Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
Rentensystem gerettet?
Rentenpläne der Ampel erzeugen harsche Kritik: „Brauchen keine spekulativen Investitionen“
Kommt die Altersvorsorge in Deutschland mit dem „Generationenkapital“ auf den richtigen Weg? Sozialverbände äußern harsche Kritik an den Rentenplänen der Ampelregierung.
Berlin/München - Seit langer Zeit schlagen Experten Alarm, das deutsche Rentensystem müsse grundlegend geändert werden. Nun werden die Weichen für eine bessere Zukunft neu gestellt, was nach Angaben der Bundesregierung von großer Bedeutung für die Rentenbezieher der Zukunft ist.
Am Dienstag (5. März) stellt die Ampelkoalition in Person von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die Pläne für einen milliardenschweren Kapitalstock der Rentenversicherung auf dem Aktienmarkt vor.
Rentenpläne der Ampelregierung: Zu spät für eine Entlastung?
Dass dieser Weg für die Rente in Deutschland der bestmögliche ist, wird von nicht wenigen Experten und auch Sozialverbänden bezweifelt. Wirkt sich der erhoffte Effekt dieser Maßnahme rechtzeitig auf die Rentenkasse aus? Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, erklärte der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Eine Geldanlage in Aktien rentiert sich, wenn überhaupt, erst nach etwa 30 Jahren.“
Ihr zufolge sei es für eine Stabilisierung der Altersvorsorge zu spät, weil schon in den kommenden Jahren zahlreiche Menschen der “Babyboomer”-Generation aus dem Arbeitsleben ausscheiden. „Wir brauchen keine spekulativen Investitionen auf dem Aktienmarkt, für die langfristig Milliarden Euro Schulden gemacht und nachfolgende Generationen belastet werden“, so die frühere Profisportlerin und jetzige Funktionärin. Das aktuelle System gilt als „größtes soziales Problem unserer Zeit“.
Generationenkapital: Hybridlösung aus altem Modell und Aktienrente
Kritik am Konzept für die Rettung des Rentensystems gibt es auch vom Sozialverband Deutschland (SoVD): „Die gesetzliche Rente muss generationengerecht sein, denn sie betrifft alle“, erklärt die Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier ebenfalls der dpa. „(...) Ob das mit dem etwas irreführenden ‘Generationenkapital’ gelingt, da sind wir skeptisch.
Es handele sich um eine Art Einstieg in die Aktienrendite und das müsse verhindert werden, so die Verbandschefin. Dabei ist das von der Bundesregierung geplante Modell eher eine Hybridlösung: Denn mit dem von der FDP eingebrachten Vorschlag hat das Generationenkapital nur bedingt zu tun. Beitragsgelder der deutschen Bevölkerung (zwei Prozent des Einkommens waren geplant) sind für den Kapitalstock nämlich nicht vorgesehen.
Rentenpläne der Bundesregierung: Teilfinanzierung durch Kapitalmarkt
Das Vorhaben der Rentenpläne: das Rentenniveau dauerhaft auf 48 Prozent festschreiben und einen neuen Kapitalstock für die gesetzliche Rentenversicherung zu schaffen. Das Geld soll ausschließlich vom Bund stammen und auf dem Aktienmarkt angelegt werden. Auf diese Weise sollen bis Mitte der 30er-Jahre mindestens 200 Milliarden Euro aufgebaut werden.
Laut der dpa mit Verweis auf Regierungskreise sollen aus den Erträgen jährlich rund zehn Milliarden Euro als Zuschuss an die GKV fließen. Der Sinn: Mit den Erträgen soll ein allzu starker Anstieg des Rentenbeitragssatzes in Deutschland verhindert werden.
Rente: Das sind die 15 größten Mythen zur Altersvorsorge
Deutsches Rentensystem: Sozialverbände fordern Einbindung aller Gruppen
Eine Beibehaltung des bestehenden Systems sei Experten zufolge keine Lösung. Deutschland steuere “auf eine Renten-Katastrophe zu”. Bentele und Engelmeier sind sich einig, dass eine bestimmte Maßnahme aus sozialer Sicht das deutsche Rentensystem deutlich gerechter machen würde: die Integration weiterer Personengruppen.
Denn bislang zahlen weder verbeamtete Personen noch Parlamentarier in Deutschland gesetzliche Rentenbeiträge, dennoch entsteht ein Rentenanspruch, der die Rentenkasse belastet. Auch Selbständige sind zum großen Teil von den Rentenzahlungen befreit bzw. planen eigenverantwortlich ihre Altersvorsorge. „Wirklich gerecht wird die Altersversorgung in Deutschland erst dann, wenn alle Menschen eingebunden werden“, führt Engelmeier aus. (PF mit Material der dpa)