Sogar Krankenversicherung angerufen
„Was kostet es?“: Dreiste Wanderer aus Bayern in Not – Anruf entsetzt Tiroler Bergretter
Zwei Wanderer (21, 22) aus Bayern gerieten in der Nacht auf Freitag (25. August) im Tiroler Unterland in eine alpine Notlage. Doch nicht eine sichere Bergung, sondern die Kosten des Einsatzes waren das Hauptanliegen des Pärchens.
Tirol – Zwei junge Wanderer im Alter von 21 und 22 Jahren aus Deutschland befanden sich in der Nacht zum Freitag im Tiroler Unterland in einer alpinen Notlage. Ihre Hauptsorge lag jedoch nicht in der Sicherheit ihrer Bergung, sondern vielmehr in den finanziellen Aufwendungen, die mit dem Rettungseinsatz einhergehen würden. Der 21-jährige Mann setzte sich sogar mit seiner Krankenversicherung in Verbindung. Diese unerwartete Haltung versetzte die Bergrettungskräfte in Erstaunen.
Das Duo aus dem Landkreis Günzburg in Bayern plante, in der Region Hinterunnütz, einem Gipfel in den Brandenberger Alpen nordöstlich des Achensees, zu übernachten. Allerdings überkam die Frau unmittelbar nach Einbruch der Dunkelheit plötzlich eine Panikattacke.
Wanderer in Tirol in Berg-Notlage – Erster Anruf-Satz mit dreister Frage
Gegen 21.15 Uhr nahm der 21-jährige Mann Kontakt mit Sandro Huber, dem Leiter der örtlichen Bergrettung Achenkirch, auf, um Informationen über eine mögliche Rettung einzuholen. „Eine seiner ersten Fragen war, wie hoch die Kosten für die Rettungsaktion wären“, berichtet Huber gegenüber krone.at. Dieses Anliegen stand im Mittelpunkt ihrer Kommunikation. Der Mann äußerte außerdem die Absicht, sich bei seiner Krankenversicherung zu erkundigen, ob diese die anfallenden Kosten tragen würde. Die Versicherung war jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erreichbar.
Huber entschied sich dafür, den Rettungshubschrauber „RK2“ anzufordern, der sich besonders für Nachteinsätze eignet. Dieser Helikopter war in Reutte stationiert, doch aufgrund eines aufziehenden Gewitters konnte er nicht abheben. Der Bergretter betonte gegenüber dem Wanderer mehrfach die lebensbedrohliche Gefahr, die eine Übernachtung auf dem Gipfel bei Gewitter und Blitz darstellen würde, insbesondere in Bezug auf die Panikattacken der Freundin. Der Wanderer argumentierte jedoch, dass seine Wetter-App angezeigt hätte, dass das Gewitter vorüberziehen würde. Huber hegte Zweifel an dieser Behauptung und wies darauf hin, dass die lokale Bergrettung vertrauenswürdig sei. „Uns kann man ruhig vertrauen, immerhin sind wir aus der Gegend“, erklärt Huber.
„Am Ende zeigte sich das Paar einsichtig“
Angesichts der sich verschlechternden Wetterlage traf Huber die Entscheidung, sein Team nicht auf den Gipfel zu schicken, da dies zu gefährlich gewesen wäre. Somit blieb dem Paar nur der eigenständige Abstieg zur Zöhreralm über einen ungefährlichen Wanderweg. „Die beiden willigten schließlich ein. Wir holten sie ab, arrangierten eine Unterkunft für sie und brachten sie dorthin“, schildert Huber die Situation. „Am Ende zeigte sich das Paar einsichtig.“
mh