Standortverlagerung
ZF Friedrichshafen: Stellenabbau in Deutschland - Mega-Investition in den USA
In der deutschen Heimat plant ZF Friedrichshafen die Streichung von Tausenden Jobs. In den USA ist die Lage anders - dort wird eine halbe Mrd. Dollar in die Hand genommen.
Friedrichshafen/München - Herausfordernde Zeiten für die deutsche Automobilindustrie und deren Zulieferer: ZF Friedrichshafen machte kürzlich Schlagzeilen aufgrund des geplanten Stellenabbaus an deutschen Standorten.
Die gestiegenen Kosten in Verbindung mit der Elektrifizierung der Branche sowie die eingebrochene Auftragslage bewegen das Traditionsunternehmen (1915 gegründet) zu einer Reduzierung der Jobs. Die gesamte Branche befinde sich in einer “Transformation” und die weltweite Produktion von Pkw sei gesunken, ließ ZF Friedrichshafen unlängst wissen.
ZF Friedrichshafen: Stellenabbau in Deutschland - Investitionen in den USA
Ein Blick auf Umsatz und Gewinn verdeutlicht zwar, dass die Zahlen bei dem süddeutschen Getriebehersteller in den vergangenen Jahren gestiegen sind. Die jüngeren Entwicklungen hinsichtlich Energie und Nachfrage zwingen die Zahnradfabrik Friedrichshafen offenbar dennoch dazu, sich geografisch anderweitig zu orientieren:
Laut Handelsblatt nimmt das Unternehmen in den USA eine halbe Milliarde US-Dollar in die Hand, um mit massiven Investitionen den Ausbau des Standorts Gray Court im Staat South Carolina zu erweitern. Es geht um eine umfassende Modernisierung der Produktionskapazitäten, “für die nächste Generation der Antriebstechnologien für Pkw und Nutzfahrzeuge”, so der Wortlaut einer Pressemitteilung.
ZF produziert in den USA neues Getriebe für Verbrennermodelle
Demzufolge ist das Werk der erste ZF-Standort in Nordamerika, “an dem sowohl konventionelle als auch elektrifizierte Antriebssysteme produziert werden”. Eine wesentliche Rolle spielt die Fertigung der vierten Generation eines Achtgang-Automatikgetriebes, das für Modelle mit Verbrennungsmotor inklusive Plug-in-Hybriden entwickelt wurde.
Entgegen dem Stellenabbau in Deutschland werden die Jobs in den Vereinigten Staaten aufgestockt: ZF Friedrichshafen plant den Angaben zufolge bis zu 400 neue Arbeitsplätze an der Betriebsstätte, die im Jahr 2013 eröffnet wurde. Derweil erfolgt derzeit auch der Produktionshochlauf eines neuartigen Nutzfahrzeuggetriebes, für das 200 Millionen US-Dollar in die Hand genommen wurde.
ZF Friedrichshafen reduziert Jobs in Deutschland wegen E-Mobilität
Was bei der Kapitalverschiebung weg aus Europa in die USA eine große Rolle gespielt hat: Während in der EU die Weichen auf Elektrifizierung gestellt sind, wird in anderen Märkten wie Nordamerika noch länger auf Verbrennungsmotoren gesetzt.
Wie das Handelsblatt ausführt, sei ZF Friedrichshafen auch für jenen Fall gewappnet, sollte Donald Trump demnächst wieder ins Weiße Haus von Washington ziehen und die E-Mobilität in den USA einen Dämpfer erhalten.
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Ein Sprecher von ZF erklärte gegenüber Bild: „In Deutschland wird die Beschäftigung bis 2030 zwangsläufig durch die Einführung der E-Mobilität zurückgehen. Wo heute zwei Arbeitnehmer ein Getriebe produzieren, wird es morgen nur noch einer sein, der Komponenten für die E-Mobilität fertigt.“ (PF)