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Ukraine-Krieg

Gazprom-Deal: Wie Russland Deutschland ins Energie-Chaos stürzen wollte

Gazprom-Zentrale in Berlin
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Die Zentrale von Gazprom Germania in Berlin. Gazprom wollte laut einem Bericht die Kontrolle über seine Deutschlandtochter auf einen russischen Musiker übertragen. (Archivbild)

Gazprom wollte laut einem Bericht die Kontrolle über seine Deutschlandtochter auf einen russischen Musiker übertragen - und Deutschland so in eine Energie-Krise manövrieren.

Berlin - Anfang des Monats griff Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) durch - und der russische Präsident Wladimir Putin tobte. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte die Bundesnetzagentur vorübergehend als Treuhänderin für Gazprom Germania eingesetzt.

Gazprom Germania: Zentraler Gasversorger für Deutschland

Die Anordnung diene dem Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie „der Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zur Begründung. Die Gazprom Germania GmbH betreibe in Deutschland kritische Infrastruktur und habe damit eine „herausragende Bedeutung für die Gasversorgung“.

Er hob hervor: „Die unklaren Rechtsverhältnisse, Verstöße gegen die Meldepflicht und die Ankündigung der Liquidierung der Gazprom Germania zwingen die Bundesregierung nun zu diesem Schritt.“ Putin drohte daraufhin mit Vergeltung. Der russische Präsident sagte bei einem Treffen, das im Fernsehen übertragen wurde, eine Drohung mit der Verstaatlichung russischer Anlagen sei ein „zweischneidiges Schwert“.

Ukraine-Krieg: Russischer DJ ordnet Liquidierung von Gazprom Germania an

Doch mit dem Schachzug, die Kontrolle über die deutsche Gazprom-Tochter zu übernehmen, hat die Bundesregierung wohl Schlimmeres verhindert. Am ersten April verkündete Gazprom, Deutschlands größter Gaslieferant und russischer Staatskonzern, dass er sich von Gazprom Germania getrennt habe. 

Wie die BBC kurz darauf berichtete, wurde das Management von Gazprom Germania offiziell an den Moskauer DJ Dmitry Tseplyaev übertragen*. Dabei hat Tseplyaev laut BBC absolut nichts mit Energiewirtschaft zu tun: Noch im März soll er als „DJ-Five“ in Moskau aufgelegt haben und war zuvor mal Autohändler.

Doch wie kam es dazu? Wie der Business Insider berichtet, ist Tseplyaev seit dem 30. März laut russischem Handelsregister der CEO einer windigen Firma namens JSC Palmary, die keine Mitarbeiter hat und nur über ein Grundkapital von etwa 35.000 Euro verfügt. Gazprom übertrug zu diesem Zeitpunkt 0,1 Prozent der Anteile von Gazprom Germania an diese Firma, die restlichen 99,9 Prozent übernahmen die Gazprom Export Business Services LLC, eine Konzerntochter.

Pikant: Trotz des niedrigen Anteils an Gazprom Germania entfielen alle Stimmanteile auf Palmary, die damit die Kontrolle über den Konzern hatte, schreibt das Wirtschaftsmagazin. Tseplyaev nutzte dies für seine erste Anordnung: die Liquidation von Gazprom Germania. Über Tseplyaev Motivation selbst ist kaum etwas zu erfahren. Offenbar hatte er eine Rolle als Strohmann inne.

Deutschland hätte teuer Gas kaufen müssen

Eine Liquidation hätte aber weitreichende Folgen - nicht nur für Deutschland: Denn eine Tochter der Gazprom Germania ist die Gazprom Marketing & Trading in London, über die die Zahlungen europäischer Länder für russische Gaslieferungen abgewickelt werden, berichtet der Business Insider weiter.

Dazu gehören auch die Verträge über die Gaspreise, die gerade deutlich unter den aktuellen Marktpreisen liegen. Wäre es zu einer Liquidation von Gazprom Germania gekommen, hätten Deutschland und andere europäische Länder Gas zu teureren Preisen Gas kaufen müssen. In Kreisen des Wirtschaftsministeriums ist für diesen Fall von „Chaos“ die Rede, berichtet das Wirtschaftsmagazin.

Dementsprechend hart griff die Bundesregierung ein und setzte durch, dass alle Stimmanteile von Palmary bis Ende September an die Bundesnetzagentur übergehen. „Wir sind uns der Verantwortung für die sichere Gasversorgung bewusst, die mit dieser Aufgabe verbunden ist. Unser Ziel wird es sein, dass Gazprom Germania im Interesse Deutschlands und Europas geführt wird“, sagte Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller gegenüber tagesschau.de. „Wir wollen alle notwendigen Schritte unternehmen, um die Versorgungssicherheit weiter zu gewährleisten.“ Mit Material von AFP und dpa *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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