Automobilsektor
„Wir müssen unsere Autoindustrie schützen“: Italien stemmt sich gegen Verbrenner-Aus der EU
Die Pläne der EU für ein Aus neuer Benzin- und Dieselautos stoßen in Italien auf Widerstand. Das Land möchte einen Gegenvorschlag vorlegen, wie Italiens Vizepräsident verkündete.
Rom – Italien möchte die Pläne der EU für ein Verbrennerverbot bei Neuwagen ab 2035 aufweichen. Das sagte Vizepräsident und Außenminister Antonio Tajani laut der Zeitung Corriere della Sera. Der CO₂-Ausstoß von Neuwagen mit Verbrennermotoren soll in zwölf Jahren nicht um 100 Prozent, sondern nur 90 Prozent reduziert werden. Italien werde einen entsprechenden Gegenvorschlag vorlegen.
Verbrenner-Aus: Italien will der Autoindustrie mehr Zeit geben
Tajani möchte mit seinem Vorschlag der Autoindustrie die Möglichkeit geben, sich an die neuen Vorgaben anzupassen. „Ich bin ein großer Befürworter des Elektroautos, aber ehrgeizige Ziele müssen in der Realität erreicht werden, nicht nur auf dem Papier“, sagte demnach Tajani derZeitung. „Wir müssen unsere Autoindustrie schützen.“
Denn: „Italien hinkt bei der Umstellung des Automobilsektors hinterher, und wir müssen die Investitionen beschleunigen“, ergänzte Wirtschaftsminister Adolfo Urso. „Aber die Zeiten und Wege, die Europa uns vorgibt, stimmen nicht mit der Realität in Europa und insbesondere in Italien überein.“ Er verwies darauf, dass es in Italien erst 36.000 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge gebe gegenüber 90.000 in den Niederlanden.
In Deutschland sehen die Verbraucher laut einer Umfrage die Elektromobilität positiv, die Kaufbereitschaft ist aber auch noch nicht so ausgeprägt. In Hamburg hatte zudem der Senat diese Woche beschlossen, dass ab 2025 nur noch E-Taxis im Straßenverkehr fahren dürfen.
EU-Parlament beschließt Verbrenner-Aus ab 2035
Das EU-Parlament hatte sich am Dienstag darauf geeinigt, dass neue Pkw ab 2035 keine Emissionen mehr im Betrieb ausstoßen dürfen, was als Aus für den klassischen Verbrennungsmotor gilt. Darauf hatten sich Kommission, die Mitgliedstaaten und Parlament zuvor verständigt. Die Staaten müssen dies im EU-Rat ebenfalls billigen, was als sicher gilt. Die EU will dadurch einen Beitrag dazu leisten, bis 2050 klimaneutral zu werden.