Finanzmarkt
Spitzenreiter mit fast 19 Millionen Euro – so viel verdienen Chefs der DAX-Unternehmen
Wie wirken sich die wirtschaftlichen Turbulenzen auf die DAX-Unternehmen aus? Wenn es um die Gehälter der Konzernchefs geht, gibt es eine interessante Entwicklung.
Frankfurt/München - Im Schatten einer insgesamt wirtschaftlich angespannten Lage haben die Gehälter der Vorstandschefs der DAX-Unternehmen 2024 kräftig zugelegt. Laut einer Analyse des Handelsblatt Research Institute (HRI) stiegen die Bezüge um 10,4 Prozent auf insgesamt 231,4 Millionen Euro. Im Schnitt verdiente ein CEO rund 6,3 Millionen Euro.
Während die DAX-Konzerne ihre Nettogewinne nur minimal steigerten, zogen die Aktienkurse um fast 19 Prozent an – ein entscheidender Treiber für die variablen Vergütungsbestandteile vieler Manager.
Managergehälter bei DAX-Unternehmen: Kritik an Schieflage
Auch die Gesamtvergütung aller DAX-Vorstände stieg um 5,2 Prozent auf 893,2 Millionen Euro. Kritiker werfen den Unternehmen vor, dass sich die Gehaltsentwicklung der Topmanager zunehmend von der allgemeinen Lohnentwicklung entkopple.
„Die Vergütungssysteme sind nicht immer ausbalanciert. Sie schlagen bei guter Geschäfts- und Aktienkursentwicklung häufig stärker nach oben aus als bei schlechten nach unten“, zitiert das HRI Vergütungsexperte Sebastian Pacher von der Managementberatung Kienbaum.
Interessant ist auch der Spagat zwischen Gewinnsteigerung und Kostenreduzierung: Während SAP-Chef Christian Klein fast 19 Millionen Euro einstreichen konnte, streicht Europas wertvollstes Unternehmen Tausende Jobs.
DAX-Unternehmen: „Pay for Performance“ unter Druck
Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz bewertet die Gehaltsentwicklung bei den DAX-Konzernen ähnlich: Die Grenze von zehn Millionen Euro werde immer häufiger überschritten. Er fordert: In schlechten Jahren müssten die Gehälter umgekehrt auch deutlicher sinken.
Die Vergütungssysteme stehen auch in der aktuellen Hauptversammlungssaison im Mittelpunkt. Fixgehälter spielen dabei nur noch eine Nebenrolle – der Großteil entfällt dem Bericht zufolge auf Boni für das vergangene Jahr oder auf langfristige Programme.
Deutscher Aktienindex: Gehälter steigen wegen Erfolg im Ausland
Trotz schwacher Konjunktur in Deutschland machen die DAX-Konzerne rund 80 Prozent ihres Umsatzes im Ausland – was auch die starke Kursentwicklung erklärt.
Dass die Gehälter 2024 so stark stiegen, lag darüber hinaus an der Zurückhaltung der Vorjahre: 2022 sanken sie um zwölf Prozent, 2023 stiegen sie nur leicht. Nicht einbezogen in die Analyse sind Airbus und Qiagen, da sie nicht dem deutschen Aktienrecht unterliegen. (PF)
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