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„Haben uns zunehmend selbst gefesselt“

Christian Lindner warnt vor Abstieg Deutschlands: „Dann sind wir schnell in der 2. Liga“

Christian Lindner, Bundesminister der Finanzen, FDP interview wirtschaftstandort deutschland
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Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) im Juni 2023 im Deutschen Bundestag (Archivbild).

Die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland sinkt. Finanzminister Christian Lindner hält die „Marke Deutschland“ noch für stark, doch einen weiteren Abstieg nicht für ausgeschlossen.

München – Deutschland rutscht in der Liste attraktiver Wirtschaftsstandorte immer weiter ab. Das Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW stufte die Bundesrepublik kürzlich auf Platz 18 unter 21 Industrieländern ein. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) warnt in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem Handelsblatt vor einem Abstieg Deutschlands in die „zweite Liga“.

Lindner hält „Marke Deutschland“ weiterhin für stark – doch warnt vor Abstieg

Ob die Menschen hierzulande künftig einen Wohlstandsverlust hinnehmen müssen, habe Deutschland selbst in der Hand, sagte Bundesfinanzminister Lindner dem Handelsblatt. Bei Gesprächen im Ausland bemerke er, dass die Marke Deutschland weiterhin stark sei. „Die Wertschätzung für deutsche Technologie ist nach wie vor hoch“, so der Minister über die Vorteile des Wirtschaftsstandorts. Gleichzeitige bemerke er aber auch Skepsis darüber, „warum wir uns in den vergangenen Jahren zunehmend selbst gefesselt haben. Wir haben das Potenzial für die Champions League, aber wir können schnell in der zweiten Liga landen“, warnte Lindner.

Aus Deutschland floss im vergangenen Jahr so viel Unternehmenskapital ab wie noch nie, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) von Juni ergab. Der FDP-Parteichef sieht diesen Trend kritisch und betonte, dass sowohl internationale Investoren als auch deutsche Familienbetriebe die Richtung des Landes genau beobachten würden. „Die fragen, ob wir den Weg zur staatlich subventionierten Zentralverwaltungswirtschaft gehen oder die Marktwirtschaft erneuern.“ Aus der Sicht des Finanzministers habe die Regierung aber bereits viele Vorhaben auf den Weg gebracht, die den Standort Deutschlands stärken würden. Als Beispiele nannte er das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, die Planungsbeschleunigung und das Klimaschutzgesetz.

Finanzminister gegen Viertagewoche, Steuererhöhungen und Subventionen

Steuererhöhungen seien für den FDP-Vorsitzenden „ausgeschlossen“, da sie die wirtschaftliche Entwicklung beschädigen würden, betonte Lindner in dem Interview. Das auf den Weg gebrachte Inflations-Ausgleichsgesetz sichere die Kaufkraft hierzulande, glaubt der Minister und forderte, den Haushalt stärker auf Bildung, Innovation, Investitionen und Wachstumsimpulse auszurichten. Im Haushaltsstreit hatte Lindner zuletzt den Druck auf die anderen Ministerien erhöht und an alle Ressorts Briefe mit jeweils konkreten Vorgaben verschickt, wie hoch ihre Ausgaben im kommenden Jahr maximal sein dürfen.

Der Finanzminister betonte zudem die „Wachstumschance, die der Fortschritt hin zu sauberen Technologien“ mit sich bringe. „Aber diese Chance ergreifen wir nicht, wenn wir mehr über die Viertagewoche und neue Subventionen philosophieren als über unsere Wettbewerbsfähigkeit“, kritisierte Lindner. 71 Prozent der Menschen in Deutschland wären laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2022 dafür, wenn Beschäftigte hierzulande nur vier Tage pro Woche arbeiten müssten. Einer aktuellen Studie zufolge könnte eine Viertagewoche sogar für mehr Produktivität sorgen und die Umsätze von Unternehmen steigern.

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