Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Grippe-Viren

Corona-Pandemie rottete offenbar Influenza-Stamm aus – Forscher mit ersten Details

-
+
Bis zu 16 Millionen Menschen erkranken während einer Grippewelle laut RKI an dem Influenza-Virus. (Symbolbild)

Die Folgen der Corona-Pandemie sind an vielen Punkten noch deutlich spürbar. Doch im Hinblick auf Grippe-Viren könnte sie uns offenbar geholfen haben.

München – Die kalte Jahreszeit steht kurz bevor, und mit ihr auch die Grippe-Saison. Während der Corona-Pandemie konnten die Influenza-Viren fast in Vergessenheit geraten, denn die typischen Grippewellen fielen wegen der Maßnahmen gegen das Corona-Virus vielerorts quasi aus oder verliefen milder als üblich. Doch jetzt ist es umso wichtiger, sie nicht zu unterschätzen. Denn nicht nur die Corona-Fälle häufen sich aktuell, auch mit erheblichen Grippewellen ist wieder zu rechnen.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) stecken sich während einer Welle je nach Stärke schätzungsweise fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung mit der Grippe an, also bis zu 16 Millionen Menschen. Die Statistik zeige außerdem lediglich laborbestätigte Fälle, sodass von einer noch viel höheren Zahl der tatsächlichen Infektionen ausgegangen werden muss. Aus Sicht der Fachleute nutzen die Deutschen die Grippeschutzimpfung angesichts dieser Zahlen bisher noch viel zu selten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Grippe-Impfung insbesondere folgenden Personengruppen:

  • alle Personen ab 60 Jahren
  • alle Schwangeren ab dem 2. Trimenon, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens ab 1. Trimenon
  • Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (etwa chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Grundkrankheiten wie Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder HIV)
  • Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen (siehe oben) gefährden können
  • Personen mit erhöhter Gefährdung durch ihren Beruf (beispielsweise medizinisches Personal)
  • Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können

Auswirkungen der Pandemie: „Kindern und Erwachsenen fehlt die Immunität durch vorherige Infektionen“

Die Corona-Jahre haben die Ausgangssituation für die Grippe-Viren außerdem teilweise erleichtert: „Vielen Kindern und Erwachsenen fehlt die Immunität durch vorherige Infektionen in den Pandemie-Jahren“, erklärt Folke Brinkmann, Leiterin der Pädiatrischen Pneumologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Und nun könnte sie umso leichteres Spiel haben, da die Regeln für Maske und Mindestabstand nun wegfallen.

In einer Hinsicht jedoch haben die Corona-Maßnahmen die Grippe-Viren zu unseren Gunsten bekämpft: Die Influenza-Linie namens B/Yamagata konnte seit März 2020 nicht mehr beobachtet werden, wie aus einem Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervorgeht. Grund sind die durch die Pandemie ausgelöste Maskenpflicht und die Einschränkung der Sozialkontakte, wie Fachleute erklären. Weltweit sei durch die Maßnahmen ein starker Rückgang saisonalen Influenza-Wellen zu verzeichnen gewesen. Mehrere Erregerstämme der Grippe tauchten nur noch selten auf.

Immunsystem stärken und so Grippe bis Corona vorbeugen – acht einfache Regeln

Frau hält Glas Wasser in der Hand.
Wer ausreichend trinkt, hält die Schleimhäute in Mund und Rachen feucht. Das ist wichtig, weil diese die erste Schutzbarriere des Körpers gegen Viren und Bakterien darstellen. Trocknen die Schleimhäute aus, können Viren leichter andocken und sich einen Weg in den Körper bahnen. Auch das Lutschen von Bonbons hilft dabei, die Schleimhäute feucht zu halten.  © Tanya Yatsenko/Imago
Korb voll mit Gemüse und Obst
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse sorgt dafür, dass dem Körper wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zugeführt werden. Es wird vermutet, dass ein Zusammenhang zwischen einem gesunden Darm und einem gesunden Immunsystem besteht, denn ein Großteil der Antikörper produzierenden Zellen befinden sich im Darm, informiert das Portal München Klinik, der Gesundheitsversorger der Stadt München. © Oleksandr Latkun/Imago
Frau krault im Schwimmbad
Auch Bewegung macht uns weniger anfällig für Krankheitserreger. Mitverantwortlich ist die antientzündliche Wirkung von Sport und Bewegung auf unseren Körper. Davon profitiert auch unser Immunsystem, so Professor Karten Krüger von der Justus-Liebig-Universität in Giessen im Interview mit der Krankenkasse BKK Provita. Sein Forschungsgebiet: Die Wirkung von Bewegung auf unser Immunsystem. Ihm zufolge wird man seltener krank und übersteht eine Erkrankung besser, wenn man sich regelmäßig bewegt, gut schläft, sich ausgewogen ernährt und ein gutes Stressmanagement pflegt.  © Imago
Hand, die Weinglas und Zigarette hält
Inhaltsstoffe in Zigarettenrauch und Alkohol blockieren die körpereigene Abwehr und machen uns so anfälliger für Krankheiten. Nach einer durchzechten Nacht kann das Immunsystem Studien zufolge sogar bis zu 24 Stunden lang nicht wie gewohnt arbeiten, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Auch Rauchen fördert wie Alkohol Entzündungsprozesse im Körper, was eine erhöhte Anfälligkeit für Atemwegsinfekte zur Folge haben kann. Zudem trocknet Zigarettenrauch die Schleimhäute aus, was deren Abwehrkraft abschwächt.  © macondo/Imago
Frau öffnet das Fenster zum Lüften
Vor allem im Herbst und im Winter sollten Sie regelmäßig lüften. Denn trockene Heizungsluft trocknet die Schleimhäute in Mund und Nase aus. Diese stellen die erste Barriere für Viren und Bakterien dar. Im ausgetrockneten Zustand sind die Schleimhäute weniger widerstandsfähig. © Roman Möbius/Imago
Wanderweg im Bergischen Land nahe der Müngstener Brücke
Bewegung an der frischen Luft stärkt unsere Atemwege. Auch das Immunsystem profitiert, weil über die Haut durch Kontakt mit Sonnenlicht Vitamin D produziert wird. „Es ist wissenschaftlich unstrittig, dass eine ausreichende Vitamin D-Versorgung zur normalen Funktion des Immunsystems beiträgt. Auch zeigen Studien, dass Menschen mit einer unzureichenden Vitamin D-Versorgung ein erhöhtes Risiko für akute Atemwegsinfekte aufweisen und von der Gabe von Vitamin D-Präparaten profitieren können“, heißt es in einem Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung.  © Olaf Döring/Imago
Gestresste Frau im Büro
Stress ist ein wahrer Immunkiller. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen verlieren die Immunzellen die Fähigkeit, sich zu vermehren, um Krankheitserreger abzutöten. Auch die Menge an Antikörpern in unserem Speichel verringert sich, so eine Information des Universitätsspitals Zürich.  © Joseffson/Imago
Frau schaltet den Wecker aus
Ausreichend Schlaf zählt zu den Grundpfeilern eines intakten Immunsystems. Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Universität Lübeck konnten dem ärztlichen Journal zufolge zeigen, dass bereits nach drei Stunden ohne Schlaf die Funktion der T-Zellen beeinträchtigt war. „T-Zellen zirkulieren ständig im Blutkreislauf und suchen nach Erregern. Die Adhäsion (Anmerkung der Redaktion: bedeutet so viel wie „Haftkraft“) an andere Zellen erlaubt ihnen dabei, im Körper zu wandern und beispielsweise an infizierte Zellen anzudocken, um sie anschließend zu beseitigen“, sagt Erstautor Stoyan Dimitrov.  © Oleksandr Latkun/Imago

Corona-Pandemie rottete offenbar Influenza-Stamm B

Die Grippe-Virus-Linie B/Yamagata könnte als Folge der Corona-Pandemie sogar vollkommen ausgestorben sein. Die WHO und die Arzneimittelbehörde FDA empfehlen daher nun, die entsprechende Komponente in den künftigen Influenza-Impfstoffen wegzulassen. „Derzeit bringt Yamagata in dem Vakzin keinen Vorteil“, erklärte David Wentworth, Direktor des WHO-Netzwerkes zur weltweiten Influenzaüberwachung, gegenüber dem US-Pharma-Informationsdienst Stat.

Ob stattdessen eine andere, relevantere Komponente zu den gängigen Grippe-Impfstoffen hinzugefügt werden solle, sei noch zu diskutieren. Zunächst plädieren die Fachleute jedoch dafür, die aktuellen Ressourcen stärker zu nutzen. Die Grippe-Zahlen aus Australien Zahlen deuteten darauf hin, dass auch hier mit einer deutlich spürbaren Welle zu rechnen sei, sagte Markus Beier, Vorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes in Berlin. Er appellierte an die Gruppen, die unter die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) fallen, die Impfung zu nutzen, um „möglichst schadlos“ durch den Winter zu kommen. (na)

Kommentare