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Seit über hundert Jahren in Familienhand

Firma Diehl aus Nürnberg: Wie ein fränkischer Familienkonzern mit dem Rüstungsboom aufsteigt

Ein IRIS-T-Launcher der Firma Diehl: Der fränkische Familienkonzern wächst dank eines Waffenbooms stark an.
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Ein IRIS-T-Launcher der Firma Diehl: Der fränkische Familienkonzern wächst dank eines Waffenbooms stark an.

Die Firma Diehl aus Nürnberg befindet sich seit der Gründung 1902 im Familienbesitz. In den letzten Jahren konnte der Familienkonzern vor allem dank des Rüstungsbooms rasant wachsen.

Nürnberg – Der Nürnberger Familienkonzern Diehl stößt dank des Booms in der Rüstungsindustrie in neue Dimensionen vor. 2023 stieg der Umsatz um elf Prozent auf 3,88 Milliarden Euro, wie Finanzvorstand Jürgen Reimer auf der Bilanzpressekonferenz am Dienstag sagte. Allein die Rüstungs-Sparte, die das auch von der Ukraine eingesetzte Luftverteidigungssystem IRIS-T herstellt, wuchs um 41 Prozent. Sie überholte mit 1,14 Milliarden Euro Umsatz die Luftfahrt-Sparte – die um 18 Prozent zulegte und nach der Corona-Krise erstmals wieder einen Milliardenumsatz erwirtschaftete. Das operative Ergebnis (Ebitda) schnellte im Konzern um 38 Prozent auf den Rekordwert von 367,9 Millionen Euro.

Rüstungschef von Diehl: „Haben einen Imagewandel erfahren“

Der Wachstumstrend soll sich 2024 fortsetzen. Derzeit gehe er von einem Umsatz von mehr als 4,5 Milliarden Euro aus, sagte Reimer. Die Auftragsbücher seien „sehr, sehr gut gefüllt“. 2023 kamen allein neue Aufträge über 8,5 Milliarden Euro herein. Die Produktion der IRIS-T-Flugkörper sei 2023 verdreifacht worden, in diesem Jahr soll sie noch einmal verdoppelt werden. Das geht mit einem kräftigen Stellenaufbau einher. 2023 kamen 1.115 Mitarbeiter hinzu, die Hälfte davon in der Rüstungs-Sparte. Konzernweit waren es Ende des vergangenen Jahres gut 17.600.

„Wir haben einen absoluten Imagewandel erfahren“, sagte der für die Rüstungs-Sparte zuständige Vorstand Helmut Rauch. Das mache es leichter, die benötigten Mitarbeiter anzulocken. „Viele wechseln gerne von der Autoindustrie in den Defence-Bereich“, sagte er. 2024 sollen noch einmal 500 bis 600 Stellen aufgebaut werden, dann sei „ein Plateau erreicht“. In den nächsten Jahren sieht Rauch allein die Rüstungs-Sparte auf einen Umsatz von zwei Milliarden Euro wachsen. Das wäre mehr als in der Luftfahrt-Sparte, die etwa Kabinen-Ausrüstung für Airbus liefert. In diesem Jahr soll sie erstmals wieder auf das Umsatzniveau vor der Corona-Krise von rund 1,5 Milliarden Euro kommen.

Diehl: „Wir können unsere Lieferverpflichtungen erfüllen, aber die gesamte Lieferkette schwächelt“

Die Flugzeugbauer können die wachsende Nachfrage derzeit kaum erfüllen und beklagen Engpässe bei den Zulieferern. „Wir können unsere Lieferverpflichtungen erfüllen, aber die gesamte Lieferkette schwächelt“, sagte Vorstand Jörg Schuler. Viele Lieferanten seien knapp bei Kasse, Diehl stütze inzwischen oft schon Firmen, die ihre Zulieferer beliefern. Schwäche zeigt nur die Sparte Controls, die Steuerungen für Waschmaschinen, aber auch für Wärmepumpen produziert. Der Wärmepumpen-Markt habe in Mitteleuropa eine überraschende Vollbremsung erfahren, hieß es. Bei den Haushaltsgeräte-Steuerungen sollen nun in Wangen im Allgäu Stellen abgebaut werden. Wie viele genau, werde noch mit dem Betriebsrat verhandelt.

Vorstandssprecher Klaus Richter, der vor drei Jahren nach Nürnberg gekommen war, hat Diehl Ende Juni verlassen. Ersetzt wurde er bisher nicht. „Es tut sich keine entscheidende Lücke auf“, sagte Finanzvorstand Reimer. Mit Markus Diehl hat nach sieben Jahren erstmals wieder ein Familienmitglied den Aufsichtsratsvorsitz übernommen. „Die Gesellschafter sind jeden Tag im Haus“, sagte der Leiter des Vorstandsbüros, Bernd Joeris. Das habe Vorteile, betonte Rüstungsvorstand Rauch. „Hier werden Entscheidungen über Investitionen ganz schnell getroffen.“ (reuters, lf)

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