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Leserin Renáta Jägerné Ladányi hat das Loch in der Wolke (li.) in Traunreut beobachten. Leser Wolfgang Strobl konnte das Phänomen (re.) in Aschau im Chiemgau fotografieren.
Vielen ist es sicher aufgefallen und Leser haben uns auch Fotos geschickt vom „Loch“ im Himmel, das am Dienstag über dem Chiemgau sichtbar war. Dahinter steckt in der Tat ein eher seltenes Phänomen.
Update, 17. Januar, 9.19 Uhr
Viele weitere Leser haben uns ihre Fotos der „Lochwolke“ geschickt - die weit über den Chiemgau hinaus zu beobachten war. Manche haben sogar zwei oder drei Löcher im Wolkenhimmel fotografiert. Auch in Österreich, u.a. in Saalfelden im Salzburger Land, war die „Hole-Punch-Cloud“ am Himmel zu sehen.
Graue, geschlossene Wolkendecken kennt man im Winter zu Genüge. Doch diesmal entdeckten Leserin Renáta Jägerné Ladányi in Traunreut und Leser Wolfgang Strobl in Aschau im Chiemgau am vergangenen Dienstag (14. Januar) ein faszinierendes Schauspiel: ein Loch, kreisrund, mitten im Himmel, wie es schien. Sie haben Fotos an die Redaktion geschickt und wir können aufklären, was sich dahinter verbirgt: Die Bilder zeigen eine sogenannte „Lochwolke“ englisch auch „Hole-Punch Cloud“ oder „Fallstreak Hole“ (Fachbegriff: „Cavum“), ein relativ seltenes Wetterphänomen. Es handelt sich um ein kreisförmiges bis ovales Loch in der Wolkendecke, in dessen Mitte sich zerfranste Wolkenstrukturen befinden können.
Supergekühlte Tröpfchen: Die Wolkenschicht besteht aus winzigen Tröpfchen, die bei Temperaturen unter 0 °C existieren, aber nicht gefrieren, weil keine Gefrierkerne (z. B. Staubpartikel) vorhanden sind.
Auslöser durch Störung: Wenn ein Flugzeug durch diese Wolkenschicht fliegt, entstehen Turbulenzen oder Druckänderungen. Die dabei erzeugten Eiskristalle bewirken, dass die umliegenden Wassertröpfchen ebenfalls gefrieren oder verdampfen (sogenannte Sublimation).
Lochbildung: Durch diesen Prozess „verschwindet“ ein Teil der Wolken, und es bildet sich ein Loch oder ein kreisförmiger Bereich, der frei von Wolken ist. Eiskristalle können aus dem Loch herabfallen, manchmal in Form von Fallstreifen, die wie Schleier wirken.
Warum ist die „Hole-Punch Cloud“ eher selten?
Seit 2017 ist dieses Wolkenphänomen offiziell als eigene Sonderform „Cavum“ im Internationalen Wolkenatlas der Weltorganisation für Meteorologie eingetragen. Die exakte Größe und Form des Lochs kann dabei variieren und hängt von verschiedenen Faktoren wie Lufttemperatur, Windscherung und der Dicke der Wolkenschicht ab. Dieses Phänomen ist relativ selten, da die spezifischen Bedingungen für supergekühlte Tröpfchen und die Auslöser (z. B. Flugzeuge oder Druckänderungen) nur in wenigen Fällen zusammentreffen.
Winter begünstigt die Entstehung
Die vermehrte Entstehung im Winter lässt sich durch zwei Hauptfaktoren erklären: Die tieferen Temperaturen in den höheren Luftschichten begünstigen die Bildung von unterkühlten Wassertropfen und diese atmosphärischen Bedingungen machen es für Störungen wie Flugzeuge einfacher, den Gefrier- und Verdunstungsprozess auszulösen.
Notwendige atmosphärische Voraussetzung für die Entstehung:
Die Temperatur in der Wolkenschicht muss etwa bei -15 °C liegen
Es müssen mittelhohe Wolken (Altocumulus oder Cirrocumulus) vorhanden sein
Die Wassertropfen in den Wolken müssen sich in einem unterkühlten, aber nicht gefrorenem Zustand befinden
Diese Bedingungen sind in den Wintermonaten häufiger anzutreffen, was die saisonale Häufung erklärt. Wenn auch Ihr seltene Phänomene am Himmel entdeckt, dann schickt uns gerne Fotos an leserbriefe@ovb24.de. (si)