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Volksbanken und Sparkassen bauen tausende Geldautomaten ab - Bundesbank fürchtet um Bargeld-Versorgung
Die deutschen Banken streichen ihr Bankautomaten-Netz zusammen. Die Bundesbank sieht das mit Argwohn - und sorgt sich um die Bargeld-Versorgung in Deutschland.
Frankfurt - Die Zahl der Geldautomaten in Deutschland sinkt weiter. Das berichtet das Handelsblatt. So haben Volks- und Raiffeisenbanken 2021 und 2022 rund 1.800 Geldautomaten abgebaut, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Zahlen des Branchenverbands BVR. Die Zahl sei per Ende 2022 auf 15.520 gesunken, was einem Minus von gut zehn Prozent entspreche.
Insgesamt zählte die Bundesbank Ende 2021 etwa 55.000 Geldautomaten. Das Analysehaus Barkow Conulting kam jedoch nur auf 48.000. Das habe an Doppelzählungen gelegen, die man herausgerechnet habe.
Geldautomaten: Banken sehen sinkenden Bargeld-Bedarf
Die Sparkassen haben als Marktführer bei Privatkunden ebenfalls Geldautomaten im großen Still stillgelegt. Im Jahr 2021 ging die Zahl demnach um 1.034 auf 21.582 zurück, wie Bundesbank-Zahlen belegen. Daten aus 2022 gibt es noch nicht. Laut dem Sparkassenverband DSGV lag die Zahl der Automaten zuvor mehrere Jahre stabil bei rund 23.000.
Der BVR begründet die Entwicklung damit, dass die gut 700 Genossenschaftsbanken unter anderem wegen des Trends zum Onlinebanking weniger Filialen und Selbstbedienungsstandorte betreiben. Hinzukomme die allgemein nachlassende Bargeldnutzung. Aber auch die Geldautomatensprengungen machen den Banken zu schaffen, wie es heißt.
Inwiefern die sinkende Anzahl an Geldautomaten an „sicherheitssensiblen Standorten“ liege, ließe sich schwer abschätzen, so der BVR, das Thema habe aber eine Relevanz. Vom DSGV hieß es, dass an Risikostandorten geprüft werde, ob ein Geldautomat durch weitere Schutzmaßnahmen bestehen bleiben könne. Sei dies nicht der Fall, komme ein Abbau infrage.
Geldautomaten: 500 Sprengungen alleine 2022
Im vergangenen Jahr gab es laut Bericht in Deutschland fast 500 Angriffe auf Geldautomaten. Das waren so viele wie noch nie. In den ersten sieben Wochen 2023 seien rund 70 Sprengungen gemeldet worden, ergab eine Handelsblatt-Umfrage unter den 16 Landeskriminalämtern.
Die Bundesbank warnte angesichts der Entwicklung vor Einschränkungen für die Kunden. „Der beobachtete Rückbau von Geldautomaten und Bankschaltern birgt ein Risiko, dass das bestehende Netz der Abhebungsorte Risse bekommt“, schrieb die Notenbank in ihrem Januar-Monatsbericht. Für die Bürger werde es somit komplizierter, per Geldautomat an Bargeld zu kommen.
Nach Ansicht der Bundesbank kann die Möglichkeit, an der Ladenkasse Geld abzuheben nur eine Ergänzung sein, aber kein Ersatz. Nach Angaben der Bundesbank entfielen 2021 insgesamt 81 Prozent der Abhebungen auf Geldautomaten und elf Prozent auf Bankschalter. Die Ladenkasse, etwa in Supermärkten oder an Tankstellen, kam auf acht Prozent.
Automaten-Sprengungen: Politik droht mit Gesetz
Und wie geht es mit dem Thema Automatensprengungen weiter? Im November vergangenen Jahres gab es dazu einen runden Tisch im Bundesinnenministerium (BMI). Jetzt heißt es aus Berlin: „Für den Fall, dass die gemeinsame Erklärung durch die Teilnehmenden des runden Tisches nicht ausreichend umgesetzt wird und sich die Kriminalitätslage nicht nachweislich und im erforderlichen Umfang verbessert, hält das BMI gesetzliche Verpflichtungen für erforderlich“.