Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Gesetzliche Krankenkassen

Beiträge zur Krankenversicherung sollen 2024 erneut steigen - Schätzerkreis nennt konkrete Zahl

Der durchschnittliche Zusatzbeitrag für gesetzlich Krankenversicherte wird wohl im kommenden Jahr steigen. Der zuständige Schätzerkreis hat jetzt die nötige Erhöhung ermittelt.

Berlin/Bonn – Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte es schon angekündigt: Auf gesetzlich Krankenversicherte kommen im nächsten Jahr wohl leicht steigende Beiträge zu – doch immerhin soll jetzt die Finanzlücke offenbar kleiner ausfallen als zunächst befürchtet. Der zuständige Schätzerkreis ermittelte eine rechnerisch nötige Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um 0,1 Punkte auf 1,7 Prozent, wie das Bundesamt für Soziale Sicherung am Donnerstag in Bonn mitteilte.

Lauterbach sagte der Deutschen Presse-Agentur, dies seien gute Nachrichten. „Die Beiträge zur Krankenversicherung werden so gut wie nicht steigen.“ Die Kassen sprachen indes von einem „relevanten Erhöhungsdruck“ für 2024.

Durchschnittlicher Zusatzbeitrag wird im November bekannt gegeben

Auf Basis dieser Schätzung gibt das Ministerium bis zum 1. November den durchschnittlichen Zusatzbeitrag für nächstes Jahr bekannt. Die genaue Höhe für die 58 Millionen Kassenmitglieder und 16 Millionen beitragsfrei Mitversicherten legen die Krankenkassen dann jeweils für sich fest, sie können vom Durchschnitt abweichen. Für dieses Jahr liegt der formal festgelegte Orientierungswert bei 1,6 Prozent. Der gesamte Beitrag umfasst daneben den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent des Bruttolohns, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen.

Der durchschnittliche Zusatzbeitrag für gesetzlich Krankenversicherte wird wohl im kommenden Jahr steigen. (Symbolbild)

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) erklärte, die Finanzierungslücke für 2024 habe klein gehalten werden können. Der Schätzerkreis gehe derzeit von einer Größenordnung von 3,2 Milliarden Euro aus, die mit höheren Zusatzbeiträgen geschlossen werden müsse. Mit Blick auf die nun ermittelte Anhebung auf durchschnittlich 1,7 Prozent betonte GKV-Chefin Doris Pfeiffer aber zugleich: „Für die Krankenkassen ergibt sich daraus für das kommende Jahr ein relevanter Erhöhungsdruck, da der tatsächlich erhobene Zusatzbeitragssatz derzeit im Durchschnitt bei 1,51 Prozent liegt.“

Krankenkassen warnten vor hohen Defiziten

Die Kassen waren im Sommer noch von einem Defizit von 3,5 Milliarden bis 7 Milliarden Euro für 2024 ausgegangen. Daraus hätte sich rechnerisch ein Anstieg beim durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 0,2 bis 0,4 Prozentpunkten ergeben können.

Für dieses Jahr hatte der Bundestag wegen eines sonst erwarteten Defizits von 17 Milliarden Euro eine extra Finanzspritze beschlossen. Das Geld kam unter anderem aus Kassenreserven und einem Anstieg beim Zusatzbeitrag von 0,15 Punkten auf 1,51 Prozent. Der Bund stockte seinen regulären Zuschuss von 14,5 Milliarden Euro um zwei Milliarden Euro auf, Pharmabranche und Apotheken werden mit höheren Abschlägen herangezogen.

GKV-Chefin: Gesetzgeber soll Weichen für nachhaltige Finanzierung stellen

Lauterbach betonte, das Stabilisierungsgesetz habe Wirkung gezeigt. Die Beiträge seien stabil. „Die jetzt kommenden Reformen werden die Qualität verbessern“, sagte der SPD-Politiker. „Die sich seit Jahren drehende Beitragserhöhungsspirale muss durchbrochen werden“, mahnte dagegen GKV-Chefin Pfeiffer. Deshalb müsse der Gesetzgeber dringend die Weichen für eine nachhaltige Finanzierung stellen. Der Bund müsse „endlich seiner Verantwortung für bislang von den Krankenkassen getragene gesamtgesellschaftliche Aufgaben gerecht“ werden. Als Beispiel werden kostendeckende Beiträge für Bürgergeld-Beziehende und die Dynamisierung der Bundesbeteiligung für familienpolitische Leistungen genannt.

Andererseits bedürfe es dringend effizienzverbessernder Maßnahmen auf der Ausgabenseite, mahnte Pfeiffer. Insbesondere bei unwirtschaftlichen Strukturen bestehe Handlungsbedarf. „Der anhaltend hohe Ausgabenanstieg für Krankenhäuser, Arzthonorare und Arzneimittel, um nur die größten Bereiche zu nennen, muss für alle ein Warnsignal sein“, fügte sie hinzu.

Mit Material von dpa und AFP

Rubriklistenbild: © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Kommentare