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Raumfahrt

Wie zwei Start-ups das „Hubble“-Weltraumteleskop für die Nasa retten wollen

Das „Hubble“-Weltraumteleskop hat die Astronomie verändert, doch es wird alt und bekommt Probleme. Zwei Start-ups wollen das Teleskop für die Nasa retten.

Washington D.C. – Seit mehr als 30 Jahren umkreist das „Hubble“-Weltraumteleskop der US-Raumfahrtorganisation Nasa die Erde und liefert regelmäßig atemberaubende Aufnahmen aus den Tiefen des Weltalls. Ohne zu übertreiben, kann man behaupten, dass „Hubble“ der Menschheit eine neue Perspektive auf den Weltraum eröffnet und unser Bild vom Universum geprägt hat.

Das Weltraumteleskop „Hubble“ von Nasa und Esa befindet sich seit 1990 in der Erdumlaufbahn. In einer Höhe von etwa 500 Kilometern blickt es tief hinein ins Weltall – fotografiert gelegentlich aber auch die Planeten des Sonnensystems.

Doch es gibt ein Problem: Die Umlaufbahn von „Hubble“ sinkt aufgrund atmosphärischer Reibung immer weiter ab – irgendwann in den 2030er Jahren dürfte das Weltraumteleskop in der Erdatmosphäre verglühen. Möglichkeiten, die Umlaufbahn des Teleskops anzuheben, gibt es seit dem Ende des „Space Shuttle“-Programms der Nasa nicht mehr. Jetzt haben sich zwei Start-ups gemeldet, die der Nasa helfen möchten, „Hubble“ zu retten.

Hubble-Weltraumteleskop
Start:24. April 1990
Größe:13,1 Meter lang, 4,3 Meter Durchmesser
Spiegeldurchmesser:2,4 Meter
Servicemissionen:5 (zuletzt im Mai 2009 durch das Space-Shuttle Atlantis)

Weltraumteleskop „Hubble“ kann nicht mehr gewartet werden

Zwar ist der offizielle Nachfolger von „Hubble“, das „James Webb“-Weltraumteleskop, längst im Einsatz, doch das alternde „Hubble“-Teleskop funktioniert immer noch und wird weiter von der Forschung genutzt. Bis 2009 wurden insgesamt fünf Wartungsmissionen durchgeführt, seitdem kann das Weltraumteleskop nur noch von der Erde aus gewartet werden.

„Hubble“ umkreist die Erde in einer Höhe von etwa 545 Kilometern, seit seinem Start hat das Weltraumteleskop bereits mehrere Kilometer an Höhe verloren. Im vergangenen Jahr hatte die Nasa deshalb nach Möglichkeiten gesucht, die Umlaufbahn von „Hubble“ wieder anzuheben. Auf diese Ausschreibung haben sich nun zwei Start-ups gemeldet, die das Weltraumteleskop gemeinsam retten wollen. Momentus Space aus Kalifornien und Astroscale aus Tokio wollen zusammenarbeiten, um „Hubble“ in eine höhere Umlaufbahn zu heben. Anschließend soll Weltraumschrott, der dem Teleskop gefährlich werden könnte, aus der neuen Umlaufbahn entfernt werden.

Zwei Startups wollen „Hubble“ für die Nasa retten

Momentus Space hat eine Plattform entwickelt, die destilliertes Wasser als Treibstoff nutzt. Diese soll die Umlaufbahn von „Hubble“ anheben, berichtet Gizmodo. Astroscale soll eine Technologie zur Verfügung stellen, die es ermöglichen soll, an das Teleskop anzudocken. „Selbst mit 33 Jahren ist ‚Hubble‘ noch in der Lage, seine Mission fortzusetzen; der einzige Grund für die Alterung ist die Stabilität seiner Umlaufbahn“, betont der Geschäftsführer von Momentus Space, John Rood. Ron Lopez von Astroscale ergänzt: „Die Notwendigkeit eines Reboosts für ‚Hubble‘ sollte ein wichtiger Weckruf für die Raumfahrtindustrie sein.“

Blick in die Tiefen des Universums – So sieht „Hubble“ das Weltall

Der Blasennebel (NGC 7635) im Sternbild Kassiopeia ist ein Emissionsnebel in etwa 7100 Lichtjahren Entfernung von der Erde. Seine Blasen-Form entsteht durch den Sternwind eines Sterns, der gerade große Mengen an Gas ausstößt. Die Gase stoßen auf eine riesige Molekülwolke, die sich in dieser Region befindet – eine Stoßwelle entsteht, die die äußere Hülle der Gasblase bildet.
Der Blasennebel (NGC 7635) im Sternbild Kassiopeia ist ein Emissionsnebel in etwa 7100 Lichtjahren Entfernung von der Erde. Seine Blasen-Form entsteht durch den Sternwind eines Sterns, der gerade große Mengen an Gas ausstößt. Die Gase stoßen auf eine riesige Molekülwolke, die sich in dieser Region befindet – eine Stoßwelle entsteht, die die äußere Hülle der Gasblase bildet. © NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)
Dieses Aufnahme des „Hubble“-Weltraumteleskops zeigt den offenen Sternhaufen Trumpler 14 (auch Collinder 230) im Sternbild „Kiel des Schiffs“. Der Sternhaufen befindet sich etwa 9000 Lichtjahre entfernt im Carinanebel. Er ist einer der jüngeren Sternhaufen der Milchstraße und nur etwa 300.000 bis 500.000 Jahre alt. Trumpler 14 beherbert etwa 2000 junge Sterne, unter anderem einen der hellsten Sterne der Milchstraße.
Dieses Aufnahme des „Hubble“-Weltraumteleskops zeigt den offenen Sternhaufen Trumpler 14 (auch Collinder 230) im Sternbild „Kiel des Schiffs“. Der Sternhaufen befindet sich etwa 9000 Lichtjahre entfernt im Carinanebel. Er ist einer der jüngeren Sternhaufen der Milchstraße und nur etwa 300.000 bis 500.000 Jahre alt. Trumpler 14 beherbert etwa 2000 junge Sterne, unter anderem einen der hellsten Sterne der Milchstraße. © NASA, ESA, and J. Maíz Apellániz (Institute of Astrophysics of Andalusia, Spain); Acknowledgment: N. Smith (University of Arizona)
Die „Säulen der Schöpfung“ sind eines der berühmtesten „Hubble“-Bilder überhaupt. Hier blickt das Nasa-Weltraumteleskop auf eine kleine Region des Adler-Nebels (M16), es handelt sich um ein Sternenentstehungsgebiet etwa 6500 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Die „Säulen der Schöpfung“ sind eines der berühmtesten „Hubble“-Bilder überhaupt. Hier blickt das Nasa-Weltraumteleskop auf eine kleine Region des Adler-Nebels (M16), es handelt sich um ein Sternenentstehungsgebiet etwa 6500 Lichtjahre von der Erde entfernt. © NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)
Die Spiralgalaxie M83 (südliche Feuerradgalaxie) ist ein beliebtes Ziel für Amateurastronomen. Sie befindet sich 15 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Wasserschlange und ist am Himmel auf der südlichen Erdhalbkugel eine der hellsten Spiralgalaxien. In der „Hubble“-Aufnahme sind tausende Sternenhaufen, hunderttausende einzelne Sterne und Überbleibsel von Sternentoden (Supernovae) zu sehen.
Die Spiralgalaxie M83 (südliche Feuerradgalaxie) ist ein beliebtes Ziel für Amateurastronomen. Sie befindet sich 15 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Wasserschlange und ist am Himmel auf der südlichen Erdhalbkugel eine der hellsten Spiralgalaxien. In der „Hubble“-Aufnahme sind tausende Sternenhaufen, hunderttausende einzelne Sterne und Überbleibsel von Sternentoden (Supernovae) zu sehen. © NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA); Acknowledgement: W. Blair (STScI/Johns Hopkins University) and R. O‘Connell (University of Virginia)
Der Ring-Nebel (M57) ist ein planetarischer Nebel im Sternbild Leier. Es handelt sich um die leuchtenden Überreste eines einst sonnenähnlichen Sterns, der vor etwa 20.000 Jahren seine äußere Gashülle abgestoßen hat. Der Ring hat einen Durchmesser von etwa 1,3 Lichtjahren. Im Inneren befindet sich ein weißer Zwergstern.
Der Ring-Nebel (M57) ist ein planetarischer Nebel im Sternbild Leier. Es handelt sich um die leuchtenden Überreste eines einst sonnenähnlichen Sterns, der vor etwa 20.000 Jahren seine äußere Gashülle abgestoßen hat. Der Ring hat einen Durchmesser von etwa 1,3 Lichtjahren. Im Inneren befindet sich ein weißer Zwergstern. © NASA, ESA, C.R. O‘Dell (Vanderbilt University), and D. Thompson (Large Binocular Telescope Observatory)
Der ikonische Pferdekopfnebel ist ein beliebtes Ziel für Amateur- und Berufsastronomen. Der Pferdekopfnebel ist Teil einer Dunkelwolke im Sternbild Orion, die von einem rot leuchtenden Nebel (IC 434) beleuchtet wird. Der Nebel ist etwa 1500 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Der ikonische Pferdekopfnebel ist ein beliebtes Ziel für Amateur- und Berufsastronomen. Der Pferdekopfnebel ist Teil einer Dunkelwolke im Sternbild Orion, die von einem rot leuchtenden Nebel (IC 434) beleuchtet wird. Der Nebel ist etwa 1500 Lichtjahre von der Erde entfernt. © NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)
Diese Aufnahme der elliptischen Radiogalaxie Hercules A stammt ebenfalls vom „Hubble“-Weltraumteleskop der Nasa. Die Galaxie ist 2,1 Milliarden Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Herkules. Zu sehen sind riesige Plasma-Jets, die vermutlich von einem supermassereichen schwarzen Loch im Innern der Galaxie angetrieben werden.
Diese Aufnahme der elliptischen Radiogalaxie Hercules A stammt ebenfalls vom „Hubble“-Weltraumteleskop der Nasa. Die Galaxie ist 2,1 Milliarden Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Herkules. Zu sehen sind riesige Plasma-Jets, die vermutlich von einem supermassereichen schwarzen Loch im Innern der Galaxie angetrieben werden. © NASA, ESA, S. Baum and C. O‘Dea (RIT), R. Perley and W. Cotton (NRAO/AUI/NSF), and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)
Auf diesem Bild sind zwei Spiralgalaxien zu sehen, die miteinander interagieren. Die Gruppe trägt den Namen Arp 273. Dass die beiden Galaxien in dieser Gruppe miteinander interagieren oder interagiert haben, erkennt man der US-Raumfahrtorganisation Nasa zufolge an den ungewöhnlichen Spiral-Mustern. Arp 273 ist etwa 300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, und auch die beiden Galaxien liegen eigentlich zehntausende Lichtjahre weit auseinander. Nur eine sehr zarte „Brücke“ verbindet die beiden.
Auf diesem Bild sind zwei Spiralgalaxien zu sehen, die miteinander interagieren. Die Gruppe trägt den Namen Arp 273. Dass die beiden Galaxien in dieser Gruppe miteinander interagieren oder interagiert haben, erkennt man der US-Raumfahrtorganisation Nasa zufolge an den ungewöhnlichen Spiral-Mustern. Arp 273 ist etwa 300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, und auch die beiden Galaxien liegen eigentlich zehntausende Lichtjahre weit auseinander. Nur eine sehr zarte „Brücke“ verbindet die beiden. © NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)
Eine majestätische Spiralgalaxie ist auf diesem Bild des „Hubble“-Weltraumteleskops der Nasa zu sehen. Es handelt sich um die Spiralgalaxie NGC 2841, die 46 Millionen Lichtjahre entfernt, im Sternbild Großer Bär zu finden ist.
Eine majestätische Spiralgalaxie ist auf diesem Bild des „Hubble“-Weltraumteleskops der Nasa zu sehen. Es handelt sich um die Spiralgalaxie NGC 2841, die 46 Millionen Lichtjahre entfernt, im Sternbild Großer Bär zu finden ist. © NASA, ESA, and the Hubble Heritage (STScI/AURA)-ESA/Hubble Collaboration; Acknowledgment: M. Crockett and S. Kaviraj (Oxford University, UK), R. O‘Connell (University of Virginia), B. Whitmore (STScI), and the WFC3 Scientific Oversight Committee
Wie ein Feuerwerk sieht diese „Hubble“-Aufnahme aus. Tatsächlich handelt es sich um das Sternentstehungsgebiet NGC 3603 im Sternbild „Kiel des Schiff“. Der Nebel ist etwa 20.000 Lichtjahre entfernt und längst nicht so friedlich, wie er aussieht: UV-Strahlung und heftige Sternenwinde haben den Blick auf den Sternhaufen freigegeben. NGC 3603 behebergt einige der größten bekannten Sterne. Sie sterben früh, weil sie ihren Wasserstoff schnell verbrennen am Ende steht eine Supernova-Explosion.
Wie ein Feuerwerk sieht diese „Hubble“-Aufnahme aus. Tatsächlich handelt es sich um das Sternentstehungsgebiet NGC 3603 im Sternbild „Kiel des Schiff“. Der Nebel ist etwa 20.000 Lichtjahre entfernt und längst nicht so friedlich, wie er aussieht: UV-Strahlung und heftige Sternenwinde haben den Blick auf den Sternhaufen freigegeben. NGC 3603 behebergt einige der größten bekannten Sterne. Sie sterben früh, weil sie ihren Wasserstoff schnell verbrennen am Ende steht eine Supernova-Explosion. © NASA, ESA, R. O‘Connell (University of Virginia), F. Paresce (National Institute for Astrophysics, Bologna, Italy), E. Young (Universities Space Research Association/Ames Research Center), the WFC3 Science Oversight Committee, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)

In einer gemeinsamen Mitteilung betonen die beiden Unternehmen, dass ihr Vorschlag, „Hubble“ zu retten, ohne ein Risiko für Menschen auskommt, da alles automatisiert ablaufen soll. Ein anderer Plan, „Hubbles“ Umlaufbahn anzuheben, dürfte dagegen nicht ohne Menschen im Weltall auskommen. Bereits im vergangenen Jahr hat das private Raumfahrtunternehmen SpaceX von Gründer Elon Musk bekannt gegeben, an einem Plan zur Anhebung des Weltraumteleskops zu arbeiten – in Zusammenarbeit mit dem „Polaris Dawn“-Programm. Dieses wird vom Milliardär Jared Isaacman finanziert, der unter anderem mehrere Flüge mit der SpaceX-Raumkapsel „Crew Dragon“ geplant hat.

Auch SpaceX arbeitet an einem Plan, „Hubbles“ Umlaufbahn anzuheben

Bei ihrem ersten Flug mit Privatpersonen an Bord ist die Raumkapsel bereits höher geflogen als „Hubble“ – wie genau eine mögliche Rettungsmission des Weltraumteleskops durch SpaceX aussehen könnte, ist bisher jedoch noch nicht bekannt.

Bekannt ist jedoch, warum „Hubble“ für die Forschung wichtig war und bleibt: Dank des Weltraumteleskops weiß die Wissenschaft, dass sich das Universum immer schneller ausdehnt. Durch „Hubble“-Daten konnten Forscherinnen und Forscher beweisen, dass es im Zentrum der meisten Galaxien ein supermassereiches schwarzes Loch gibt. Und Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop führten auch dazu, dass die Astronomie das Alter des Universums auf etwa 12 bis 13 Milliarden Jahre schätzen konnte. (tab)

Rubriklistenbild: © Nasa

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