Touri-Ärger in den Tiroler Alpen
Vermisste Touristen aus München halten Bergrettung in Atem – und machen Wirt fassungslos
Zwei deutsche Urlaubergruppen sorgten für einen aufsehenerregenden Einsatz in den Tiroler Alpen. Verirrungen, mangelnde Kommunikation und ein Anruf aus München führten zu einem Durcheinander, das Bergrettung und Hüttenwirt gleichermaßen ratlos zurückließ.
Königsleiten/Tirol – Im idyllischen Königsleiten sorgten kürzlich zwei deutsche Reisegruppen für Aufregung und Verärgerung. Die Nachricht von einem Großeinsatz in den Kitzbüheler Alpen verbreitete sich schnell. Bergrettung und Wirt der Neuen Bamberger Hütte waren gleichermaßen entsetzt über das Verhalten der Skitruppen aus München und Bonn.
Eine groß angelegte Suchaktion wurde am vergangenen Samstag (10. Februar) gestartet, nachdem der Hüttenwirt der Neuen Bamberger Hütte Alarm geschlagen hatte. Eine achtköpfige Skitourengruppe aus Bonn war verschwunden, obwohl das Gepäck bereits eingetroffen war. „Sie haben sich nicht mehr gemeldet, ich selbst konnte sie telefonisch mehrmals nicht erreichen“, berichtete Wirt Martin Aschauer der „Kronen-Zeitung“. Er vermutete, dass sich die Gruppe, die hauptsächlich aus Ski-Anfängern bestand, verlaufen hatte.
Sucheinsatz in den Kitzbüheler Alpen
Gleichzeitig fehlte von einer vierköpfigen Gruppe aus München jede Spur. Mangelnde Kommunikation und schlechte Tourenplanung hatten zu dieser misslichen Lage geführt, die unnötige Rettungsaktionen und große Besorgnis auslöste. „Dieser Einsatz zeigt, welche Auswirkungen eine schlechte beziehungsweise keine Tourenplanung haben kann“, moniert die Westendorfer Bergrettung.
Die Bergrettung Westendorf suchte mit 25 Einsatzkräften und einem Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera nach den vermissten Touristen. Stunden später tauchte die Gruppe aus Bonn nach einer anstrengenden Suche erschöpft, aber unverletzt wieder auf. Sie hatten sich tatsächlich verirrt, obwohl sie angeblich in Begleitung eines ausgebildeten Skitourenführers waren. Anton Agner, der Ortsstellenleiter der Bergrettung Westendorf, sagt der „Krone“: „Die Tourenplanung der Bonner Gruppe war dilettantisch, sie durchstiegen zudem einen Hang, der von Lawinen bedroht ist.“
Münchner Tourigruppe macht fassungslos
Die Gruppe aus München setzte dem Ganzen die Krone auf. Nach Stunden erreichte der Wirt endlich einen der Sportler am Telefon. Sie waren nie aufgebrochen, sondern saßen im warmen Münchner Wohnzimmer. Ihre Buchung hatten sie laut Wirt jedoch nicht abgesagt.
Der Vorfall macht deutlich, wie wichtig eine sorgfältige Tourenplanung und ein verantwortungsvolles Verhalten in den Bergen sind. Bergrettung und Hüttenwirte appellieren an die Vernunft der Touristen, um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.
mh