Neuer Bericht des US-Rechnungshofs
Ist die US-Mondlandung 2025 in Gefahr? – „Wird wahrscheinlich nicht wie geplant stattfinden“
Der Plan der Nasa, 2025 auf dem Mond zu landen, war von Beginn an ehrgeizig. Nun zeigt ein neuer Bericht, dass er möglicherweise zu ambitioniert war.
Washington D.C. – Im Jahr 2025 sollen zum ersten Mal seit mehr als 50 Jahren wieder Menschen auf dem Mond landen. Das ist der ehrgeizige Plan der US-Raumfahrtorganisation Nasa. Doch der Plan ist möglicherweise zu ambitioniert, wie ein neuer Bericht des US Government Accountability Office (GAO, quasi der US-Rechnungshof) nahelegt. „Wir haben festgestellt, dass die Mondlandemission wahrscheinlich nicht wie geplant im Jahr 2025 stattfinden wird“, heißt es in dem Bericht.
Der wurde vom US-Repräsentantenhaus beauftragt und zeigt, an welchen Stellen es im „Artemis“-Mondprogramm der Nasa hakt. Knackpunkt sind offenbar vor allem zwei Themen: Die Raumanzüge, die die Nasa beim Unternehmen Axiom in Auftrag gegeben hat sowie die Entwicklung des sogenannten „Human Landing System“ (HLS), der Mondlandefähre, mit der die Astronautinnen und Astronauten letztendlich auf dem Mond landen.
Mondlandung 2025: Nasa steht vor großen Herausforderungen
Vor allem die Mondlandefähre stellt offenbar eine große Hürde dar. Eingeplant sind dafür 79 Monate vom Projektbeginn bis zum Raketenstart – 13 Monate weniger, als die Nasa für andere, durchschnittlich große Projekte benötigte, stellt der US-Rechnungshof fest. „Die Komplexität der bemannten Raumfahrt legt nahe, dass es unrealistisch ist, zu erwarten, dass das Programm die Entwicklung mehr als ein Jahr schneller abschließen wird als der Durchschnitt der Nasa-Großprojekte, von denen die meisten keine bemannten Raumfahrtprojekte sind“, heißt es in dem Bericht.
| Mission | Planung |
|---|---|
| Artemis I | hat im November 2022 stattgefunden - Unbemannte Nasa-Kapsel flog um den Mond |
| Artemis II | geplant für November 2024 - erster bemannter Flug um den Mond, ohne Landung |
| Artemis III | geplant für Dezember 2025 - erste Mondlandung seit 1972 |
Dauere die Entwicklung der Mondlandefähre so lange wie ein durchschnittliches Nasa-Großprojekt, dann würde die „Artemis III“-Mission, bei der das Raumschiff erstmals benötigt wird, „wahrscheinlich Anfang 2027 stattfinden“, so das GAO. Die Mondlandefähre, auf die die Nasa für die nächste Mondlandung setzt, ist derzeit bereits relativ öffentlichkeitswirksam in der Entwicklung: Es handelt sich um das „Starship“ von SpaceX. Die obere Raketenstufe der Riesenrakete ist das Raumschiff „Starship“, das ab 2025 die Mondlandung wieder möglich machen soll.
Vor allem bei SpaceX und dem „Starship“ gibt es Verzögerungen
Doch SpaceX verspätet sich bei der Entwicklung, wie das GAO detailliert auflistet. Mit Stand September 2023 hätten sich acht von 13 Schlüsselereignissen um mindestens sechs Monate verzögert. Zwei davon wären gar bis ins Jahr 2025 verschoben worden – ins Jahr der geplanten Mondlandung.
Mitverantwortlich für die Verzögerungen sind laut US-Rechnungshof der erste Testflug des „Starship“, der erst sieben Monate verspätet im April 2023 stattfand und dann auch noch während des Flugs abgebrochen werden musste. Mittlerweile hat ein zweiter Testflug des „Starships“ stattgefunden, der in die Bewertung durch das GAO noch nicht eingeflossen ist.
Vor der Mondlandung muss SpaceX noch einiges erledigen
Das private Raumfahrtunternehmen von Elon Musk müsse für die nächste Mondlandung noch eine Menge komplexer technischer Arbeiten erledigen, beklagt das GAO. Dazu gehört neben den offensichtlichen Dingen rund um den Start und den Flug der Rakete auch die Betankung des „Starships“ im Weltall sowie eine Landung und das anschließende Abheben auf der Mondoberfläche.
Auch das zweite Raumfahrtunternehmen, auf das sich die Nasa für die Mondlandung im Jahr 2025 verlässt, kommt in dem Bericht vor. Axiom entwickelt modernisierte Raumanzüge, „aber es bleibt noch viel zu tun, um Designprobleme zu lösen“, schreibt das GAO.
Mondlandung 2025: Nasa überprüft den Zeitplan für die Mondlandefähre
Die Nasa scheint sich der Probleme und Verzögerungen im „Artemis“-Programm bewusst zu sein, zeigt der Bericht. „Im Laufe unserer Arbeit erklärte die Nasa, dass sie den Zeitplan für die Entwicklung der Mondlandefähre überprüfe“, heißt es darin. Erstmals hatte im August 2023 ein hochrangiger Nasa-Mitarbeiter öffentlich Zweifel am Zeitplan für die Mondlandung geäußert. Auch damals ging es hauptsächlich um SpaceX und die geplante Mondlandefähre.
Der ursprüngliche Plan der Nasa, 2024 auf dem Mond zu landen, stammt vom früheren US-Präsidenten Donald Trump. Nach dem Ende von Trumps Amtszeit erklärte der neue Nasa-Chef Bill Nelson, 2024 sei „kein technisch wirklich machbares Ziel“ gewesen. Man gehe nun „von einem Datum nicht früher als 2025 aus“. Es ist gut möglich, dass dieser Termin noch einmal verschoben werden muss. (tab)
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