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Knapp 250 Millionen Verlust

Rote Zahlen bei BASF – Deutscher Chemie-Riese plant weitere Kostensenkungen

Der deutsche Chemiekonzern BASF rutscht laut Vorstand in die roten Zahlen. Grund dafür sei die kriselnde Wirtschaft im Gesamten, so Vorstandschef Brudermüller. Auch der Start ins neue Jahr erscheint wenig rosig.

Frankfurt - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF fährt seine Investitionen wegen des mauen wirtschaftlichen Umfelds deutlich herunter und plant zusätzliche Kostensenkungen. „Wir legen jedes Projekt auf die Goldwaage“, sagte Vorstandschef Martin Brudermüller am Dienstag. Für 2023 sieht er nach einem weiteren Einbruch der Geschäfte im dritten Quartal nur noch das untere Ende der Jahresziele greifbar. Der gesamtwirtschaftliche Ausblick bleibe „außerordentlich unsicher“. BASF erwarte zudem keinen leichten Start in das Jahr 2024. „Wir sind aber fest davon überzeugt: Sobald die Nachfrage wieder richtig anzieht, wird die BASF mit guter Wettbewerbsfähigkeit durch schlankere Strukturen und gute Kostenpositionen ihre Marktanteile verteidigen und ausbauen.“

BASF hatte bereits im Juli seine für dieses Jahr geplanten Investitionen gesenkt. Nun wurden auch die Sachinvestitionen für den Zeitraum von 2023 bis 2027 auf 24,8 Milliarden Euro reduziert und liegen damit um vier Milliarden unter der ursprünglichen Planung. „Diese energischen Maßnahmen sind sicherlich eine positive Nachricht“, urteilte Stifel-Analyst Andreas Heine. Die Investitionen sollen laut Brudermüller nicht einfach verschoben werden. „Wir reduzieren die Zahl der Projekte und ergreifen alternative Maßnahmen, die geringere Sachmittel erfordern.“ Keine Abstriche werde BASF auf seinem Weg zur Klimaneutralität machen. Auch für den neuen Verbundstandort in der chinesischen Provinz Guangdong seien unverändert Investitionen von bis zu zehn Milliarden Dollar vorgesehen.

BASF: Der Chemie-Gigant schreibt rote Zahlen.

Brudermüller sicherte den Aktionären zudem eine zumindest stabile Dividende zu: „Eine attraktive Dividende hat für den BASF-Vorstand hohe Bedeutung“, betonte er. „Unsere starke Bilanz, hohe Eigenkapitalquote und guten Kreditratings geben uns in dieser Hinsicht die notwendige finanzielle Stärke.“

„Unglaublich niedrige Nachfrage“

Die Aktien von BASF waren darauf mit einem Plus von mehr als vier Prozent größter Gewinner im Dax, obwohl Brudermüller nur noch das untere Ende der im Sommer gesenkten Jahresziele für erreichbar hält. Diese sehen einen Umsatz zwischen 73 und 76 (2022: 87,3) Milliarden Euro sowie ein bereinigtes Ergebnis zwischen 4,0 und 4,4 (6,9) Milliarden vor. Viele Analysten hatten aber damit gerechnet, dass der Konzern seine Prognose ganz kassieren muss. Denn die Chemieindustrie befindet sich in einer tiefen Krise und leidet unter schwacher Nachfrage.

„Das Hauptthema derzeit ist wirklich eine extrem niedrige weltweite Nachfrage. In den 17 Jahren meiner Mitgliedschaft im BASF-Vorstand habe ich noch nie erlebt, dass die Nachfrage in allen Regionen so unglaublich niedrig war wie jetzt, und das schließt auch China ein“, sagte Brudermüller. Im dritten Quartal waren die Absatzmengen bei BASF in allen Kundenindustrien deutlich niedriger als im Vorjahresquartal mit Ausnahme der Automobilbranche. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) brach um gut 57 Prozent auf 575 Millionen Euro ein. Der Umsatz sank um mehr als 28 Prozent auf 15,7 Milliarden Euro.

BASF-Sparprogramm kostet tausende Jobs

Unter dem Strich schrieb BASF auch wegen Belastungen bei der Beteiligung an dem Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea, der im Quartal ein Minus von über einer halben Milliarde Euro einfuhr, einen Verlust von 249 Millionen Euro nach einem Gewinn von 909 Millionen Euro vor Jahresfrist. Für das vierte Quartal erwartet Brudermüller eine weitere Stabilisierung der Produktion in der Chemieindustrie. „Sobald die weltweite Nachfrage zurückkehrt, wird dies die Margen und das gesamte Geschäft vorantreiben und das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage zumindest über das gesamte Portfolio wieder angleichen.“

Um BASF für das schwierige Umfeld zu rüsten, hatte Brudermüller bereits im Februar ein neues Sparprogramm angekündigt, dem weltweit 2600 Stellen zum Opfer fallen. Mehrere energieintensive Anlagen am Stammwerk Ludwigshafen sollen geschlossen werden - davon sind weitere 700 Stellen in der Produktion betroffen. Außerhalb der Produktion peilt BASF nun höhere jährliche Kosteneinsparungen an als zu Jahresbeginn geplant. Die Gesamteinsparungen fallen damit ab Ende 2026 mit jährlich rund 1,1 Milliarden Euro etwas höher aus als zunächst erwartet - bislang sollten die Kosten ab dann rund eine Milliarde weniger betragen.(Reuters, lf)

Rubriklistenbild: © Uwe Anspach/ dpa

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