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Fachkräftemangel bei Ärzten

Trotz Fachkräftemangel: Immer mehr Mediziner wollen in Teilzeit arbeiten

Überstunden, Stress und unregelmäßige Arbeitszeiten sind nur einige Nachteile des Arztberufs. Alternative Arbeitszeitmodelle werden für Ärzte daher zunehmend attraktiv.

Dresden – Laut der AOK entscheiden sich immer mehr Ärzte für die Teilzeit. Ein Modell, das für Nachwuchsmediziner ebenso attraktiv ist. Das hat Einfluss auf die flächendeckende Versorgung, vor allem im ländlichen Raum. Die Zahl der Arztpraxen in Deutschland befindet sich seit Jahren im konstanten Sinkflug. Der Fachkräftemangel in der Medizin ist greifbar wie nie zuvor.

In den Jahren 2012 bis 2022 gab es einen bundesweiten Rückgang von 7,6 Prozent. Unter den Ärzten wird eine Bewusstseinsveränderung wahrgenommen: Ärzte legen heutzutage mehr Wert auf Work-Life-Balance. Sie bevorzugen das Angestelltenverhältnis und die Teilzeit. Junge, selbstständige Ärzte sind nicht bereit, mehr als 50 Stunden in der Woche zu arbeiten. 

Fachkräftemangel: Mehr Mediziner, aber akuter Ärztemangel

In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der Ärzte in der Human- und Zahnmedizin um etwa 23 Prozent gestiegen. Obwohl im Jahr 2023 insgesamt knapp über eine halbe Million Ärzte registriert waren, ist der Fachkräftemangel nicht mehr aufzuhalten und wird sich in den kommenden Jahren sogar noch verstärken. Das liegt vor allem an den vielen Pensionierungen, die auf Deutschland zukommen, denn auch der Anteil der Ärzte über 55 Jahre hat zugenommen.

Ein Drittel der praktizierenden Ärzte wird in den nächsten Jahren in Pension gehen. Die AOK zitiert eine Studie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), wonach bereits jeder dritte Hausarzt in Deutschland über 60 Jahre alt ist, besonders der ländliche Bereich sei davon betroffen. Obwohl bereits jetzt fast 5.000 Hausarztpraxen unbesetzt sind und in der Versorgung fehlen, wird die Nachfolgesuche in den nächsten Jahren noch einmal schwerer.

Akuter Ärztemangel: Ist das Teilzeit-Modell eine Lösung oder ein Problem?

Immer mehr Ärzte arbeiten außerdem in Teilzeit: 14 Prozent der Männer und dreimal so viele Frauen (42 Prozent). Um das Versorgungsniveau für Patienten aufrechtzuerhalten und den Anstieg an Behandlungen abzudecken, müssten also mehr Ärzte ausgebildet werden. Mit dem Problem hat sich auch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung intensiv auseinandergesetzt.

Denn in Europa sei ein Kampf um verfügbare Mediziner ausgebrochen und frühere Versäumnisse in der Ausbildung seien sowieso nicht mehr aufzuholen. Laut dem Zi-Vorstandsvorsitzenden Dr. Dominik von Stillfried (Zi steht für Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung), würde selbst eine kurzfristige, drastische Anhebung der humanmedizinischen Studienplätze wegen der Gesamtdauer der Ausbildung erst nach etwa 15 Jahren in der ambulanten Versorgung ankommen.

Daher müsse man international attraktive Rahmenbedingungen schaffen und Ärzte dazu motivieren, lange und engagiert in der medizinischen Versorgung zu bleiben. In Zukunft muss auch verstärkt auf Zuwanderung gesetzt werden. Laut dem Statistischen Bundesamt hat bereits jetzt jeder achte Arzt keinen deutschen Pass.

Work-Life-Balance: Teilzeit und Gemeinschaftspraxen liegen unter Ärzten im Trend

Immer mehr Ärzte entscheiden sich dafür, in Gemeinschaftspraxen oder Einrichtungen wie Medizinischen Versorgungszentren zu arbeiten - und zwar laut AOK sogar jeder zweite Arzt in der vertragsärztlichen Versorgung. Dies führt dazu, dass die ambulante Versorgung an weniger Standorten angeboten wird als früher.

Der Anstieg der angestellten Ärzte verschärft zudem den Mangel an verfügbaren Arztstunden. Die Zahl der angestellten Ärzte hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt – von 19.601 auf 46.109. Diesen Trend belegen auch Umfragen unter Medizinstudierenden, die zeigen, dass viele lieber angestellt und in Teilzeit arbeiten möchten, anstatt sich beispielsweise mit einer eigenen Praxis selbstständig zu machen.

Rubriklistenbild: © Christin Klose/dpa-tmn/dpa

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