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„Entlastungen durch Sozialabgaben aufgezehrt“

Die geplanten Steuererleichterungen der Ampel sind für viele Bürger nutzlos – sie müssen sogar mehr zahlen

Die Ampel plant Bürger 2025 steuerlich zu entlasten, doch über die Sozialabgaben holt sich der Staat einen erheblichen Anteil zurück – sind die Erleichterungen ein Nullsummenspiel?

Berlin – Im Rahmen der Beratungen zum Bundeshaushalt 2025 hat die Ampelkoalition auch steuerliche Entlastungen beschlossen, die insbesondere Arbeitnehmer mit geringem und mittlerem Einkommen entlasten könnten, da ihnen künftig mehr Netto vom Brutto bleibt. Allerdings profitieren nicht alle von diesen Maßnahmen. Aufgrund der steigenden Sozialabgaben droht vielen Bürgern kaum eine tatsächliche Entlastung – es könnte auf ein Nullsummenspiel hinauslaufen. Einige Bürger dürften sogar draufzahlen. Besonders stark betroffen ist eine bestimmte Einkommensgruppe.

Keine Steuerentlastungen für viele Bürger: Sozialabgaben fressen Entlastungen auf

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat erst letzte Woche im Bundestag angekündigt, „die kalte Progression auszugleichen“. Zudem wolle die Ampel nächstes Jahr die Steuerfreibeträge anheben und das Kindergeld um fünf Euro erhöhen. „Eine vierköpfige Familie mit Durchschnittsverdienern wird um 300 Euro entlastet werden“, verspricht er. Es sei eine Frage des Respekts, „vor denjenigen, die arbeiten, die wir immer wieder gezielt entlasten“, liest man im Protokoll zur Regierungserklärung. Doch laut den Berechnungen von Frank Hechtner von der Universität Erlangen-Nürnberg profitieren viele Bürger im kommenden Jahr kaum von den geplanten Entlastungen der Ampel.

„Ein Großteil der steuerlichen Entlastungen wird durch die höheren Sozialabgaben wieder aufgezehrt“, gibt Hechtner im Gespräch mit dem Handelsblatt zu bedenken. Seinen Berechnungen zufolge holt sich der Staat die Entlastungen bei den Sozialabgaben wieder zurück. Der Familie, die von Scholz im Bundestag als Beispiel aufgeführt wurde, bleibt 2025 nur rund 100 Euro netto mehr. Drastischer wird es in den höheren Einkommensgruppen, wo die Steuerentlastung sogar „völlig“ aufgezehrt wird – „die Steuerzahler werden sogar weniger in der Tasche haben“, rechnet Hechtner vor.

Wenig Entlastung für die einen, Verluste für die anderen

Kaum spürbare Entlastungen gibt es für Geringverdiener: Einem Single mit einem monatlichen Einkommen von 2.000 Euro bleiben nur rund sechs Euro mehr im Jahr oder 50 Cent mehr pro Monat. Besserverdienende Singles mit einem Monatseinkommen von 5.500 Euro werden sogar zusätzlich belastet – und zwar um 252 Euro. Und besonders schlecht sieht es bei Alleinerziehenden aus, mit einem Kind in der Gehaltsklasse: Diese Gruppe hat im kommenden Jahr insgesamt 301 Euro weniger zur Verfügung. Auch Ehepaare in der Gehaltsklasse zahlen drauf: Wenn der andere Partner beispielsweise 2.000 Euro verdient, bleiben der Familie nächstes Jahr 158 Euro weniger zur Verfügung.

Trotz der geplanten milliardenschweren Steuerentlastungen, bleibt vielen Bürgern wegen der Sozialbeiträge 2025 weniger netto. (Symbolbild)

Und das, obwohl Familien eigentlich profitieren müssen; insbesondere durch den Anstieg des Kinderfreibetrags und des Kindergelds. Laut Hechtner trifft dies auf eine Familie mit zwei Kindern zu, mit einem monatlichen Einkommen von 3.000 Euro eines Partners und 1.000 Euro des anderen – diese Gruppe kann sich auf 182 Euro im Jahr mehr einstellen. Das soll laut den Berechnungen auch die höchste Ersparnis unter den Einkommensgruppen sein.

Arbeitnehmer müssen sich im nächsten Jahr neben den gestiegenen Lebenshaltungskosten durch die Inflation auch auf massiv steigende Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung einstellen und bis zu 1000 Euro mehr einkalkulieren. Insbesondere die Erhöhung des Zusatzbeitrags zur Krankenversicherung und die Anhebung der Beiträge zur Pflegeversicherung sollen dafür verantwortlich sein. Laut Welt könnten Beschäftigte 2025 bis zu 1320 Euro mehr an Sozialabgaben zahlen müssen, was auch mit der Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze zusammenhängt. Besonders betroffen sind Arbeitnehmer mit höherem Einkommen. Auch die Rentenversicherung ist davon betroffen. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte kürzlich einen Verordnungsentwurf für das Jahr 2025 vorgelegt, die starke Anhebung mit dem hohen Lohnwachstum begründet. Fazit: Gutverdiener müssen mehr für Rente, Krankenversicherung und Pflege zahlen.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Zoonar.com/stockfotos-mg

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