Neues Material im Weltraum
Erster Satellit aus Holz soll noch 2024 ins Weltall starten
Forschende haben die erste Raumsonde aus Holz entwickelt. Noch 2024 soll sie ins All starten. Die Auswirkungen könnten aber insbesondere auf der Erde zu spüren sein.
Kyoto – Forschende der Universität in Kyoto haben in Kooperation mit dem japanischen Holzunternehmen Sumitomo Forestry einen Satelliten entwickelt, der aus Holz besteht. Nach rund vier Jahren der Forschung soll die „LignoSat-Sonde“ noch 2024 ins Weltall starten, wie der Guardian berichtet.
„Fähigkeit hat uns verblüfft“: Forschende testen Holz im Weltraum – keine Risse nach zehn Monaten
In einer Pressemitteilung erklärt das Forschungsteam, dass Holz trotz der extremen Umgebungsbedingungen im Weltraum – wie extreme Temperaturschwankungen, intensive kosmische Strahlung und gefährliche Sonnenpartikel – eine äußerst hohe Haltbarkeit aufweist. Dafür wurde Holz zehn Monate lang auf der Internationalen Raumstation (ISS) getestet.
Kohi Murata, der Leiter des Projekts, erklärt: „Die Fähigkeit von Holz, diesen Bedingungen standzuhalten, hat uns verblüfft“. Demnach hätten die Tests bestätigt, dass bei dem Holz „keine Zersetzung oder Verformungen wie Risse, Verformungen, Abblättern oder Oberflächenschäden“ festgestellt werden konnten.
Bei der „LignoSat-Sonde“ soll zunächst Magnolienholz – in Japan bekannt als Hoonoki – zum Einsatz kommen. Grund dafür seien die guten Begebenheiten wie hohe Verarbeitbarkeit, Dimensionsstabilität und Gesamtfestigkeit. Viel Material ist für den Satelliten womöglich nicht nötig, die Sonde ist gerade einmal so groß wie eine Kaffeetasse. Erst zuletzt konnte ein winziger Satellit Gammastrahlen entdecken, während große Nasa-Geräte versagten.
„Auswirkungen auf die Umwelt“: Holz-Sonden können schädliches Aluminium reduzieren
Mit dem Projekt geraten nun auch nachhaltige Rohstoffe in den Fokus der Weltraumforschung. Denn bislang schaden Satelliten der Erde, sobald sie wieder in die Atmosphäre eintreten. Takao Doi, Astronaut und Luft- und Raumfahrtingenieur an der Universität Kyoto, erklärt: „Alle Satelliten, die wieder in die Erdatmosphäre eintreten, verbrennen und erzeugen winzige Aluminiumoxidpartikel, die viele Jahre lang in der oberen Atmosphäre schweben“, wie der Guardian berichtet.
Neuste Forschungen der University of British Columbia zeigen, dass Aluminium aus wiederkehrenden Satelliten zu einem deutlichen Abbau der Ozonschicht führen kann. Erst vor kurzem warnten Forscher vor enormen Auswirkungen durch Sonnenstürme. Satelliten aus Holz würden also „letztendlich Auswirkungen auf die Umwelt der Erde haben“, so Doi.
Forscher warnen vor „gravierenden Umweltschäden“ durch Aluminium aus Sonden
Außerdem könnte durch Aluminium aus Sonden laut University of British Columbia die Menge des Sonnenlichts beeinflusst werden, die auf die Oberfläche der Erde gelangt. Deshalb könnte es laut den Forschenden zu „gravierenden Umweltschäden“ kommen. Sonden aus Holz würden keine Schadstoffe beim Eindringen hinterlassen, sondern lediglich einen feinen Sprühnebel biologisch abbaubarer Asche.
Holz-Sonde soll noch 2024 starten – und sechs Monate im Weltraum operieren
Noch 2024 soll die Sonde mithilfe einer Rakete starten – mit welcher sei jedoch noch nicht abschließend geklärt. Seit April 2020 forscht das Team an dem neuen Material für Satelliten. Laut den Forschenden könnte das Projekt ein Vorreiter für viele weitere Projekte werden. Die Testergebnisse könnten demnach „zu robusten und hochfunktionalen Holzwerkstoffen für neue Anwendungen führen“, wie die Universität erklärt. Rund sechs Monate soll die „LignoSat-Sonde“ im Weltraum operieren, bevor sie in die obere Atmosphäre der Erde zurückkehren soll.
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