Olympia 2018 in Pyeongchang
Olympia 2018: Darum kostete die Eröffnungsfeier der Winterspiele so wenig
Trotz eines höheren Etats hat sich Südkorea die Eröffnungsfeier der olympischen Spiele in Pyeongchang weniger Kosten lassen. Aus einem bestimmten Grund.
Pyeongchang - Rund 50 Millionen Euro hat sich Südkorea die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele kosten lassen. Zunächst hatte man einen Etat von 75 Millionen Euro, "doch man wollte zeigen, dass man ein bescheidenes Land ist, das auch mit kleinen Mitteln ein solches Fest organisieren kann", sagte der Technische Direktor der Show, Song Seung Hwann.
Schon seit Monaten habe festgestanden, dass Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Kim Yuna das Feuer im Stadion entzünden werde. Bis zuletzt konnte das Geheimnis gehütet werden. "Ich war etwas nervös", sagte die Vancouver-Olympiasiegerin. "Wir konnten die Fackelübergabe mit den Eishockeyspielerinnen nicht üben."
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Erst am Tag zuvor wurde festgelegt, dass die beiden Eishockeyspielerinnen Chong Su Hyon (Nordkorea) und Park Jong Ah (Südkorea) gemeinsam eine lange Treppe mit 120 Stufen emporsteigen sollten, um die Fackel auf einer erhöhten Plattform an Kim zu überreichen. "Es war mir eine Ehre, das Olympische Feier zu entzünden", sagte die 27-Jährige.
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Das Internationale Olympische Komitee (IOC) war mit der Eröffnungsfeier zufrieden. Als "spektakulär" und "aufregend" bezeichnete IOC-Sprecher Mark Adams das Fest. Das 35.000 Besucher fassende Stadion war nach Angaben der Organsiatoren zu 99,2 Prozent ausverkauft.
Regisseur fand eigene Eröffnungsfeier „vielleicht nicht so besonders“
Ungewöhnlich deutliche Kritik hat Regisseur Song Seung Hwann an der von ihm geleiteten Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele geübt. Sie sei „vielleicht nicht so besonders oder herausragend gewesen“, sagte er am Samstagmorgen bei einer Pressekonferenz in Pyeongchang.
Song verwies dabei auf angeblich vom Organisationskomitee nicht eingehaltene finanzielle Versprechen. Am Anfang habe man ihm einen Betrag von umgerechnet 75 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Dann seien es nur noch 15 bis 22 Millionen „für den kreativen Teil“ gewesen, wie er sagte. Und nur weil sein Etat zum Schluss noch einmal um 7,5 Millionen Euro angehoben wurde, konnte jeder Platz im Stadion mit einem LED-Licht ausgestattet werden. Allein so funktionierten die Lichteffekte, die die prägenden Elemente der Feier waren.
Besondere Momente waren der historische Händedruck von Südkoreas Staatspräsident Moon Jae In und Kim Yo Jong, der Schwester von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, sowie der Einzug des gemeinsamen koreanischen Teams. „Vielleicht werden nun die Türen zwischen den beiden Staaten ein wenig geöffnet“, sagte ein Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees.
Eher zurückhaltend fielen die Kommentare im deutschen Team aus. Biathlet Erik Lesser sagte, die Eröffnungsfeier sei „ganz schön, aber am Ende ein bisschen kalt“ gewesen. Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster meinte: „Es war interessant, anders als 2014. In Sotschi hatte ich das Gefühl, dass sie eine Geschichte erzählen. Koreaner sind Meister der Lichteffekte, ein paar Knalleffekte waren schon dabei.“ Fahnenträger Eric Frenzel war vom Einzug des Teams begeistert. Der Nordische Kombinierer schrieb bei Instagram: „Das waren Minuten der Gänsehaut und Augenblicke, die man sein Leben lang nie vergisst.“
Nordkoreanische Medien, die selten von Veranstaltungen in Südkorea Notiz nehmen, hatten knapp über die Eröffnungsfeier und das Treffen von Nordkoreas Staatschef Kim Yong Nam und Südkoreas Präsident Moon Jae In berichtet.
sid/dpa