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Flug zum Gasriesen

Start am 14. April: Esa-Raumsonde „Juice“ soll drei Jupiter-Monde erkunden

Die Sonde „Juice“ wird auf dem europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana ausgepackt
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Die Sonde „Juice“ wird auf dem europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana ausgepackt

Die Esa-Mission „Juice“ soll den Gasriesen Jupiter und dessen Monde Kallisto, Europa und Ganymed erkunden. Letzterer steht besonders im Fokus.

Darmstadt – Der Jupiter ist der größte Planet unseres Sonnensystems und hält noch viele Mysterien bereit. Deshalb startet die europäische Raumfahrtorganisation Esa eine ambitionierte Raumfahrt-Mission zu dem Planeten, der mit 92 die meisten bekannten Monde im Sonnensystem hat.

Seine Monde sind nur ein Aspekt, der den Jupiter so spannend macht: Gleich drei von ihnen stehen im Verdacht, unter ihren Eishüllen Ozeane zu beherbergen. Aus diesem Grund soll die Esa-Raumsonde „Juice“ (Jupiter Icy Moons Explorer) den drei größten Jupiter-Monden einen Besuch abstatten: Kallisto, Europa und vor allem Ganymed stehen neben dem Planeten Jupiter im Fokus der Mission.

Esa-Raumsonde „Juice“ soll zu Jupiter und dessen Monden fliegen

Die Raumsonde ist zwar nicht dafür ausgestattet, um nach Leben auf den drei Monden zu suchen, doch indirekt geht es trotzdem um eben dieses Thema: „Juice“ soll unter anderem herausfinden, ob es in der Nähe von Jupiter – unter anderem im Inneren der drei Monde – die richtigen Bedingungen für die mögliche Existenz von Leben gibt oder gab.

Weiterhin interessiert sich die Forschung dafür, wie die mutmaßlichen Ozeanwelten Ganymed, Kallisto und Europa aufgebaut sind. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Mond Ganymed: Er ist der größte Mond im Sonnensystem und der einzige mit einem nennenswerten eigenen Magnetfeld. Geplant ist, dass die Raumsonde „Juice“ in eine Umlaufbahn um Ganymed einschwenkt und dessen Magnetfeld, den Ozean, das Eis sowie die Interaktion des Mondes mit Jupiter untersucht. Dabei soll die Raumsonde der Oberfläche bis auf mindestens 400 Kilometer nahekommen.

Der Jupiter-Mond Ganymed ist mit einem Durchmesser von 5262 Kilometern der größte Mond des Sonnensystems und sogar größer als der Planet Merkur (4879 Kilometer Durchmesser).

Esa-Raumsonde „Juice“ soll am 14. April 2023 zum Jupiter aufbrechen

Bevor „Juice“ sich jedoch mit Ganymed beschäftigt, hat die Raumsonde ein straffes Programm vor sich: Der Start mit einer „Ariane 5“-Rakete ist geplant für den 14. April 2023. Im Juli 2031 soll „Juice“ nach mehreren Vorbeiflügen an anderen Planeten ihr erstes Ziel, den Planeten Jupiter erreichen. Die Raumsonde soll den Gasriesen bis November 2034 umkreisen und dabei immer wieder Vorbeiflüge an den drei größten Monden vornehmen. Im Dezember 2034 soll „Juice“ dann den Jupiter verlassen und in einen Orbit um Ganymed einschwenken.

DatumEreignis
April 2023Start mit einer Ariane 5-Rakete
August 2024Vorbeiflug an Erde und Mond
August 2025Vorbeiflug an Venus
September 2026Vorbeiflug an der Erde
Januar 2029Vorbeiflug an der Erde
Juli 2031Ankunft im Orbit um Jupiter
Juli 2031-November 2034im Orbit um Jupiter, inkl. 35 Vorbeiflüge an den drei Monden Ganymed, Kallisto und Europa
Dezember 2034Ankunft im Orbit um Ganymed
September 2035Absturz auf Ganymed und Missionsende
Quelle: Esa

Bis September 2035 ist die Erforschung des größten Mondes geplant. Anschließend soll „Juice“ planmäßig auf Ganymed einschlagen. Sollte sich jedoch im Laufe der Mission herausstellen, dass der Mond bewohnbar ist, wird sich dieser Plan ändern müssen. Denn „Juice“ wird vor dem Start nicht sterilisiert, wie es bei der Esa heißt und kann deshalb „eine winzige Menge Sporen von der Erde mit sich führen“. Auf einem Himmelskörper, der als möglicherweise bewohnbar gilt (wie der Jupiter-Mond Europa) darf die Raumsonde daher nicht abstürzen – die Gefahr ist zu groß, das mögliche Leben dort zu beeinflussen.

So sieht das „Hubble“-Weltraumteleskop das Sonnensystem

Das Weltraumteleskop „Hubble“ von Nasa und Esa befindet sich seit 1990 in der Erdumlaufbahn. In einer Höhe von etwa 500 Kilometern blickt es tief hinein ins Weltall – fotografiert gelegentlich aber auch die Planeten des Sonnensystems.
Das Weltraumteleskop „Hubble“ von Nasa und Esa befindet sich seit 1990 in der Erdumlaufbahn. In einer Höhe von etwa 500 Kilometern blickt es tief hinein ins Weltall – fotografiert gelegentlich aber auch die Planeten des Sonnensystems. © Nasa
Nahaufnahme des roten Planeten. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Mars „nur“ 88 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Erde und Mars kommen sich etwa alle 26 Monate nah. Die Annäherung im Dezember 2007 hat das „Hubble“-Team genutzt, um den roten Planeten abzulichten.
Nahaufnahme des roten Planeten. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Mars „nur“ 88 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Erde und Mars kommen sich etwa alle 26 Monate nah. Die Annäherung im Dezember 2007 hat das „Hubble“-Team genutzt, um den roten Planeten abzulichten. © NASA, ESA, the Hubble Heritage Team (STScI/AURA), J. Bell (Cornell University), and M. Wolff (Space Science Institute, Boulder)
Das „Hubble“-Weltraumteleskop hat in diesem Fall nicht nur den Nachbarplaneten der Erde, den Mars, fotografiert. Wer genau hinschaut, erkennt links oben den kleinen Mars-Mond Phobos, der um den roten Planeten zieht. Weil der Mond so klein ist, erscheint er in der „Hubble“-Aufnahme wie ein Stern. Da das Bild aus 13 verschiedenen Aufnahmen zusammengesetzt wurde, erscheint der Mond Phobos 13 Mal an unterschiedlichen Stellen.
Das „Hubble“-Weltraumteleskop hat in diesem Fall nicht nur den Nachbarplaneten der Erde, den Mars, fotografiert. Wer genau hinschaut, erkennt links oben den kleinen Mars-Mond Phobos, der um den roten Planeten zieht. Weil der Mond so klein ist, erscheint er in der „Hubble“-Aufnahme wie ein Stern. Da das Bild aus 13 verschiedenen Aufnahmen zusammengesetzt wurde, erscheint der Mond Phobos 13 Mal an unterschiedlichen Stellen. © NASA, ESA, and Z. Levay (STScI), Acknowledgment: J. Bell (ASU) and M. Wolff (Space Science Institute)
Die Details auf der Oberfläche des Planeten Jupiter sind auf „Hubble“-Fotos besonders gut zu erkennen. Besonders auffällig ist der „Große Rote Fleck“, der einen Durchmesser von rund 16.000 Kilometern hat und seit mindestens 200 Jahren über den Gasriesen tobt. Der Sturm ist so groß, dass der gesamte Planet Erde darin Platz finden würde.
Die Details auf der Oberfläche des Planeten Jupiter sind auf „Hubble“-Fotos besonders gut zu erkennen. Besonders auffällig ist der „Große Rote Fleck“, der einen Durchmesser von rund 16.000 Kilometern hat und seit mindestens 200 Jahren über den Gasriesen tobt. Der Sturm ist so groß, dass der gesamte Planet Erde darin Platz finden würde. © SCIENCE: NASA, ESA, Amy Simon (NASA-GSFC), Michael H. Wong (UC Berkeley), IMAGE PROCESSING: Joseph DePasquale (STScI)
Faszinierender Anblick: „Hubble“ enthüllt, dass es auf dem Planeten Jupiter Polarlichter gibt. Das Polarlicht wurde im UV-Licht aufgenommen. Es entsteht, wenn geladene Teilchen entlang des Magnetfelds des Jupiters auf hohe Energien beschleunigt werden. Treffen die Teilchen auf die Atmosphäre in der Nähe der Magnetpole, lassen sie diese wie Gase in einer Leuchtstoffröhre leuchten.
Faszinierender Anblick: „Hubble“ enthüllt, dass es auf dem Planeten Jupiter Polarlichter gibt. Das Polarlicht wurde im UV-Licht aufgenommen. Es entsteht, wenn geladene Teilchen entlang des Magnetfelds des Jupiters auf hohe Energien beschleunigt werden. Treffen die Teilchen auf die Atmosphäre in der Nähe der Magnetpole, lassen sie diese wie Gase in einer Leuchtstoffröhre leuchten. © NASA, ESA, and J. Nichols (University of Leicester); Acknowledgment: A. Simon (NASA/GSFC) and the OPAL team
„Hubble“ fotografiert nicht nur Planeten im Sonnensystem – in diesem Fall hat das Weltraumteleskop den Jupiter-Mond Europa ins Visier genommen. Europa ist etwas kleiner als der Erdmond, die Oberfläche ist von einer soliden Eiskruste bedeckt, die von Rissen durchzogen wird. Im Inneren befindet sich ein Ozean mit mehr Wasser, als es auf der Erde gibt. Fachleute gehen davon aus, dass Europa Leben beherbergen könnte.
„Hubble“ fotografiert nicht nur Planeten im Sonnensystem – in diesem Fall hat das Weltraumteleskop den Jupiter-Mond Europa ins Visier genommen. Europa ist etwas kleiner als der Erdmond, die Oberfläche ist von einer soliden Eiskruste bedeckt, die von Rissen durchzogen wird. Im Inneren befindet sich ein Ozean mit mehr Wasser, als es auf der Erde gibt. Fachleute gehen davon aus, dass Europa Leben beherbergen könnte. © ACKNOWLEDGMENT: NASA, NASA-JPL, University of Arizona
Das „Hubble“-Weltraumteleskop zeigt den Gasriesen Saturn und seine Ringe in voller Pracht. Die Farbe der Ringe verändert sich im Laufe der Beobachtungen immer wieder.
Das „Hubble“-Weltraumteleskop zeigt den Gasriesen Saturn und seine Ringe in voller Pracht. Die Farbe der Ringe verändert sich im Laufe der Beobachtungen immer wieder. © SCIENCE: NASA, ESA, Amy Simon (NASA-GSFC), Michael H. Wong (UC Berkeley), IMAGE PROCESSING: Alyssa Pagan (STScI)
Auch der Planet Saturn hat Polarlichter, wie diese Aufnahmen des „Hubble“-Weltraumteleskops zeigen. Die Aurora verändert sich täglich, wie auf den drei Aufnahmen zu sehen ist. An manchen Tagen bewegen sie sich, während sie an anderen Tagen an Ort und Stelle bleiben. Die Polarlichter des Saturn werden hauptsächlich vom Sonnenwind angetrieben.
Auch der Planet Saturn hat Polarlichter, wie diese Aufnahmen des „Hubble“-Weltraumteleskops zeigen. Die Aurora verändert sich täglich, wie auf den drei Aufnahmen zu sehen ist. An manchen Tagen bewegen sie sich, während sie an anderen Tagen an Ort und Stelle bleiben. Die Polarlichter des Saturn werden hauptsächlich vom Sonnenwind angetrieben. © NASA, ESA, J. Clarke (Boston University), and Z. Levay (STScI)
Der Planet Neptun wurde ebenfalls vom „Hubble“-Teleskop beobachtet. Die Aufnahmen aus drei Jahren zeigen, dass die Helligkeit des Planeten zwischen 1996 und 2002 stark zugenommen hat – vermutlich, weil sich zahlreiche Wolken auf der südlichen Halbkugel bildeten.
Der Planet Neptun wurde ebenfalls vom „Hubble“-Teleskop beobachtet. Die Aufnahmen aus drei Jahren zeigen, dass die Helligkeit des Planeten zwischen 1996 und 2002 stark zugenommen hat – vermutlich, weil sich zahlreiche Wolken auf der südlichen Halbkugel bildeten. © NASA, L. Sromovsky, and P. Fry (University of Wisconsin-Madison)
Der Neptun wurde am 23. September 1846 vom deutschen Astronomen Johann Galle entdeckt. Er ist 4,5 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt – 30 Mal weiter als die Erde. Trotzdem hat „Hubble“ den Planeten fotografiert.
Der Neptun wurde am 23. September 1846 vom deutschen Astronomen Johann Galle entdeckt. Er ist 4,5 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt – 30 Mal weiter als die Erde. Trotzdem hat „Hubble“ den Planeten fotografiert. © NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)
Auch den Erdmond hat sich „Hubble“ angeschaut. Genauer: Den auffälligen Krater Tycho. Der Krater wurde vor etwa 100 Millionen Jahren von einem Asteroiden-Einschlag geschlagen. Die hellen Spuren, die vom Krater wegführen, entstanden durch Material, das durch den Einschlag in die Luft geschleudert wurde. Der Krater Tycho hat einen Durchmesser von 80 Kilometern.
Auch den Erdmond hat sich „Hubble“ angeschaut. Genauer: Den auffälligen Krater Tycho. Der Krater wurde vor etwa 100 Millionen Jahren von einem Asteroiden-Einschlag geschlagen. Die hellen Spuren, die vom Krater wegführen, entstanden durch Material, das durch den Einschlag in die Luft geschleudert wurde. Der Krater Tycho hat einen Durchmesser von 80 Kilometern. © NASA, ESA, and D. Ehrenreich (Institut de Planétologie et d‘Astrophysique de Grenoble (IPAG)/CNRS/Université Joseph Fourier)

„Juice“ soll am Ende der Mission auf Ganymed einschlagen

Sollte man vor dem Einschwenken in den Ganymed-Orbit feststellen, dass der Mond bewohnbar ist, werde man die Richtlinien für den planetaren Schutz befolgen, heißt es bei der Nasa. Das könnte der Fall sein, wenn sich beispielsweise herausstellt, dass der unterirdische Ozean des Mondes in Kontakt mit der Oberfläche kommen kann. Dann wäre der Absturz auf Ganymed nicht erlaubt und die Esa müsste einen alternativen Plan entwickeln.

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Die Esa-Raumsonde „Juice“ wird mit zehn Instrumenten ausgestattet sein. Solarpanels sollen das Raumschiff mit Energie versorgen – in einer Region, in der das Sonnenlicht 25 Mal schwächer ist als auf der Erde. Eine weitere Herausforderung sind die hohe Strahlung sowie die großen Temperaturunterschiede auf der Reise zum Jupiter: In der Nähe der Venus muss „Juice“ 250 Grad Celsius aushalten können, am Jupiter dagegen sind es -230 Grad Celsius. Eine neuartige Isolation soll dafür sorgen, dass die Raumsonde immer stabile Temperaturen hat und sie für ihre lange Reise gewappnet ist. (tab)

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