„Problemfall Deutsches Eck“
Übernehmen ÖBB die DB-Strecke Freilassing-Rosenheim-Kufstein?
Die 2027 geplante Generalsanierung der DB-Strecke Freilassing-München mit einer Totalsperre von zweimal fünf Monaten führt auch zu einem „großen Qualitätsverlust“ für die ÖBB und ihre Korridorzüge über das Große Deutsche Eck, also über Rosenheim. Bei einer Tagung der Verkehrslandesräte der Bundesländer in Innsbruck schlug Tirols Verkehrslandesrat René Zumtobel jetzt vor, dass die ÖBB die Betriebsführung der Strecke Salzburg-Rosenheim-Kufstein übernehmen könnten.
Salzburg/ Rosenheim/Innsbruck – Von einem „Problemfall Deutsches Eck“ sprach bei der Tagung der Verkehrslandesräte am Freitag der in Tirol zuständige Landesrat René Zumtobel und fordert mehr Einfluss der Österreichischen Bundesbahnen.
„Wenn auch auf deutschem Staatsgebiet, ist das ‚Deutsche Eck‘ für die Verbindung zwischen Tirol und Salzburg ausschlaggebend, um ohne Umwege von Ost nach West – und zurück – zu gelangen“. Zahlreiche, anstehende Sanierungsprojekte der Deutschen Bahn (DB) würden in den kommenden Jahren jedoch erhebliche Einschränkungen und regelmäßige Verspätungen beim Bahnverkehr mit sich bringen.
Zumtobel und seine Amtskollegen aus den anderen Bundesländern fordern frühzeitige Abstimmungen zwischen der DB und den ÖBB auf der einen Seite und den betroffenen, österreichischen Bundesländern auf der anderen Seite. „Wir müssen die Verbindung auch während der Baustellenphase bestmöglich sicherstellen und darüber hinaus den Bahnverkehr auf diesem Abschnitt stabilisieren und beschleunigen“, so Zumtobel.
Wien-Innsbruck unter vier Stunden?
Der Bau des Nordzulaufs für den Brenner Basistunnel auf bayerischer Seite berge nach Ansicht der österreichischen Verkehrspolitiker zudem ein großes Potenzial. „Eine kreuzungsfreie Einbindung der Strecke Salzburg-Rosenheim würde die Fahrtzeit zwischen Innsbruck und Wien auf unter vier Stunden verkürzen“.
Die Tiroler sehen hier einen „stärkerer Einfluss der ÖBB auf die Trassenbelegung am deutschen Eck dringend notwendig“. Zumtobel fordert noch in diesem Sommer ein Treffen aller Betroffenen um kurzfristige Pläne auszuarbeiten und um über eine mögliche Übernahme der Betriebsführung durch die ÖBB zu verhandeln.
Derzeit und vor allem wegen den bevorstehenden Baustellen sei das Große Deutsche Eck ein Flaschenhals, verspätete Züge würden den gesamten Takt stören. „Die Schiene muss eine verlässliche Alternative zur Straße sein“.
hud