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Wirtschaftliche Probleme

Hunderte Entlassungen bei Audi - „für uns eine schwere Entscheidung“

Aufgrund von E-Autos liegt die Rendite von Audi unter den Erwartungen. Daher sieht sich die VW-Tochter gezwungen, Hunderte Jobs in Neckarsulm aufzulösen.

Ingolstadt/Heilbronn - Im Hause Volkswagen ist neben der Kernmarke aus Wolfsburg längst die Ingolstädter Premiumtochter zum Sorgenkind avanciert. Die Konkurrenten Mercedes und BMW sind der Marke mit den vier Ringen (“Vorsprung durch Technik”) in Sachen Innovation und Modellneuheiten enteilt, die Transformation hin zu E-Mobilität spielt bei der Entwicklung eine entscheidende Rolle.

Audi: Jobs werden wegen niedriger Rendite von E-Autos aufgelöst

Audi korrigiert nach der Verschiebung wichtiger Modellanläufe die Rendite-Erwartungen für Elektroautos. Es werde länger dauern, bis der Hersteller mit Elektroautos die gleichen Renditen erwirtschaftet, wie mit Benzin- und Dieselmodellen. „Ursprünglich sind wir davon ausgegangen, dass wir sie bei Audi Mitte des Jahrzehnts erreichen“, ließ Audi-Chef Gernot Döllner im Handelsblatt wissen. Doch nun werde sich das „vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen verzögern.“ 

Aufgrund der enttäuschenden Nachfrage sieht sich die VW-Tochter gezwungen, personell zu reagieren: Autobauer Audi trennt sich im Werk Neckarsulm bei Heilbronn von einem Großteil der Zeitarbeiter. 

Die E-Auto-Transformation bereitet dem Volkswagen-Konzern Kopfzerbrechen. Auch die Tochter Audi ist betroffen.

Audi und das Thema Elektroauto - “Befinden uns in herausfordernden Zeiten”

Von den Maßnahmen sind mehrere hundert Menschen betroffen, wie zunächst der dem Südwestrundfunk (SWR) berichtete. „Wir befinden uns nach wie vor in herausfordernden Zeiten mit einer volatilen Marktsituation“, teilte eine Audi-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. 

„Dass wir jetzt qualifizierte und eingearbeitete Zeitarbeitnehmende abmelden müssen, ist für uns eine schwere Entscheidung.“ Aufgrund der derzeitigen Marktsituation bleibe Audi keine andere Wahl, ergänzte die Frau den Angaben zufolge. 2023 wurde bei Audi bereits Markenchef Markus Duesmann abgesetzt, weil der Hersteller den technologischen Anschluss im Bereich Elektroautos verpasste und der Marktstart geplanter Baureihen erheblich verzögert wurde.

Audi-Jobs: Stammbelegschaft von Maßnahmen nicht betroffen - Absatz macht Hoffnung

Wie bei der Muttermarke Volkswagen bleibt das Stammpersonal von den Maßnahmen bis auf Weiteres unberührt: Für unbefristete, tarifgebundene Mitarbeitende gibt es eine Beschäftigungsgarantie bis 2029. Bei Audi in Neckarsulm sind derzeit ungefähr 15.500 Personen beschäftigt.

Zehn Autos mit Verbrennungsmotor, die wir vermissen werden

Audi TT
Audi TT: Einst als Kernmodell der Marke Audi betrachtet, wird der als Coupé und Roadster gebaute Kompakt-Sportler keinen Nachfolger bekommen. Das liegt auch an der mittlerweile schleppenden Nachfrage für die Design-Ikone. Ein vergleichbarer Stromer wird völlig anders aussehen. Bis Ende des Jahres ist der TT aber noch ab 39.700 Euro bestellbar. © Audi AG
Mercdes-Benz A-Klasse
Mercedes A-Klasse: Der Kompaktwagen passt nicht mehr in das neue Konzept von Mercedes-Benz, vor allem hochpreisige Limousinen, SUV und Sportwagen anzubieten. Das überzeugende Konzept der frühen A-Klasse, möglichst viel Platz in einem kompakten Auto zu schaffen, würde dabei gut ins Elektro-Zeitalter passen – ist mittlerweile aber ohnehin verwässert. Noch gibt den Basis-Benz ab 28.393 Euro zu kaufen.  © Mercedes-Benz
Porsche 718 Boxster
Porsche 718 Boxster: Zwar kämpft Porsche weiterhin für den Verbrennungsmotor, aber überleben wird der langfristig wohl nur im 911. Boxster und Cayman werden 2025 erst auf Wunsch, später wohl grundsätzlich elektrifiziert. Dabei bieten gerade die Versionen mit Sechszylinder-Boxer fast schon elektrische Tugenden wie Laufruhe und Durchzugskraft – bei (für Sportwagen) hoher Reichweite und geringem Gewicht. Aktueller Preis: ab 60.061 Euro. © Daniel Wollstein/Porsche
Jeep Wrangler
Jeep Wrangler: Als purer Verbrenner ist die Off-Road-Ikone schon jetzt nicht mehr lieferbar. Der Plug-in-Hybrid wird so lange laufen, wie er darf, aber den Sprung in die Elektro-Ära nicht schaffen. Ein Nachfolger mit Akku dürfte ähnlich modernisiert daherkommen wie der aktuelle Land Rover Defender, aber dank seiner E-Motoren immerhin überragende Gelände-Eigenschaften bieten. Mit 77.500 Euro ist der Klassiker mittlerweile zum Luxus-Auto geworden. © Stellantis
VW Golf Cabrio
VW Golf Cabrio: Im Grunde vermissen wir ihn jetzt schon, nämlich seit 2016. Der offene VW T-Roc kann den Charme des offenen Kompaktwagens, der seine Karriere als „Erdbeerkörbchen“ mit Henkeln startete, nicht ersetzen. Das wird wohl auch für ein elektrisches Cabrio auf Basis des VW ID.3 gelten – wenn ein solches überhaupt kommt, was angesichts der schwächelnden Nachfrage für offene Autos eher zweifelhaft ist. © VW
Fiat 500
Fiat 500: Während die aktuelle Version des Kleinwagens ausschließlich als Elektroauto produziert wird, ist auch der etwas kleinere Vorgänger derzeit noch bestellbar. Im Stellantis-Konzern ist dessen Aus aber beschlossen. Dabei ist gerade die sparsame Hybrid-Version mit 70 PS ein ökologisch sinnvolles Angebot etwa für jene, die partout kein Elektroauto möchten – etwa Städter, die keine schnelle Lade-Möglichkeit haben. Noch ist der Verbrenner ab 15.501 Euro bestellbar. © Stellantis
Mercedes-Benz SLC 300
Mercedes SLC: Der kompakte Roadster startete – als erstes Cabrio mit Falt-Hardtop – unter dem Namen SLK. Nun beendete nicht der Elektro-Boom, sondern die Nachfrage-Flaute seine Karriere als Frauenversteher. Im künftigen Luxus-Stromer-Portfolio von Mercedes sind solche gerade noch bezahlbaren Fahrspaß-Modelle schon gar nicht vorgesehen.  © Mercedes-Benz
Lamborghini Huracan
Lamborghini Huracán: Die italienische VW-Tochter sperrte sich lange gegen die Elektrifizierung, aber kommt natürlich auch nicht drumherum. Der pure, weder von Hybrid noch Turbo verwässertre V10-Saugmotor des Huracán wird seinen Platz als einer der Höhepunkte des Verbrenner-Zeitalters bekommen. Seine 640 PS würden Elektromotoren zwar mit deutlich weniger Aufwand erreichen, aber sei´s drum: Dass es solche Autos nicht mehr geben wird, ist ebenso vernünftig wie schade. Preis: ab 190.274 Euro. © Charlie Magee
BMW Z4
BMW Z4: Ja, er lebt noch! Anders als Mercedes-Benz führt BWM seinen Mittelklasse-Roadster weiter, eine Kooperation mit Toyota machts möglich. Doch auch wenn BMW weiter Verbrenner bauen will, ist ein Nachfolger alles andere als gesichert. Wenn wir uns irren und es künftig einen Z4 mit (wie bei BMW üblich) Verbrenner- und Elektro-Option geben wird: umso besser. Wer sich darauf nicht verlassen mag, muss mindestens 46.200 Euro investieren. © BMW
Tina Ruland auf Opel Manta
Opel Manta: Eigentlich hatten wir den Manta ja schon als Eighties-Unikum abgehakt. Dann weckte Opel mit der Ankündigung eines elektrischen Mantas die Fantasie: Ein zweitüriges, leichtes Coupé, mit genügend Reichweite für den Ausflug in die Diskothek (so hießen Clubs früher) und zum Baggersee, das wäre doch ein schönes Stück Anarchie zwischen all den effizienten, vernünftigen Stromern. Doch heraus wird wieder nur das übliche Akku-SUV kommen, an das ein Marketing-Genie den Manta-Schriftzug klebt. Umso mehr werden wir den Echten vermissen. © Rights Managed/Imago

Immerhin gibt es im Hause im Volkswagen beim Absatz aufgrund der November-Zahlen einen Aufwärtstrend, was mitunter an der Erholung des chinesischen Automarktes liegt: Audi konnte um fast 27 Prozent auf 169.800 Fahrzeuge zulegen, während auch der Kernmarke VW Pkw ein Sprung um 23 Prozent auf 443.000 gelang. Die Sportwagentochter Porsche lieferte mit 25.600 Modellen jedoch 7,3 Prozent weniger aus, als vor einem Jahr. Skoda und Seat/Cupra legten jeweils um über 30 Prozent zu. (PF)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Klaudia Radecka

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