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Weltraumstrahlung als Gefahr

Mars-Mission als gesundheitlicher Albtraum – „Auf dem Rückweg benötigen Astronauten eine Dialyse“

Die lange Reise zum Mars könnte für Astronauten zum Albtraum werden. Eine neue Studie zeigt alarmierende Auswirkungen der Weltraumstrahlung.

London – Wenn es nach der US-Raumfahrtorganisation Nasa geht, sollen bereits in den 2030er Jahren erstmals Menschen zum Mars fliegen. Doch die Reise zum roten Planeten dauert Monate, dazu kommt noch der Forschungsaufenthalt auf dem Mars. Bedenkt man, dass Astronauten bereits bei kurzen Aufenthalten im niedrigen Erdorbit gesundheitliche Probleme bekommen können – was macht eine jahrelange Reise zum Mars dann mit dem menschlichen Körper?

Eine neue Studie, die sich nur mit der Niere und den Auswirkungen der Weltraumstrahlung beschäftigt, kommt zu einem alarmierenden Ergebnis. Ein Forschungsteam vom University College in London (UCL) hat die Nieren von Menschen und Tieren, die im All waren, untersucht und dabei etwas festgestellt: Die Nieren werden durch die Bedingungen im Weltall „umgebaut“. Bestimmte Nierentubuli, die für die Feinabstimmung des Kalzium- und Salzhaushalts verantwortlich sind, zeigen nach weniger als einem Monat im Weltraum Anzeichen von Schrumpfung.

Diese Dinge wurden auf dem Mars entdeckt – sie gehören dort nicht hin

Mars
Der Mars ist immer wieder für eine Überraschung gut. So fotografieren die Nasa-Rover auf dem roten Planeten gelegentlich Dinge, die dort überhaupt nicht sein dürften. © UIG/Imago
Der Nasa-Rover „Perseverance“ hat auf dem Mars einen „Frosch“ entdeckt. Tatsächlich handelt es sich um eine Steinformation.
Der Nasa-Rover „Perseverance“ hat auf dem Mars einen „Frosch“ entdeckt. Tatsächlich handelt es sich um eine Steinformation. © Nasa/JPL-Caltech/ASU
Ein Bild, das der Mars-Rover "Curiosity" aufgenommen hat, zeigt einen schwebenden Löffel. Jedenfalls will das das menschliche Auge dem Gehirn weismachen.
Ein Bild, das der Mars-Rover "Curiosity" aufgenommen hat, zeigt einen schwebenden Löffel. Jedenfalls will das das menschliche Auge dem Gehirn weismachen. © NASA/JPL-Caltech/MSSS
Wer genau hinschaut, kann auf diesem schwarz-weißen Bild, das die Nasa-Raumsonde „Viking“ im Jahr 1976 von der Mars-Oberfläche aufgenommen hat, ein „Gesicht“ erkennen. Tatsächlich handelt es sich um natürliche Bodenformationen auf dem Mars und Schatten auf Bergen, die das „Gesicht“ erscheinen lassen. (Archivbild)
Wer genau hinschaut, kann auf diesem schwarz-weißen Bild, das die Nasa-Raumsonde „Viking“ im Jahr 1976 von der Mars-Oberfläche aufgenommen hat, ein „Gesicht“ erkennen. Tatsächlich handelt es sich um natürliche Bodenformationen auf dem Mars und Schatten auf Bergen, die das „Gesicht“ erscheinen lassen. (Archivbild) © Nasa/JPL (Montage)
Ein heller Fleck am Horizont des Mars, zu sehen auf einem Bild, das der Nasa-Rover „Curiosity“ am 3. April 2014 mit seiner rechten Navigationskamera gemacht hat, sorgte nach der Aufnahme für Aufsehen. Beobachtende wollen ein Ufo erkannt haben oder etwas anderes, das auf außerirdische Wesen hindeutet. Da auf einem Bild, das die linke Navigationskamera zur gleichen Zeit gemacht hat, der Fleck nicht zu sehen ist, wurde diese Theorie schnell ausgeschlossen. Es handelt sich wohl um kosmische Strahlung, die nur eine der beiden Kameras traf.
Ein heller Fleck am Horizont des Mars, zu sehen auf einem Bild, das der Nasa-Rover „Curiosity“ am 3. April 2014 mit seiner rechten Navigationskamera gemacht hat, sorgte nach der Aufnahme für Aufsehen. Beobachtende wollen ein Ufo erkannt haben oder etwas anderes, das auf außerirdische Wesen hindeutet. Da auf einem Bild, das die linke Navigationskamera zur gleichen Zeit gemacht hat, der Fleck nicht zu sehen ist, wurde diese Theorie schnell ausgeschlossen. Es handelt sich wohl um kosmische Strahlung, die nur eine der beiden Kameras traf. © Nasa/JPL
Der Nasa-Rover „Perseverance“ hat dieses mysteriöse Objekt auf dem Mars fotografiert. Die Nasa hat eine Erklärung, worum es sich bei dem seltsamen Zylinder handelt.
Der Nasa-Rover „Perseverance“ hat dieses mysteriöse Objekt auf dem Mars fotografiert. Die Nasa hat eine Erklärung, worum es sich bei dem seltsamen Zylinder handelt. © Nasa/JPL-Caltech/ASU
Der Nasa-Rover „Curiosity“ hat auf dem Mars dieses Gebilde fotografiert, das an eine Blume oder Koralle erinnert. Es handelt sich um eine sogenannte Konkretion. Auch die runden Gebilde daneben sind Konkretionen.
Der Nasa-Rover „Curiosity“ hat auf dem Mars dieses Gebilde fotografiert, das an eine Blume oder Koralle erinnert. Es handelt sich um eine sogenannte Konkretion. Auch die runden Gebilde daneben sind Konkretionen. © Nasa/JPL
Der Nasa-Rover „Perseverance“ und der Stein „Rochette“, den der Rover einige Tage nach dieser Aufnahme anbohren wird. Einen Twitter-Nutzer erinnert die Aufnahme an „teilweise vergrabene Skelette“.
Der Nasa-Rover „Perseverance“ und der Stein „Rochette“, den der Rover einige Tage nach dieser Aufnahme anbohren wird. Einen Twitter-Nutzer erinnert die Aufnahme an „teilweise vergrabene Skelette“. © Imago
Wer hat dieses Tor auf dem Mars in Stein gehauen? Vermutlich war ein Erdbeben am Werk, dazu kommt das psychologische Phänomen der Pareidolie.
Wer hat dieses Tor auf dem Mars in Stein gehauen? Vermutlich war ein Erdbeben am Werk, dazu kommt das psychologische Phänomen der Pareidolie. © NASA/JPL-Caltech/MSSS
„Dieses Marsgestein könnte wie ein Oberschenkelknochen aussehen. Die Mitglieder des Wissenschaftsteams der Mission glauben, dass seine Form wahrscheinlich durch Erosion, entweder durch Wind oder Wasser, entstanden ist“, heißt es bei der Nasa. Aufgenommen hat es der Mars-Rover „Curiosity“ im August 2014.
„Dieses Marsgestein könnte wie ein Oberschenkelknochen aussehen. Die Mitglieder des Wissenschaftsteams der Mission glauben, dass seine Form wahrscheinlich durch Erosion, entweder durch Wind oder Wasser, entstanden ist“, heißt es bei der Nasa. Aufgenommen hat es der Mars-Rover „Curiosity“ im August 2014. © Nasa/JPL

Was macht eine lange Mars-Mission mit dem menschlichen Körper?

Keith Siew, der Leiter der in Nature Communications veröffentlichten Studie, erklärt: „Wir wissen, was mit den Astronauten auf den bisher durchgeführten relativ kurzen Weltraummissionen passiert ist, nämlich eine Zunahme von Gesundheitsproblemen wie Nierensteinen. Was wir nicht wissen, ist, warum diese Probleme auftreten und was mit Astronauten auf längeren Flügen, wie der geplanten Marsmission, passieren wird.“

Gesundheitliche Probleme im Weltraum

Einige gesundheitliche Probleme, die bei Astronauten nach Weltraumaufenthalten festgestellt wurden: Abnahme der Knochendichte, Knochenschwund, Schwächung des Herzens und der Sehkraft, Bildung von Nierensteinen.

Die Strahlung im Weltall ist enorm. Ein Jahr auf der Internationalen Raumstation (400 km Höhe) setzt Menschen einer Strahlendosis aus, die 50 Prozent über dem Fünfjahresgrenzwert für Kernenergie-Arbeiter liegt. Die private Raumfahrtmission „Inspiration4“ flog 200 Kilometer höher als die ISS. Die Besatzung bekam innerhalb von drei Tagen so viel Strahlung ab, wie bei einem neunmonatigen Aufenthalt auf der ISS.

Ein Jahr auf der Oberfläche des Mars würde einen Menschen so viel Strahlung aussetzen, wie einen Augenzeugen der Atombombe von Hiroshima. Eine drei Jahre dauernde Mars-Mission würde die sechsfache Strahlung bedeuten.

Forscher rechnen mit Nierenversagen bei langer Mars-Mission

Um dies zu ergründen, wurden Mäuse in der Studie simulierten galaktischen kosmischen Strahlen ausgesetzt, die einer 1,5- beziehungsweise 2,5-jährigen Mars-Mission entsprachen. Das beunruhigende Ergebnis: Die Nieren der Mäuse, die der Strahlungsmenge von 2,5 Jahren ausgesetzt waren, wurden dauerhaft geschädigt und funktionierten nicht mehr.

Siew ist überzeugt: „Wenn wir keine neuen Methoden zum Schutz der Nieren entwickeln, würde ich sagen, dass ein Astronaut es zwar zum Mars schaffen könnte, aber auf dem Rückweg eine Dialyse benötigt.“ Er fügt hinzu: „Wir wissen, dass die Nieren erst spät Anzeichen von Strahlenschäden zeigen; wenn sich dies bemerkbar macht, ist es wahrscheinlich zu spät, um ein Versagen zu verhindern, was für die Erfolgschancen der Mission katastrophal wäre.“

So könnte es aussehen, wenn in Zukunft Astronauten auf dem Mars forschen. Doch alleine die Reise zum roten Planeten und zurück ist dank der Weltraumstrahlung gefährlich.

Schutz für die Niere für Mars-Missionen könnte auch Menschen auf der Erde helfen

Das Forschungsteam betont jedoch auch, dass nun nach einer Lösung für das neu entdeckte Problem gesucht werden kann. Co-Autor Stephen B. Walsh betont: „Unsere Studie unterstreicht die Tatsache, dass bei der Planung einer Weltraummission die Nieren eine große Rolle spielen. Man kann sie nicht mit Abschirmungen vor der galaktischen Strahlung schützen, aber wenn wir mehr über die Biologie der Nieren erfahren, ist es vielleicht möglich, technische oder pharmazeutische Maßnahmen zu entwickeln, die längere Weltraumreisen erleichtern.“

Walsh weist darauf hin, dass auch Menschen auf der Erde von diesen Entwicklungen profitieren könnten: „Medikamente, die für Astronauten entwickelt werden, können auch hier auf der Erde von Nutzen sein, indem sie zum Beispiel die Nieren von Krebspatienten in die Lage versetzen, höhere Dosen der Strahlentherapie zu vertragen, denn die Nieren sind einer der limitierenden Faktoren in dieser Hinsicht“. (tab)

Rubriklistenbild: © Montage

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