Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Kommentar zur DSV-Saison

Skispringen: Aus Weltspitze wird Mittelmaß – Es muss etwas passieren!

Skispringen: Bundestrainer Stefan Horngacher blickt auf eine enttäuschende Saison zurück.
+
Skispringen: Bundestrainer Stefan Horngacher blickt auf eine enttäuschende Saison zurück.

Die längste Saison in der Geschichte des Skispringens wurde zu einer historisch schlechten für die deutsche Mannschaft. Sie wird und muss eine Zäsur darstellen.

Ein Kommentar von Tobias Ruf

Das deutsche Skispringen der Herren ist im Mittelmaß angekommen. Die Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher beendet die Saison auf dem enttäuschenden fünften Rang in der Nationenwertung. Das ist die schlechteste Bilanz seit 15 Jahren.

Knapp 1000 Punkte hat das Team weniger geholt als im Vorjahr. 2020 stand man noch an der Spitze des Nationen-Rankings, es folgten zwei Saisons mit dem dritten Rang. Im Weltcup 2022/23 hat man noch einmal einen deutlichen Schritt zurück gemacht.

Skispringen: Aus Siegspringern werden Nebendarsteller

Die einstigen Siegspringer Markus Eisenbichler und Karl Geiger haben den Anschluss an die Weltspitze verloren. Nur in wenigen Sprüngen haben sie im Laufe der Saison ihre Klasse angedeutet. Zu oft und lieferte man aber nur Durchschnitt ab.

Hoffnungsträger Constantin Schmid stagniert in seiner Entwicklung, auch Stephan Leyhe hat nie an seine starke Form vor seinem Kreuzbandriss anknüpfen können.

Horngacher spricht von „leeren Akkus nach einer langen Saison“. Das Programm war umfangreich und straff, andere Nationen haben aber den identischen Kalender absolviert – ohne einen derartigen Leistungsabfall zu verzeichnen. Der Bundestrainer argumentiert mit „kräftezehrenden Jahren, die Spuren hinterlassen haben.“ Ein valides Argument, allerdings ist dieses Problem hausgemacht.

Jahrelang hat Horngacher an seiner Stammbesetzung festgehalten, nur punktuell hat er Änderungen vorgenommen. Zu spät wurden junge Springer wie Philipp Raimund, Justin Lisso oder Felix Hoffmann an den Weltcup herangeführt. Mit Mitte 20 fehlt ihnen jetzt die nötige Erfahrung, um den etablierten Athleten ernsthaft Konkurrenz zu machen.

Skispringen: Es mangelt auch an der Kommunikation

Sven Hannawald spricht von möglichen „materiellen Problemen“ im Bereich der Anzüge. Aus dem deutschen Springerlager ist diesbezüglich nichts zu hören. Von „verschiedenen Baustellen“ ist die Rede, benannt werden sie aber nicht. Kommunikativ kommt die Leistung im WM-Winter der sportlichen Performance gleich.

Nach der enttäuschenden Vierschanzentournee, dem selbst ausgerufenen Saisonziel, sagte Horngacher, dass „er sich nicht hinterfragen“ müsse. Der Deutsche Skiverband verlängerte den Vertrag mit dem Österreicher bis 2026. Wie man zurück zu alten Erfolgen kommen will, davon war konkret nichts zu hören.

Die Leistungskultur innerhalb des Verbandes muss dringend hinterfragt werden. Es mangelt nicht an finanziellen Möglichkeiten, auch das Personal ist vorhanden. Längst hat man aber sein Potenzial nicht ausgeschöpft, andere Nationen wirken einfach gieriger.

Skispringen: DSV-Damen als Vorbild

Die deutschen Damen haben es vorgemacht. Bundestrainer Andreas Bauer wurde nach zehn Jahren zur Olympia-Saison von Maximilian Mechler abgelöst. Prozesse wurden verändert, die Athletinnen mussten sich neu beweisen. Herausgekommen ist der zweite Rang im Nationencup, der zweite Platz im Gesamtweltcup von Katharina Althaus und eine überragende WM in Planica.

Jene WM ist Teil der Saisonbilanz und der einzige Lichtblick für die männlichen DSV-Adler. Auf der Normalschanze holten Andreas Wellinger und Geiger je eine Medaille. Ein schöner Erfolg, der aber einen Haken hat. Auf Normalschanzen kommen die deutschen Springer sehr gut zurecht, die Normalschanze wird aber nur einmal im Weltcup gesprungen. Alle anderen Wettbewerbe werden auf Groß- oder Flugschanzen ausgetragen. Dort hat die deutsche Mannschaft den Anschluss an die Konkurrenz verloren.

Explizit herausnehmen aus der schwachen Saisonbilanz muss man Wellinger. Nach langer Leidenszeit hat sich der Olympiasieger von 2018 aus dem sportlichen Tal herausgearbeitet und avancierte zum besten DSV-Adler in dieser Saison. Er ist der einzige Sieger des deutschen Teams in einem Einzelspringen und als Siebter bester Deutscher der Gesamtwertung.

Nach schwierigen Phasen hat der 27-Jährige Prozesse umgestellt, seine Probleme klar benannt und aus seiner Enttäuschung keinen Hehl gemacht. Er ist der schweren Situation entwachsen und sich wieder nach oben gekämpft.

Wellinger muss für die kommende Saison als Vorbild für die ganze Mannschaft dienen.

Quelle: chiemgau24.de

truf

Kommentare