Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Geopolitische Spannungen

China und Taiwan: Konfliktausbrüche könnten weltweite und deutsche Wirtschaft schwer belasten

Die Beziehungen zwischen China und Taiwan verursachen bei Experten zunehmende Besorgnis. Mit der bisher größten Militäraktion hat China gezeigt, dass es Taiwan vollständig isolieren kann, was auch Druck auf die globalen Märkte ausübt.

Berlin – Das Verhältnis zwischen China und Taiwan spannt sich weiter an. Die Volksrepublik hat mit einer groß angelegten Militärübung in der vergangenen Woche Unbehagen bei internationalen Beobachtern hervorgerufen. Denn sollte der Konflikt zwischen der asiatischen Supermacht und dem Inselstaat eskalieren, wird auch Deutschland und die Weltwirtschaft erheblich betroffen sein, wie das Handelsblatt in einem aktuellen Bericht zeigt.

Am jüngsten Manöver waren 100 Schiffe und 50 Flugzeuge rund um die Insel beteiligt. Laut Abgaben des „Institute for the Study of War“ (ISW) war dies die größte Marineflotte seit drei Jahrzehnten. Die Aktion mit unangekündigten Luft- und Marineübungen erstreckte sich über ein weitaus größeres Gebiet als bisher. Mittels der Blockade habe China den Flugverkehr für zwei Tage eingeschränkt, hieß es.

Isolation von Taiwan durch China: Verheerende Folgen für Welthandel

Eine umfassende Blockade hätte somit spürbare Konsequenzen – nicht nur für die Wirtschaft Taiwans, sondern auch für die Weltwirtschaft. Chef von Taiwans Marine, Admiral Tang Hua, sprach von einer angewandten „Anakonda“-Strategie, mit der China versuche, den Inselstaat zu ersticken, wie er The Economist mitteilte. Die Methoden reichten von der Isolation der Häfen, über Gesetze bis hin zu Druckmitteln auf ausländische Unternehmen, die Taiwan als chinesische Insel anerkennen sollten.

Nach Definition von Chinas Nationaler Verteidigungsuniversität soll eine „gemeinsame Blockadekampagne“ zur Unterbrechung der wirtschaftlichen und militärischen Verbindungen des Gegners mit der Außenwelt führen. Besonders mit Blick auf die taiwanesische Abhängigkeit von Energielieferungen und Lebensmitteln ist die Abschottung ein wirkungsvolles Machtinstrument Chinas. Wie das ISW weiter schreibt, habe China in dieser Übung die gesamte Inselkette einschließlich Japan, Taiwan und den Philippinen ins Visier genommen. „Sie würden auch die Schiffsrouten nach Japan, Südkorea und Südostasien kontrollieren, was rund 50 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung ausmacht“, so Donald Trumps designierter Nationaler Sicherheitsberater, Mike Waltz.

Am Freiheitsplatz im Zentrum von Taipeh wird die taiwanische Flagge gehisst.

Die Taiwanstraße zwischen dem Festland Chinas und Taiwan gilt als wichtigste Handelsroute und zentraler Punkt für die globale Logistik. Mit der Kontrolle der Gewässer südlich von Taiwan und nördlich der Philippinen könnten die Disruptionen für den internationalen Markt weitaus größer sein. Doch auch eine mögliche chinesische Invasion ist laut Beobachtern nicht ausgeschlossen.

Schaden in Billionenhöhe: Deutschland vom Taiwankonflikt betroffen

Egal, welches Eskalationsszenario durchgespielt wird: Auf die Weltwirtschaft wird damit immenser Druck ausgeübt - besonders, weil Taiwan eine führende Rolle in der Halbleiterindustrie einnimmt. Zudem kann auch die Lieferkette für grüne Technologien wie Elektrofahrzeuge, Solarpaneele und Windturbinen gestört werden, was für europäische Unternehmen in China zu einem Risiko führen kann. Laut Schätzungen von Bloomberg beliefe sich der Schaden auf fünf Billionen US-Dollar für die globale Wirtschaft – und das nur für die Kosten einer Blockade im ersten Jahr. 

Demnach würde die globale Wirtschaft einen Rückgang von fünf Prozent erleiden; Taiwan hätte bei diesem Szenario mit einem Verlust von zwölf Prozent zu rechnen. Doch auch China könnte ein derartiges militärisches Vorgehen nicht leicht wegstecken. Die Volksrepublik befindet sich seit mehreren Jahren in einem wirtschaftlich fragilen Umfeld. Vor allem die angespannten Handelsbeziehungen zur EU und den USA belasteten die Märkte weiter mit Unsicherheiten. Die Verluste der chinesischen Wirtschaft bei einem Blockade-Szenario beliefen sich auf knapp neun Prozent.

USA sieht chinesische Bedrohung: Wird das Pulverfass bald explodieren?

Mit einer Offensive gegen Taiwan würde auch die EU mit Sanktionen reagieren - und damit in die wichtige wirtschaftliche Partnerschaft zwischen Deutschland und China eingreifen. Ein Zusammenbruch der Lieferkette hätte gravierende Auswirkungen auf die Bundesrepublik: 6,1 Prozent der deutschen Exporte gehen nach China, 11,5 Prozent der deutschen Einfuhren kommen aus China. „Deutsche Unternehmen sind auf alle möglichen Versionen eines Taiwankonflikts null vorbereitet“, wie Jörg Wuttke, der lange Präsident der Europäischen Handelskammer und Generalbevollmächtigter von BASF warnt.

Die USA sind vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs in höchster Alarmbereitschaft, was die Entwicklungen in Taiwan anbelangt. „Wir müssen von der Ukraine lernen, indem wir uns jetzt mit der Bedrohung durch die Kommunistische Partei Chinas befassen und Taiwan bewaffnen, bevor es zu spät ist“, schrieb Waltz im vergangenen Jahr. Die Unterstützung der Ukraine habe die Vereinigten Staaten allerdings militärisch geschwächt, wie Experten warnen. Die Situation kurz vor dem Regierungswechsel in den USA bleibt angespannt.

Rubriklistenbild: © Yasuyoshi Chiba/AFP

Kommentare