Übernahme der Modulfertigung
Geplante Schließung von Solar-Riese Meyer Burger: Konkurrent macht Arbeitnehmern Hoffnung
Die Meldung des Solar-Riesen Meyer Burger, bis Ende April das Solarwerk in Sachsen abzuwickeln, sorgt in der Branche für Enttäuschung. Doch jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer.
Berlin – Einige Stunden nach der Ankündigung von Solarmodulproduzent Meyer Burger, die Solarproduktion in Deutschland schließen zu wollen, könnte die Geschichte nun doch noch eine positive Wendung bekommen. Wie IPPEN.MEDIA erfahren hat, könnte sich das Solarunternehmen 1Komma5° nämlich vorstellen, „zumindest die Modulfertigung“ von Meyer Burger zu übernehmen.
Abwanderung von Solar-Riese Meyer Burger: 1Komma5° könnte sich Übernahme vorstellen
„Sollte Meyer Burger die Fertigung in Sachsen komplett aufgeben, stehen wir bereit, zumindest die Modulfertigung zu retten und so viele Arbeitsplätze am Standort zu sichern wie möglich“, sagt Philipp Schröder, CEO und Mitgründer 1Komma5° gegenüber unserer Redaktion. „1Komma5° ist nach wie vor daran interessiert, die Wertschöpfung auch in Europa zu stärken und neben der Produktion von Polysilizium für die eigene Herstellung auch die Module hier fertigen zu lassen.“
Vorangegangen war eine Pressemitteilung von 1Komma5° im Herbst 2023, in der das Unternehmen eine eigene Fertigung angekündigt hatte. Die Fertigung soll in den neuen Bundesländern angesiedelt werden und bis 2030 könnten bis zu 1000 neue Arbeitsplätze entstehen, hieß es damals. Wie ein Pressesprecher nun bestätigt, könnte der Standort im sächsischen Freiberg sein, wenn Meyer Burger tatsächlich die Fertigung einstellt.
Wirtschaftsministerium im Austausch mit Meyer Burger
Meyer Burger hat zunächst ein schrittweises Vorgehen angekündigt: Erst werde die Produktion in der ersten März-Hälfte eingestellt. Davon verspreche sich das Unternehmen erhebliche Einsparungen ab April. Die Schließung soll dann Ende April in Kraft treten.
Geschäftsführer Gunter Erfurt machte am Freitag aber deutlich, dass noch nicht endgültig feststeht, ob es wirklich so weit kommt. Bis das Unternehmen Mitte März seine Jahreszahlen bekannt gibt, sei noch Zeit für eine Lösung auf politischer Ebene. „Es könnte also auf die allerletzte Sekunde klappen“, so Erfurt. Er forderte eine höhere Förderung für Solaranlagen aus europäischer Herstellung. Bisher konnte sich die Bundesregierung jedoch nicht auf den sogenannten Resilienz-Bonus einigen.
Bereits im Januar hatte Meyer Burger gewarnt, dass es bis Mitte Februar eine Entscheidung treffen werde, sofern keine ausreichenden Maßnahmen zur Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen in Europa, etwa durch Resilienzmaßnahmen, ergriffen werden. Die Bundesregierung sei sich der schwierigen Lage der Solarindustrie bewusst und stehe weiterhin im „intensiven und vertrauensvollen Austausch“ mit dem Unternehmen, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Man sei zudem bemüht, die Rahmenbedingungen für die Branche in Deutschland und Europa zu verbessern.
Mit Material von dpa
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