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Kein Strom, kein Zug

Ferienort von Alpen-Unwettern schwer getroffen – Regierung warnt weiter vor akuter Gefahr

Das Wetter-Chaos in den Alpen nimmt große Ausmaße an. Die Schweiz und Italien sind schwer getroffen – auch ein weltberühmter Urlauber-Magnet.

Update vom 19. April, 10.09 Uhr: Der Kanton Wallis wurde von den Alpen-Unwettern der vergangenen Tage schwer getroffen. Am Karfreitagabend (18. April) hob die Walliser Kantonsregierung die besondere Lage auf. Allerdings warnt sie weiterhin vor akuter Lawinengefahr und der Gefahr von umstürzenden Bäumen, wie das Schweizer Nachrichtenportal Tagesanzeiger berichtet.

Der Stadtrat habe dem Blatt zufolge mitgeteilt, dass mehrere Erkundungen in Seitentälern durchgeführt würden. Auf den Straßen habe sich die Lage normalisiert. In den nächsten Tagen sei jedoch nach wie vor größte Vorsicht geboten: Lokale Rutsche seien weiterhin möglich. Von Uferzonen sollten sich Menschen fernhalten.

Zermatt war durch die Unwetter nicht zu erreichen. Am Freitag meldete eine Sprecherin von Zermatt Tourismus, dass es im Ort immer wieder zu Stromausfällen käme.

Lawinengefahr, Starkregen und Schnee-Chaos: Bilder zeigen Wintereinbruch in Alpenland – kurz vor Ostern

Die Schweiz versinkt teilweise im Schnee. Betroffen sind vor allem die südlichen Kantone Wallis und Tessin, die zu Ostern viele Urlauber erwarten.
Die Schweiz versinkt teilweise im Schnee. Betroffen sind vor allem die südlichen Kantone Wallis und Tessin, die zu Ostern viele Urlauber erwarten. © Jean-Christophe Bott/dpa
Aufgrund der starken Schnee- und Regenfälle kam es in der Südwestschweiz zu Verkehrsbehinderungen und Stromausfällen.
Aufgrund der starken Schnee- und Regenfälle kam es in der Südwestschweiz zu Verkehrsbehinderungen und Stromausfällen. © Andreas Beez
Ein Informationsschild, auf dem normalerweise die nächsten Abfahrten der BLS-Autoverladezüge in Richtung Goppenstein angezeigt werden, ist völlig eingeschneit.
Ein Informationsschild, auf dem normalerweise die nächsten Abfahrten der BLS-Autoverladezüge in Richtung Goppenstein angezeigt werden, ist völlig eingeschneit. © Anthony Anex/dpa
Starker Schneefall behinderte den Verkehr auf der Kantonsstraße Sierre - Crans-Montana bei Chermignon-en-Dessous.
Starker Schneefall behinderte den Verkehr auf der Kantonsstraße Sierre - Crans-Montana bei Chermignon-en-Dessous. © Alessandro Della Valle/dpa
Einsatzkräfte kamen kaum hinterher, den Schnee auf den Straßen zu entfernen.
Einsatzkräfte kamen kaum hinterher, den Schnee auf den Straßen zu entfernen. © Jean-Christophe Bott/dpa
Eine dicke Schneedecke liegt über dem Weiler Valencon im Mittelwallis.
Eine dicke Schneedecke lag auch über dem Weiler Valencon im Mittelwallis. © Alessandro Della Valle/dpa
Die Walliser Kantonshauptstadt Sitten wurde aus Sicherheitsgründen für den gesamten Auto- und Fußgängerverkehr gesperrt. Die Bevölkerung wurde gebeten, zu Hause zu bleiben, nachdem wegen des Schneefalls Bäume umgestürzt waren.
Die Walliser Kantonshauptstadt Sitten wurde sicherheitshalber für den gesamten Auto- und Fußgängerverkehr gesperrt. Bäume waren umgestürzt. Die Bevölkerung wurde gebeten, zu Hause zu bleiben. © Jean-Christophe Bott/dpa
Im Kanton Wallis galt zeitweise die höchste Unwetterwarnstufe. Es herrschte Lawinengefahr.
Im Kanton Wallis galt zeitweise die höchste Unwetterwarnstufe. Es herrschte Lawinengefahr. © Anthony Anex/dpa
Feuerwehr blockiert die Zufahrt zur Straße nach Adelboden im Berner Oberland
Wegen der starken Schneefälle hat die Feuerwehr die Zufahrt zur Straße nach Adelboden im Berner Oberland blockiert. © Anthony Anex/dpa
Die Schulen des Kantons blieben am Donnerstag geschlossen
Die Schulen blieben im Wallis am Donnerstag (17. April) geschlossen. © Jean-Christophe Bott/dpa
Der bekannte Skiort Zermatt sei von der Außenwelt abgeschnitten, sagte eine Vertreterin des Tourismusbüros.
Der bekannte Skiort Zermatt sei von der Außenwelt abgeschnitten, sagte eine Vertreterin des Tourismusbüros.  © Jean-Christophe Bott/dpa
In Zermatt fielen bis zu 55 Zentimeter Neuschnee. Auf dem Gebirgspass Großer St. Bernhard wurden sogar 100 Zentimeter gemessen.
In Zermatt fielen bis zu 55 Zentimeter Neuschnee. Auf dem Gebirgspass Großer St. Bernhard wurden sogar 100 Zentimeter gemessen.  © Jean-Christophe Bott/dpa
Wegen starkem Schneefall gab es massive Verkehrseinschränkungen rund um Zermatt.
Wegen starkem Schneefall gab es massive Verkehrseinschränkungen rund um Zermatt. © Andreas Beez
Die Unwetter in der Schweiz hatten auch Auswirkungen auf den Oster-Reiseverkehr. Auf der Autobahn A2 vor dem Gotthardtunnel zwischen Göschenen und Erstfeld in Richtung Süden staute es sich auf mehreren Kilometern Länge.
Die Unwetter in der Schweiz hatten auch Auswirkungen auf den Oster-Reiseverkehr. Auf der Autobahn A2 vor dem Gotthardtunnel zwischen Göschenen und Erstfeld in Richtung Süden staute es sich auf mehreren Kilometern Länge. © Urs Flueeler/dpa
Vielerorts kam statt Schnee aber auch Starkregen in dem Alpenland herunter. Überschwemmung gab es deshalb am Lago Maggiore im Bereich des Parco della Pace in Locarno.
Vielerorts kam statt Schnee aber auch Starkregen in dem Alpenland herunter. Überschwemmung gab es deshalb am Lago Maggiore im Bereich des Parco della Pace in Locarno. © Samuel Golay/dpa
Auch der Fluss Maggia ist in Tegna über die Ufer getreten. Die Schweizer Behörden sprachen von einer „mäßigen Hochwassergefahr“.
Auch der Fluss Maggia ist in Tegna über die Ufer getreten. Die Schweizer Behörden sprachen von einer „mäßigen Hochwassergefahr“. © Samuel Golay/dpa

Zermatt und Oberems in den Alpen wegen Unwettern von der Außenwelt abgeschnitten

Update vom 17. April, 17.54 Uhr: Im Schweizer Oberwallis gilt noch immer die höchste Gefahrenstufe 5. Und es schneit weiter, erst am Freitagnachmittag (18. April) dürfte es laut dem Meteorologen Roger Perret weniger werden. Er sagt der Zeitung Blick: „Teilweise fielen zwischen zwei und drei Meter Schnee in kurzer Zeit.“

Beliebte Ferienorte in den Alpen wie Zermatt oder Oberems sind von der Außenwelt abgeschnitten, so enorm sind die Schneemengen. So kurz vor Ostern trifft das natürlich besonders viele Urlauber direkt. „Ich komme schon seit 30 Jahren nach Zermatt und habe noch nie solches Wetter im April erlebt“, sagt ein Mann aus England, der mit seiner Frau und zwei Kindern nur bis Visp gekommen war, dem Portal 20 Minuten. Am Freitag wollen sie versuchen, es bis Zermatt zu schaffen. „Sollte es länger dauern, gehen wir wieder nach Hause.“

Dass sich die Anreise ins Wallis aktuell schwierig gestaltet, mussten auch Rückkehrer leidlich erfahren. Weil der Tunnel am Grossen St. Bernhard von beiden Seiten gesperrt wurde, steckten 15 Fahrzeuge stundenlang in Tunnelportal fest. Wann es weiter geht, ist völlig unklar.

Heftige Alpen-Unwetter: Berühmter Ferienort von Außenwelt isoliert – Warnung an Urlauber

Erstmeldung vom 17. April, 8.24 Uhr: Zermatt – Wegen heftiger Regenfälle sind im Norden Italiens mehrere Straßen sicherheitshalber gesperrt worden, auch eine Autobahn. Die Behörden fürchten dort Sturmböen, Überschwemmungen und auch Erdrutsche. Erste gab es bereits. Doch das Ausmaß ist weitaus größer: Mittlerweile musste auf einer wichtigen Zugverbindung zwischen Italien und der Schweiz, der Simplon-Linie, der Bahnverkehr eingestellt werden, weil Gleise überschwemmt sind. Über größere Schäden wurde zunächst nichts bekannt. Nicht nur in Italien sind ganze Orte von der Außenwelt abgeschottet.

Alpen-Unwetter: Schneefälle und Regen überraschen Orte in Italien und der Schweiz

In der Schweiz gab es für die südlichen Kantone Wallis und Tessin Wetterwarnungen, die ebenfalls zu Ostern viele Ferienbesucher haben. Teile des Kanton Wallis versinken derzeit im Schnee. Der Warndienst Alertswiss kündigte zudem Starkregenfälle unter anderem im Saastal und Mattertal an, durch das eine Zugverbindung nach Zermatt am Matterhorn führt. Und gerade dort ist Berichten zufolge die Situation besonders prekär. Gewarnt wurde vor möglichen Überschwemmungen und Murgängen.

Am frühen Donnerstagmorgen (17. April) informierte die Matterhorn Gotthard Bahn dann sogar, dass aktuell keine Reisemöglichkeit von/nach Zermatt bestehe. Infolge des Unwetters sei die Strecke zwischen Visp und Zermatt unterbrochen. Die Schweizer Bahnen SBB raten Kunden, die etwa von Basel nach Mailand oder weiter wollen, über die Route Zürich-Mailand auszuweichen, wie eine Sprecherin sagte. Zunächst soll die Unterbrechung über Domodossola nach Mailand bis Donnerstagmorgen, 06.00 Uhr, andauern. Wie am Donnerstagmorgen jedoch der Website der SBB zu entnehmen ist, kann aufgrund der derzeitigen Unwetterlage nicht prognostiziert werden, wann die Bahnstrecken wieder befahrbar sind.

Touristen stranden am Bahnhof Zermatt – doch ein Zug fährt wohl nicht

Das Portal 20minuten.ch meldet Stromausfälle in zahlreichen Orten. Auch das bei Touristen so beliebte Zermatt ist betroffen. „Alles ist dunkel“, hieß es bereits in den Morgenstunden. Es gebe auf den Straßen wegen des starken Schneefalls kein Durchkommen. Offenbar ist die Zubringerstrasse Täsch-Zermatt in beide Richtungen gesperrt, es herrscht Lawinengefahr. Zwei Touristen aus den USA wurden demnach sogar aus ihren Hotels ausgeschlossen, da der elektronische Schlüsselcode wegen des Stromausfalls nicht mehr funktionierte. Die beiden Touristen wollten am Bahnhof Zermatt bis zum Morgen ausharren. Wie es dann weitergeht, scheint offen. Bis auf einige Shops in der Bahnhofstrasse, die mit Notstromaggregat bedient werden, sei Zermatt komplett dunkel, berichtete 20minuten.ch in der Nacht von vor Ort. Auch zahlreiche weitere Gemeinden seien betroffen. Darunter Kandersteg und Adelboden sowie das Simmental.

Schulen und Supermärkte bleiben dicht – Warnung an Urlauber

In Saas-Fee, einer Gemeinde im Wallis, bleiben die Supermärkte zur Stunde geschlossen, berichtet das Portal pomona.ch. Da in der Nacht mehrmals der Strom ausfiel, müsse sichergestellt werden, dass aufgrund der ausgefallenen Kühlung keine Lebensmittel verdorben sind. Die Behörden mahnen, zuhause zu bleiben. Im Dorf sind spontane Lawinenabgänge aus der Ferne zu hören.

Angesichts der Lage hat der Kanton für Wallis am Donnerstag beschlossen, die besondere Lage auszurufen. Es falle außergewöhnlich viel Schnee, hieß es. In allen Höhenlagen könne es zu Lawinen und umstürzenden Bäumen kommen. Die Schulen aller Stufen, einschließlich der Berufsschulen, bleiben am Donnerstag, 17. April, geschlossen. Außerdem werden Urlauber gewarnt: „Personen, die für heute eine Reise ins Wallis für die Osterferien geplant hatten, werden gebeten, ihre Anreise nach Möglichkeit um einen Tag zu verschieben“, heißt es 20minuten.ch zufolge weiter.

Bilder nach der Nacht auf Donnerstag zeigen wahre Schneemassen in Zermatt und weiten Teilen der Schweiz.

Auch in Italien sind Gegenden betroffen, in denen sich über die Ostertage normalerweise viele Urlauber aufhalten, darunter Südtirol, das Piemont und die Lombardei mit der Hauptstadt Mailand. In der 35.000-Einwohner-Stadt Pinerolo, etwa 60 Kilometer entfernt von Turin, empfahl die Gemeindeverwaltung der Bevölkerung, zu Hause zu bleiben. Dort wurden zwei Brücken gesperrt, weil ein Fluss über die Ufer zu treten droht.

Immerhin: Die wichtige Transitroute für Urlauber ist wieder offen. Der Plöckenpass an der österreichisch-italienischen Grenze wurde nach einem Felssturz repariert. (mke)

Rubriklistenbild: © Jean-Christophe Bott/dpa

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