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Generation Mietwohnung?

Keine Chance aufs Eigenheim – So kann es trotzdem gelingen

Wohneigentum kommt für Menschen bis 35 oder 40 Jahre mittlerweile kaum noch infrage. Dennoch besteht bei vielen der Wunsch. Doch der Traum vom Eigenheim muss nicht ausgeträumt sein.

Frankfurt – Immer weniger junge Menschen in Deutschland können sich ein Eigenheim leisten. Gründe dafür sind aber nicht nur die in den letzten Jahren innerhalb der Immobilienbranche und anderer Bereiche gestiegenen Preise, die durch internationale Konfliktherde noch weiter angefacht wurden. Dennoch besteht unter einigen jungen Menschen nach wie vor der Wunsch eines Eigenheims. Wie aber kann jungen Leuten auch in ökonomisch heiklen Zeiten der Kauf eines Eigenheims gelingen?

Kauf eines Eigenheims: Eigentumsquote geht in Deutschland zurück – auch unter den Jüngeren

Insgesamt liegt die Wohneigentumsquote in Deutschland dem Statistischen Bundesamt zufolge aktuell bei 41,8 Prozent. Überraschend daran mag sein: Europaweit ist das der niedrigste Wert. Und auch den EU-Durchschnitt unterbot Deutschland damit deutlich – 2022 etwa lag er bei 69 Prozent.

Wohnsiedlung im Stadtteil Gronsdorf in Haar bei Muenchen

Wie die Deutschen Wirtschaftsnachrichten Ende vergangenen Jahres (13. November 2023) berichteten, lebte zu diesem Zeitpunkt nur noch jeder vierte Haushalt im Alter von 25-45 Jahren in Deutschland im Wohneigentum. Insgesamt haben im letzten Jahrzehnt eine Million Haushalte weniger den Sprung ins Wohneigentum geschafft als in der Dekade zuvor – trotz günstiger Rahmenbedingungen in der Niedrigzinsphase. 

Im Jahr 2010 lebten demnach 32 Prozent der 25- bis 45-Jährigen in Wohneigentum, im Jahr 2014 waren es 29 Prozent, 2018 noch 27 Prozent und im Jahr 2022 mit 26 Prozent sogar noch etwas weniger. Rumänien dagegen führt die Liste an Haushalten, die in selbst genutztem Wohneigentum lebten, europaweit mit satten 94,8 Prozent an, berichtete der Informationsdienst der deutschen Wirtschaft (iwd) Ende Februar (27. Februar 2024). Gefolgt wird Rumänien von Kroatien (91,1 Prozent) und Polen (87,2 Prozent).

Weniger junge Menschen kaufen ein Eigenheim – das sind die Gründe

Der Rückgang junger Hauseigentümer lässt sich jedoch nicht nur auf die anhaltend niedrige Konjunktur zurückführen. Auch trägt dazu bei, dass die Zahl an Akademikerinnen und Akademikern in den letzten drei Dekaden deutlich zugenommen hat: Gab es 1999 noch 1,7 Millionen Studentinnen und Studenten im Land, sind es heute rund 3 Millionen. 

Durch die längere Ausbildungszeit steigen sie auch später ins Berufsleben ein und verfügen so im Großteil der Fälle auch erst später über finanziellen Spielraum. Ein anderer Faktor ist, dass auch die Zahl der Single-Haushalte deutlich zugenommen hat: Gab es 1991 nur 11,4 Millionen Single-Haushalte, sind es aktuell rund 17 Millionen. Damit machten sie 41 Prozent aller Haushalte aus (Stand November 2023). Denn bekanntlich haben es Einzelpersonen deutlich schwerer, das benötigte Geld für einen Hauskauf zusammenzubringen, als etwa zwei (Ehe-)Partner. 

Trotz Hürden: So kann die junge Generation ein eigenes Haus kaufen

Wie aber kann es jungen Menschen auch in Zeiten lange niedrigen Konjunktur gelingen, Wohneigentum zu erwerben? Die Corona-Pandemie hat es gezeigt, und seitdem geht es für einige Arbeitnehmer bei der Arbeit immer noch im Homeoffice weiter. Dieser Faktor ließe sich für junge Menschen, die an Wohneigentum interessiert sind, nutzen.

Gerade auf dem Land sind die Eigentumspreise auch heute in einigen Städten Deutschlands immer noch günstiger als in den Städten selbst. Das gilt teils auch noch für die Peripherien einiger deutscher Großstädte. Allerdings boome das Umland, erklärte Immobilienökonom Pekka Sagner vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) im Mai 2023 gegenüber n-tv. Das gelte für überall dort, wo man mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Autobahn leicht in die Stadt kommt.

Zusammen mit dem Allensbach-Institut hat das IW im Auftrag der Sparda-Banken Daten und Einschätzungen zum Wohnen in Deutschland zusammengetragen. Ein weiteres Ergebnis: Die stark gestiegenen Zinsen und die Unsicherheit rund um Sanierungen zum Klimaschutz machten viele potenzielle Käufer schon 2023 unschlüssig. Lohnen könnte sich ein Umzug von der Metropole in die Peripherie der Studie zufolge noch in Düsseldorf, Frankfurt oder Hamburg – hier sei der Immobilienkauf im Speckgürtel noch 40 bis 45 Prozent günstiger ist als im Stadtgebiet. Im Berliner und Kölner Umland ließe sich durch einen Umzug in Vororte etwa ein Drittel sparen. In München oder Stuttgart seien die Kaufpreise in Vororten inzwischen so teuer, dass man nur noch ein Fünftel spare.

Jungen Menschen bleibt die Möglichkeit, aufs Land zu ziehen – oder staatliche Hilfe entgegenzunehmen 

Als Möglichkeit bliebe junge Eigentumsinteressenten so noch der Umzug in die Provinz, weitab vom Trubel der Großstadt. Oder sie erwägen einen Umzug ins EU-Ausland oder gar in Länder weitab der EU-Grenzen und kündigen damit letztendlich auch den Generationenvertrag auf. Eigentumspreise sind nämlich schon innerhalb der EU deutlich erschwinglicher als hierzulande, wie etwa in Griechenland, Italien oder Spanien.

Landschaft unweit der Stadt Castilla y Leon Burgos im Norden Spaniens

Um junge Menschen beim Kauf einer Immobilie zu fördern, hat die Bundesregierung in diesem Jahr ein neues Förderprogramm beschlossen. Es soll noch im Sommer 2024 starten. Bereits bekannt war, dass sich das Programm namens „Jung kauft Alt“ an Familien mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen von maximal 90.000 Euro richtet. Pro minderjährigem Kind erhöht sich die Grenze um 10.000 Euro. 

Der Spiegel berichtete nun, dass die Fördersumme bei 100.000 Euro liegen soll, bei zwei Kindern bei 125.000 und ab drei Kindern bei 150.000 Euro. Ausgezahlt wird das Geld von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Form eines zinsvergünstigten Kredits. Er soll bis zu zwei Prozentpunkte unter dem Marktniveau liegen. Aktuell wären das rund 1,5 Prozent.

Chance auf Eigenheim steigt – wenn Eltern Immobilien besitzen

Oder aber, junge Menschen können sich glücklich schätzen und verfügen über das Privileg, dass schon die Eltern eine Immobilie besitzen. Denn hiermit steigt auch für sie die Wahrscheinlichkeit, früh in Immobilienbesitz zu gelangen – etwa durch direkte finanzielle Unterstützung oder geliehene Ressourcen. Außerdem verbessern sich mit höheren Eigenkapital-Anlagen auch die Kreditbedingungen der Banken beim Kauf von Wohneigentum. (fh)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

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