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Tour de France statt Weltcup

Vom Biathlon zur Tour-Hoffnung: Lipowitz und ein spezieller Besuch in Raubling

2016 war Florian Lipowitz noch im Biathlon aktiv - hier läuft der heutige Radprofi beim Deutschlandpokal in Ruhpolding.
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2016 war Florian Lipowitz (vorne) noch im Biathlon aktiv - hier läuft der heutige Radprofi beim Deutschlandpokal in Ruhpolding.

Florian Lipowitz war ein großes Talent im Biathlon. 2025 ist er die deutsche Hoffnung bei der Tour de France. Sein Weg ist ungewöhnlich und hat einen wichtigen Wendepunkt in Raubling.

Raubling - Verletzungen sind für Sportler frustrierend und bremsen die Karriere. Bei Florian Lipowitz haben sie den geplanten Lebensweg hingegen verändert. Er wechselte vom Biathlon zum Radsport. Bei der Tour de France 2025 ist er der einzige deutsche Fahrer im Raublinger Rennstall Red Bull-BORA-hansgrohe - und gilt bei seiner ersten Frankreichrundfahrt bereits als Hoffnungsträger.

Beim ‚Critérium du Dauphiné‘, einem der wichtigsten Vorbereitungsrennen auf die Tour de France, hielt er mit den Superstars Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard mit. In der Gesamtwertung belegte der 24-Jährige den dritten Rang und lag damit sogar vor Olympiasieger Remco Evenepoel, der im Vorjahr den dritten Platz bei der Frankreichrundfahrt belegt hatte.

Vom Biathlon zur Tour de France - Lipowitz verletzt sich und steigt aufs Rad

Bei vielen Insidern gilt Lipowitz als großes Talent, neben den hohen Bergen beherrscht er auch das Zeitfahren. Trotz aller Fähigkeiten ist sein Name im Radsport noch relativ jung. Als Schüler wurde er Deutscher Meister im Biathlon und gehörte dem Nationalkader an. Seine Stärke lag im läuferischen Bereich, schon in jungen Jahren waren seine konditionellen Fähigkeiten ausgeprägt. 2015 gingen der in Laichingen geborene Schwabe und seine Familie einen großen Schritt.

Florian, seine Eltern und Bruder Philipp, der noch heute im Biathlon aktiv ist, zogen nach Seefeld in Tirol. Lipowitz besuchte fortan das Skigymnasium in Stams - ein über Landesgrenzen hinaus bekanntes Internat für den Wintersport. Dort sollte die anvisierte Biathlon-Karriere weiter Formen annehmen. Zwei größere Verletzungen, darunter ein Kreuzbandriss, durchkreuzten aber die Pläne.

Lipowitz und Denk treffen sich in Raubling - „Da hat mich Florian besonders beeindruckt“

Lipowitz stieg zur Rehabilitation aufs Fahrrad, startete bei Radmarathons und machte mit guten Ergebnissen auf sich aufmerksam - auch beim Raublinger Radrennstall von Ralph Denk. „Wir sind mit anderen Sportarten gut vernetzt und haben dann einen Hinweis auf Florian bekommen. Ihm wurde ein besonderes Talent für den Radsport attestiert“, erzählte der Teammanager im OVB-Podcast ‚Inside Red Bull-BORA-hansgrohe‘ über den ersten indirekten Kontakt mit „Lipo“, wie er teamintern genannt wird.

Denk interessierte sich für den vielversprechenden Neuling und lud ihn für ein erstes Kennenlernen ein - es kam zur richtungsweisenden Begegnung in Raubling. „Da hat mich Florian besonders beeindruckt. Er war in Stams und ich habe ihn zum Mittagessen in mein Büro in Raubling eingeladen. Ich dachte, er kommt mit dem Zug, schließlich war es Februar. Dann kam er mit dem Rad an, was ich schon bemerkenswert fand. Wir hatten ein gutes Gespräch und es war schon gegen 15 Uhr. Ich fragte ihn, wie er denn nach Hause kommt, ob ihn jemand abholen würde. Lipo hat verneint und ist mit dem Rad zurück nach Stams gefahren. In Summe waren das an diesem kalten Tag über 200 Kilometer“, erzählte Denk, der von diesem Engagement sichtlich beeindruckt war. „Da habe ich gemerkt, dass die Einstellung stimmt und er den unbedingten Willen hat, vom Biathlon zum Radsport zu wechseln.“

Denk hatte am einstigen Biathleten Gefallen gefunden. „Über unser Kooperationsteam KTM-Tirol ist er dann Profi bei uns geworden. Er hat gutes organisches Talent und bringt die nötige Leistungsbereitschaft mit. Dafür, dass er in seiner Jugend keine Radrennen gefahren ist, hat er auch gute technische Anlagen“, führte der Teammanager im Podcast weiter aus und erklärte den grundsätzlichen Plan, den man mit Lipowitz hat.

Florian Lipowitz (rechts) steht beim Critérium du Dauphiné auf dem Podium mit Tadej Pogacar (Mitte) und Jonas Vingegaard.

„Man muss ihm aber die nötige Zeit geben. Ihm fehlt die Basis aus der Jugend. Im Biathlon sind die Umfänge der Rennen deutlich geringer als im Radsport. Aber das lässt sich schnell erarbeiten und er hat da auch schon große Schritte gemacht. Wir gehen es dennoch behutsam mit ihm an“, so der Teammanager.

Bei der Tour de France 2025 soll Lipowitz einen weiteren Schritt in Richtung der vielversprechenden Karriere gehen. Die Erwartungen an den Siebtplatzierten der Spanienrundfahrt 2024 sind hoch, sein Teamchef tritt bewusst auf die Euphoriebremse. „Er ist Debütant und hat als eigenes Ziel ausgerufen, dass er zunächst in Paris ankommen will. Er soll unseren Kapitän Primoz Roglic in den Bergen unterstützen, alles Weitere werden wir im Laufe der Tour sehen“, betonte Denk im OVB-Podcast. truf

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