DSV Stars sind enttäuscht, zeigen aber Verständnis
Biathlon: Eine Saison ohne Ruhpolding - „Es fühlt sich noch komisch an“
Zwei Tage nach dem Weltcup-Aus für Ruhpolding haben sich drei deutsche Biathletinnen bei chiemgau24.de zu Wort gemeldet. Zudem gibt der Weltverband IBU Einblicke in den Entscheidungsprozess.
Ruhpolding - Dass Ruhpolding in der Saison 2020/21 nicht Teil des Biathlon-Weltcups sein wird, sorgt bei den deutschen Biathletinnen für Enttäuschung, die Entscheidung stößt aber auch auf großes Verständnis.
Auf Anfrage von chiemgau24.de äußerten sich Franziska Preuß, Denise Herrmann und Vanessa Hinz zur Entscheidung des Weltverbandes IBU, beide deutsche Weltcups in Oberhof auszutragen.
Franziska Preuß: „Natürlich wäre ich sehr gerne in Ruhpolding Weltcup-Rennen gelaufen“
„Natürlich wäre ich sehr gerne in Ruhpolding Weltcup-Rennen gelaufen. Vor heimischer Kulisse ist das immer etwas ganz Besonderes. Die Verlegung der Wettkämpfe ist schade, aber wir sind in der momentanen Situation froh, wenn wir im kommenden Winter Weltcup-Rennen laufen können. Die Entscheidung, zwei Wochen an einem Ort zu bleiben, kann ich deshalb verstehen. Letztendlich geht es ja auch um unsere Sicherheit und Gesundheit“, sagte Franziska Preuß, die aus der Nähe von Ruhpolding kommt und am Standort im Chiemgau den Biathlon-Sport erlernt hat.
Denise Herrmann kommt eigentlich aus dem Erzgebirge, hat in Ruhpolding aber längst ihre Wahlheimat gefunden. Entsprechend ist auch die Dritte im Gesamtweltcup der Saison 2019/20 enttäuscht. „Ich bin traurig, dass Ruhpolding nicht stattfinden kann. Das ist unser Wohnzimmer, es fühlt sich noch komisch an. Es hatte sich aber angedeutet, dass auch die deutschen Weltcups zusammengelegt werden. Die Rennen und die Kulisse werden mir fehlen, aber Ruhpolding wird 2022 stärker zurückkommen“ machte die 31-Jährige auf Anfrage von chiemgau24.de den Ruhpoldinger Fans Mut.
Gleichzeitig zeigte die Weltmeisterin von 2019 aber auch großes Verständnis für die Entscheidung. „Prinzipiell bin ich aber froh, dass wir überhaupt Weltcups laufen können. Außerdem habe ich mit der Strecke in Oberhof gute Erfahrungen und im Hinblick auf die WM ist es gut, die veränderte Strecke so oft wie möglich zu testen“, ergänzte Herrmann.
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In die gleiche Richtung geht auch die Meinung von Vanessa Hinz, die vom Schliersee kommt, aber auch in Ruhpolding wohnt. Die Silbermedaillengewinnerin des Einzels bei der WM 2020 in Antholz sagte bei chiemgau24.de: „Natürlich bin ich enttäuscht. Es ist mein Heimweltcup, hier bin ich dahoam. Aber wir müssen realistisch und froh sein, dass wir überhaupt Wettkämpfe austragen können. Oberhof hat die WM 2023, deswegen kann ich die Entscheidung nachvollziehen.“
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Wie die Entscheidung für Oberhof zustande kam, erklärte Christian Winkler vom Weltverband IBU im Gespräch mit chiemgau24.de. „Wir wollen in allen Trimestern die Reiseaktivitäten senken. Um nicht auf Wettbewerbe verzichten zu müssen, haben wir beschlossen, Weltcups zusammenzulegen. Damit sind wir an den Deutschen Skiverband herangetreten. Dort ist dann die Entscheidung für Oberhof gefallen. Hintergrund ist hier die WM 2023, die ja in Oberhof stattfindet“, sagte der Communications Director der IBU. So sieht der vorläufige Weltcup-Kalender im Biathlon aus
Zugleich zeigt Winkler Verständnis für die Fans des Ruhpoldinger Biathlons und lobt das Organisationskomitee (OK). „Wir können die Enttäuschung vieler Biathlon-Fans aus und von Ruhpolding verstehen. Die Entscheidung ist uns sicher nicht leichtgefallen, sie ist aber gut begründet. Das Organisationskomitee aus Ruhpolding hat bei aller Enttäuschung hervorragend reagiert und großes Verständnis für die Entscheidung gezeigt.“
Der Beitrag, den die IBU bereits im Vorfeld an das OK bezahlt hat, muss nicht zurückerstattet werden. „Wir ziehen kein Geld von den Standorten ab, die jetzt aus dem Weltcup gestrichen wurden. Unser Beitrag an das Organisationskomitee in Ruhpolding, der in jedem Jahr zur Unterstützung der Weltcuporte gezahlt wird, bleibt auch ohne Austragung des Weltcups in diesem Jahr bestehen“, betonte Winkler.
Wie es mit Zuschauern bei den Wettbewerben im Detail weitergehen wird, ist weiterhin unklar. „Wir haben ein Corona-Konzept entwickelt, an das sich die Veranstalter halten müssen. Auch im Hinblick auf die Zuschauer. Ob und wie viele Zuschauer dann letztlich zugelassen sind, hängt vom jeweiligen Standort und den dort geltenden Corona-Regeln ab“, sagte Winkler abschließend.
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