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Buchen suchen? Alte Regeln auf dem Prüfstand

Unterwegs vom Gewitter überrascht: So verhält man sich richtig

Radfahrer suchen Schutz vor Gewitter in einem Bushäuschen
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Grundsätzlich richtig, sich unterzustellen. Doch die Fahrräder könnten bei einem Blitzschlag zur Gefahr für die Umstehenden werden.

Sommerzeit ist Unwetterzeit. Gerade noch bei blauen Himmel am See gelegen oder mit dem Hund spazieren gegangen, schon brechen Gewitter und Sturmböen los, noch bevor man zuhause ist. Was also tun, wenn man in ein Unwetter gerät und stimmen die alten Regeln noch, die man früher mit auf den Weg bekommen hat? Ein Faktencheck.

Die ersten dunklen Wolken am Himmel, die Unwetterprognosen nicht allzu ernst genommen und schon ist man mittendrin in Starkregen, Blitz und Sturm. Wer draußen, bei einem Ausflug oder am Badesee von einem Unwetter überrascht wird, hat oft wenige Möglichkeiten sich unterzustellen. Und zu vielen vermeintlichen Unterschlüpfen sollte man besser Abstand halten.

Wo soll ich mich unterstellen?

Wer kann sollte in einem stabilen Gebäude Schutz suchen. Das kann ein massiver Holzschuppen sein oder auch ein Bushäuschen. Wer sprichwörtlich allein auf weiter Flur steht, der sollte sich möglichst klein machen. In die Hocke gehen und Kopf und Nacken mit den Händen vor Hagel schützen. Sollte ein Tornado aufziehen, herrscht Lebensgefahr. Dann gilt es schnellstmöglich zu flüchten und zwar in die entgegengesetzte Richtung.

Buchen sollst du suchen? Auf keinen Fall!

Den Spruch „Eichen sollst du weichen und Buchen suchen“ kennt vielleicht mancher aus seiner Kindheit. Er stimmt aber nicht, denn Blitze schlagen in alle Bäume ein. Es gibt aber eine Erklärung für diese alte Volksweisheit: So findet sich an der Rinde von Buchen fast nie ein sichtbares Zeichen eines Blitzeinschlags, heißt es bei Wohllebens Waldakademie, einer Seite von Förster und Fachbuchautor Peter Wohlleben. Der Grund: Ihre Rinde ist glatt und Regenwasser fließt gut an ihr herunter. Bei einem Blitzeinschlag werde der Strom über den Wasserfilm in den Boden geleitet, ohne den Stamm zu beschädigen. Bei der rauen Rinde der Eiche ist das anders. Kurz zusammengefasst: Hier läuft es bei einem Blitzeinschlag darauf hinaus, dass die Hitze das Wasser im äußeren Stammteil verdampfen und diesen so aufplatzen lässt. Die umherfliegenden Trümmerteile können Menschen verletzen.

Vorsicht ist generell geboten unter allen hohen, im Gelände hervorragenden Punkten: Bäumen, Strommasten oder Aussichtstürmen.

Also den tiefstmöglichen Punkt im Gelände suchen? Ja, aber...

„Man sollte sich möglichst klein machen, um nicht die höchste Erhebung in der Umgebung zu sein“, erklärt DWD-Meteorologe Sebastian Schappert. Am besten sucht man sich also eine Senke oder Mulde. „Auf der anderen Seite: Man kann in Gefahr geraten, wenn man auf der Suche nach dem tiefsten Punkt in eine Schlucht oder in ein
ausgetrocknetes Flussbett geht, dann enorme Niederschlagsmengen herunterkommen, sich irgendwo sammeln und als Flutwelle da durchrauschen“, so Schappert. „Man muss also darauf achten, dass man sich nicht an einem Punkt klein macht, an dem Überflutungsgefahr besteht.

Wie geht es also richtig?

Man sucht sich auf freiem Gelände eine Senke. „Idealerweise hat man eine isolierende Unterlage“, sagt Schappert. „Also wenn man Schuhe anhat, ist das schon gut. Wenn man noch einen Rucksack dabei hat und diesen unter die Füße legt, ist das noch besser. Denn wenn ein Blitz in der Nähe einschlägt, kann die Spannung auf die Person überschlagen.“

Und man sollte in die Hocke gehen - mit eng beieinander stehenden Füßen, damit man eine geringe Schrittspannung hat. So verringert man bei einem Blitzeinschlag in der Nähe ebenfalls mögliche Folgen für die eigene Gesundheit, etwa Herzprobleme. Das ist übrigens der Grund, warum bei einem Blitzeinschlag ganze Kuhherden auf der Weide verenden
können - sie haben eine recht große Schrittspannung.

Vorsicht vor Regenschirm, Radl und Co.

„Es ist besser, den Regenschirm zusammenzuklappen und wegzupacken“, sagt Meteorologe Schappert. Er ist ja quasi eine
Verlängerung des Körpers in einer Situation, in der man sich so klein wie möglich machen sollte. Hier kommt es aber natürlich auf den Standort an: In der Stadt zwischen Hochhäusern ist ein Regenschirm natürlich weniger ein Risiko als auf freiem Feld. Und nicht selten sind die Spitzen von Regenschirmen aus Metall. Ein echter Blitzermagnet. Darum gilt auch: zum Radl oder Motorrad möglichst Abstand halten. Denn schlägt der Blitz in das Rad ein, kann dieser sich möglicherweise über die Erde weiterverbreiten.

Ist es im Auto immer sicher?

Ein normales Auto bildet einen sogenannten Faradayschen Käfig, der die elektrische Entladung um die Insassen herum lenkt und sie so schützt. Voraussetzung: Türen und Fenster müssen geschlossen sein. Das Auto besser nicht in exponierter Lage wie auf einem Hügel parken, damit sich das Risiko eines Blitzeinschlags verringert. Ebenso zu meiden sind Unterführungen, da diese durch Starkregen blitzschnell volllaufen können.

Zuhause bei Gewitter

Warn-Apps installieren und Unwetterwarnungen ernst nehmen. Bei akuten Unwetterwarnungen Haus oder Wohnung nicht mehr verlassen.

Fenster schließen und Abstand dazu halten. Wenn bei schwerem Hagel die Fensterscheiben bersten, wird man sonst von Glasscherben verletzt.

Bei Hagel die Jalousien lieber oben lassen: Die Kunststoff-Rollläden können leicht zerstört werden, die Wohngebäudeversicherung zahlt nicht immer, ein Blick in den Vertrag kann Aufschluss geben.

Übrigens: Auch wenn das Gewitter nicht direkt über einem ist, kann es lebensgefährlich sein. Blitze können in Ausnahmefällen weite Wege zurücklegen. Also auch dann Schutz suchen, wenn bedrohliche Gewitterwolken am Aufziehen sind, denn gerade die einzelnen Blitze können dann zur Lebensgefahr werden.

Beim Abschätzen der Entfernung eines Gewitters hilft übrigens diese Faustformel: Wenn zwischen einem sichtbaren Blitz und einem Donner drei Sekunden vergehen, ist das Gewitter weniger als einen Kilometer entfernt. Wer es ganz genau nimmt: Der Schall hat eine Geschwindigkeit von 340 Metern pro Sekunde. Wenn es blitzt, die Sekunden zählen, bis zum Donner. Diese Zahl dann mal 340 nehmen. Beispiel: Zwischen Blitz und Donner vergehen sechs Sekunden - multipliziert mit 340 macht das 2040. Das Gewitter ist also rund 2 Kilometer entfernt.

si/dpa

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