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Sinkender Absatz

China für Volkswagen und Co. verloren? „Nicht mehr in der Lage, Rückstand aufzuholen“

BYD-Modell bei einer Auto-Show in Schanghai: Chinesische Hersteller machen westlichen Autobauern den Absatz streitig
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BYD-Modell bei einer Auto-Show in Schanghai: Chinesische Hersteller machen westlichen Autobauern den Absatz streitig.

Im bisherigen Verlauf des Jahres 2024 haben westliche Autohersteller in China deutlich weniger Autos verkauft. Ob dieser Trend gestoppt werden kann, ist fraglich.

Peking/München - Im ersten Halbjahr 2024 haben westliche Autohersteller in China einen signifikanten Rückgang der Verkaufszahlen durchlebt. Dieser Trend ist alarmierend, da die Volksrepublik seit langer Zeit als der wichtigste Absatzmarkt für mehrere internationale Marken gilt.

Betroffen sind Konzerne wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz, deren Marktanteile angesichts der zunehmenden Dominanz chinesischer E-Fahrzeughersteller wie BYD, Nio, Zeekr und Co. schrumpfen: So ist der Absatz von VW in den ersten sechs Monaten um über 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, von 1,5 auf 1,3 Millionen Fahrzeuge. Besonders hart traf es die Sportwagenschmiede Porsche mit einem Rückgang von einem Drittel.

Absatzschwund: Westliche Konzerne verkaufen 2024 weniger Autos in China

Dabei trifft es nicht nur deutsche Hersteller, schildert die NZZ: Hyundai verkauft nur ein Fünftel der Fahrzeuge von vor sechs Jahren. Toyota, Honda und Nissan verzeichnen ebenfalls deutliche Rückgänge, letztere vollziehen bereits Werksschließungen. Der Absatz deutscher, japanischer und südkoreanischer Marken ist zurückgegangen und auch amerikanische Autokonzerne wie General Motors und Tesla stehen einem Schwund der Verkaufszahlen gegenüber.

Wo westliche Hersteller an Boden verlieren, boomen Marken aus dem Reich der Mitte: Der Marktanteil chinesischer Autobauer ist im ersten Quartal 2024 auf 60 Prozent gestiegen, vor vier Jahren lag dieser Wert noch bei 40 Prozent. Der Erfolg von BYD und Co. ist der Hauptgrund für die Entwicklung und das gilt besonders auf dem Gebiet der E-Mobilität: 18 der 20 meistverkauften Stromer in China sind einheimische Modelle, die übrigen zwei stammen von Tesla.

Automarkt China für VW und Co. verloren? Kunden zunehmend patriotisch motiviert

Ein Kernfaktor, der westliche Autohersteller in Bedrängnis bringt, ist die technologische Kompetenz der chinesischen Konkurrenz: Die Unternehmen investieren massiv in die Entwicklung von autonomer Fahrtechnologie und Batterien mit längerer Lebensdauer, was sie in den Augen vieler Konsumenten attraktiver macht. Zudem kommt, was kommen musste, wenn der Westen wirtschaftlich - auch im Hinblick auf die Debatte um Strafzölle - auf Konfrontation zu China geht.

Laut einem Bericht der South China Morning Post sind chinesische Kunden zunehmend patriotisch motiviert und bevorzugen auch deshalb lokale Marken, die technologisch fortschrittlicher und preiswerter wahrgenommen werden. Ob der aktuelle Trend jemals umgekehrt werden kann, bleibt fraglich. Die westlichen Hersteller stehen vor der Herausforderung, ihre Innovationskraft zu steigern und gleichzeitig die kulturellen und wirtschaftlichen Eigenheiten des chinesischen Marktes besser zu verstehen. Trotz jahrzehntelanger Erfahrung stehen VW und Co. nun in einem harten Wettbewerb, der das Ende einer Ära sein könnte, wo westliche Marken in China den Ton angegeben haben.

China: Westliche Autohersteller in der Lage, den Rückstand aufzuholen?

Hondas Vorstandsvorsitzender Toshihiro Mibe erklärte (via Financial Times) auf einer Pressekonferenz angesichts der Zusammenarbeit mit Rivale Nissan zur Bündelung der Entwicklung von Software und Akkus: „In den Bereichen Elektrifizierung und Intelligenz übersteigt die Geschwindigkeit des Wandels bei weitem unsere Erwartungen. Wir müssen uns bewegen, sonst sind wir nicht mehr in der Lage, den Rückstand aufzuholen.“

Elektroauto-Markt in China boomt: Zehn Marken, die Sie kennen sollten

Elektrotransporter von Maxus.
Platz 10 – Maxus: Ford, VW und Mercedes aufgepasst. Mit Maxus greifen die chinesischen Hersteller auch bei den Nutzfahrzeugen an. Die Modelle der 2011 gegründete Tochter von SAIC Motors sind unter anderem bei der österreichischen Post und Ikea im Einsatz. Verkauft werden die Transporter über eigene Händler. © GlobalImagens/Imago
Der Aiways U5.
Platz 9 – Aiways: 2017 ging der Hersteller in China an den Start. Schon zwei Jahre später folgte die erste Niederlassung in Europa. Im selben Jahr kam mit dem U5 das erste Auto in China auf den Markt. 2020 folgte Deutschland.  © Aiways
Der Wey Coffee 01
Platz 8 – Wey: Ihr Debüt feierte die Marke 2016 im Rahmen der Guangzhou Auto Show. Ab 2017 wurden die ersten Autos verkauft. In Europa ist Wey seit 2022 vertreten. Mit dem Coffee 01 will die Tochter von Great Wall in Deutschland durchstarten. Mit dem Plug-in-Hybrid Cooffee 02 legen die Chinesen im Herbst nach. Vertrieben werden die Fahrzeuge vom Importeur Emil Frey. © Wey
Lynk & Co 01
Platz 7 – Lynk & Co: Auch hinter diesem Hersteller, der 2016 gegründet wurde, verbirgt sich wieder Geely. Der Plug-in-Hybrid 01 wird dabei vor allem im Abo vertrieben. Das Modell kann aber auch gekauft oder geliehen werden. Entwickelt und entworfen wurde der Lynk & Co in Schweden bei der Konzernschwester Volvo.  © Lynk & Co
Der MG 4 EV.
Platz 6 – MG: Tot gesagte Leben länger. Das gilt auch für die britische Traditionsmarke MG. Allerdings nicht mehr unter der Flagge ihrer Majestät. Nach der Insolvenz erwarb zunächst die Nanjing Automobile Group im Juni 2005 die Markenrechte für 53 Millionen Pfund Sterling (ca. 61 Millionen Euro). Inzwischen gehört der Hersteller zu SAIC Motor. Dort wurde MG mit Roewe in der Abteilung Passenger Vehicle zusammengefasst. Seit Januar 2021 ist MG auch wieder auf dem deutschen Markt vertreten – unter anderem mit dem 4 EV. © MG
Der Xpeng P7.
Platz 5 – Xpeng: Wie viele chinesische Hersteller ist auch Xpeng noch relativ jung. Erst 2014 wurde das Unternehmen gegründet, konnte in den vergangenen Jahren seine Stückzahlen aber immer weiter steigern. In Europa ist Xpeng bisher lediglich in Schweden, Norwegen, Dänemark und den Niederlanden vertreten. Wann der Hersteller nach Deutschland kommt, ist unklar. © Zuma Wire/Imago
Der Zeekr 001.
Platz 4 – Zeekr: Auch wenn der Name so gar nicht chinesisch klingt, stammt der Hersteller dennoch aus dem Reich der Mitte. Der Markenname setzt sich aus Generation Z und dem Begriff Geek zusammen. Hinter dem erst 2021 gegründeten Autobauer steckt Geely. Mit der neuen Tochter möchte man im Premiumsegment Fuß fassen. Zeekr arbeitet zudem mit Waymo an einem vollelektrischen, autonom fahrenden Ride-Hailing-Fahrzeug für die USA. Zusammen mit Mobileeye will man bis 2024 autonomes Fahren in Serie bringen. 2023 soll die Marke in Schweden und den Niederlanden mit den Modellen 001 und X ihren Europa-Start feiern. © Zeekr
Der Ora Funky Cat.
Platz 3 – Ora: Wie Wey gehört auch Ora zu Great Wall Motor. Gegründet wurde die Elektro-Tochter erst im Jahr 2018. Trotz ihrer noch recht jungen Geschichte hat die Marke schon für einen Aufreger gesorgt und eine dreiste Kopie des VW Käfer auf den Markt gebracht. In Europa gibt es das Modell jedoch nicht, dafür aber den Funky Cat. © Ora/GWM
Der NIO ES6 steht auf einer Messe.
Platz 2 – NIO: Der Name des 2014 gergründeten Herstellers ist eine Anspielung auf den Smog über den Großstädten Chinas. Nio,in chinesischen Schriftzeichen „Weilai“, bedeutet übersetzt „Der Himmel wird blau“. Eine Besonderheit der Marke ist die Battery-Swap-Technologie. In fünf Minuten wird der Akku gegen einen neuen ausgetauscht. Sein Europa-Debüt gab Nio 2021 in Norwegen. Seit 2022 sind die Elektroautos auch in Deutschland erhältlich. © VCG/Imago
Der BYD Seal.
Platz 1 – BYD: Unter den chinesischen Autobauern ist Built Your Dreams (BYD) fast schon so was wie der Opa. Seit 1995 gibt es das Unternehmen bereits. Autos spielten am Anfang jedoch noch keine Rolle, stattdessen baute man wiederaufladbare Batterien. Erst 2003 stieg man durch den Kauf der angeschlagenen Xian Qinhuan Automobile in das Automobilgeschäft ein. Inzwischen ist BYD einer größten Automobilproduzenten Chinas und der Welt. In Deutschland sind die Chinesen derzeit mit den Modellen Atto3, Han und Tang vertreten. © VCG/Imago

Ein weiterer Beleg für die Innovations- und Expansionskraft chinesischer Autobauer: Vor wenigen Tagen besiegelte BYD mit dem US-Fahrdienstleister Uber einen Vertrag über 100.000 Elektroautos für Uber-Fahrer in verschiedenen Ländern. Wie die beiden Unternehmen mitteilten, sollen zunächst in Europa und Lateinamerika Elektroautos zum Einsatz kommen. Die Taxi-Konkurrenz profitiert von Vergünstigungen beim Kauf oder bei der Ausleihe von BYD-Fahrzeugen, an Ladestationen und beim Abschluss von Versicherungen. (PF)

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