehr an Steuern zahlen, als der Mann, heißt es.

Die Studie zeigt zudem, dass für Frauen der Wert der Schenkungen zehn Prozent geringer ist als der Wert der Schenkungen, die Männer erhalten. Zwischen 2007 und 2020 erhielten Frauen 39 Prozent der Unternehmensschenkungen, die Männer 61 Prozent. Es lässt sich argumentieren, dass der Wert der Schenkung ebenfalls Auswirkungen auf die Erbschaftssteuer haben könnte, da eine Schenkung zu Lebzeiten den Nachlass schmälert. Außerdem minimiert eine Schenkung auch die erbschaftsteuerliche Belastung der Erben nach dem Erbfall.

Erbschaftsteuer, Schenkungen und Schenkungsteuer

Die Erbschaftsteuer wird erhoben von dem Nachlass eines Verstorbenen, den Personen (Erben) erhalten.

Eine Schenkung ist eine Vermögensübertragung unter Lebenden. Als Schenkung gilt: jede freigiebige Zuwendung unter Lebenden, die zu einer Bereicherung führt.

Die Schenkungsteuer ergänzt die Erbschaftsteuer und gilt ab dem Zeitpunkt, wenn der Freibetrag überschritten wird. Sie wird als notwendig angesehen, damit die Erbschaftsteuer nicht durch Schenkungen unter Lebenden umgangen wird. Deshalb entspricht sie auch denselben Maßstäben wie die Erbschaftsteuer. Um die Erben nicht zu überfordern, aber auch den Staat angemessen an dem Nachlass zu beteiligen, gibt es Freibeträge und unterschiedliche Steuersätze und Steuerklassen.

Frauen verdienen weniger – Lücke bei Gender-Pay-Gap fällt wohl kleiner aus

Neben den ungleichen Erbschaft- und Schenkungsteuern bekommen Frauen auch weniger Gehalt als Männer. Frauen haben im Jahr 2022 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, erhielten Frauen mit durchschnittlich 20,05 Euro einen um 4,31 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (24,36 Euro).

Langfristig hat der Lohnabstand deutliche Folgen für die Altersversorgung. Derzeit beträgt die „Rentenlücke“ zwischen Männern und Frauen rund 60 Prozent – eine Folge des Umstands, dass viele der heutigen Rentnerinnen nicht oder nur wenig verdient haben. Die Expertinnen und Experten vom Statistischen Bundesamt gehen allerdings davon aus, dass die Unterschiede eigentlich geringer ausfallen würden, da bestimmte Faktoren nicht berücksichtigt würden. Dies seien beispielsweise Schwangerschaften oder die Pflege von Angehörigen. Die bereinigte Gender-Pay-Gap sei daher als Obergrenze zu verstehen.

Rubriklistenbild: © Hans-Jürgen Wiedl/dpa/Panthermedia/imago/montage

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