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Debatte um Asien-Flug

Video über Klebe-Urlauber: „Über den Wolken, muss euch das Klima wohl scheißegal sein...“

Die beiden Klimaschützer, die wegen eines Flugs nach Asien in der Kritik stehen, sorgen weiter für Schlagzeilen - wenngleich ungewollt. Ein Video im Netz über die Aktion der Aktivisten sorgt für Lacher.

„Es liegt nahe, sich jetzt aufzuregen. Zwei Klimakleber, die in Stuttgart den Verkehr lahmlegten, stellen sich dem Rechtsstaat nicht, der sie nach der Protestaktion zur Verantwortung ziehen will. Lieber fliegen sie klimaschädlich nach Südostasien, der Sonne entgegen. Das ist ärgerlich. Noch ärgerlicher aber ist es, wie die Bewegung auf die beiden schwarzen Schafe reagiert. Anstatt sich deutlich zu distanzieren, verteidigt die Letzte Bewegung die Aktivisten und schaltet rhetorisch in den Angriffsmodus. Damit schadet sie sich selbst. Vor allem aber schadet sie dem Klimaprotest insgesamt, der durch diese Doppelmoral Glaubwürdigkeit einbüßt, aber auch Unterstützer - nämlich gerade jene umweltbewussten Vertreter des Bürgertums, die den zivilen Ungehorsam bisher noch nachvollziehen konnten. Die Letzte Generation wäre gut beraten, berechtigte Kritik anzunehmen und den Fehler der beiden Aktivisten einzugestehen. Alles andere nützt ihren Gegnern, allen voran den Verfechtern fossiler Energien.“

Diese Zeilen erschienen vergangene Woche im „Südkurier“ (Konstanz) - Sätze, die sich wohl eine Vielzahl an Menschen ebenfalls denkt. Vor allem die Doppelmoral der Aktivisten ist vielen ein Dorn im Auge.

Gerichtstermin geschwänzt - nach Asien geflogen

Ausgelöst hatte die Debatte ein Bericht der „Bild“-Zeitung, wonach zwei Klima-Aktivisten in Stuttgart vor Gericht hätten erscheinen sollen. Ihnen werde vorgeworfen, sich im Herbst mit anderen Aktivisten auf einer Bundesstraße festgeklebt zu haben. Dem Bericht nach wurde der Mann deshalb angeklagt. Die Frau hätte als Zeugin aussagen sollen. Statt zu erscheinen, seien sie nach Bali geflogen und hätten dadurch rund 7,9 Tonnen CO2 verursacht, rechnete die „Bild“-Zeitung vor.

Video sorgt für Lacher

Es folgten Unverständnis, Häme und Spott für die Klimakleber. Auf TikTok teilte „dorfrocker“ ein Parodie-Video mit dem Titel: „Über den Wolken, muss euch das Klima wohl scheißegal sein...“, welches nun viral geht und für viele Lacher sorgt.

@dorfrocker_official Klimakleber über den Wolken…✈️🤔 #klimakleber #klimaaktivisten #klimawandel #überdenwolken #parodie #dorfrocker #bild ♬ Originalton - Dorfrocker

Klimaschützer in Erklärungsnot

Die beiden Klimaschützer, die wegen eines Flugs nach Asien in der Kritik stehen, haben mittlerweile ihren Fehler zugegeben. „Nachdem uns dieser Flug noch immer beschäftigt und wir auch wieder zurück nach Deutschland kommen müssen, machen wir uns ständig Gedanken, wie es besser geht“, schrieben sie in einem Beitrag für die „taz“ (online). Dabei sei ihnen ein eklatanter Fehler aufgefallen: Statt von Deutschland aus nach Südostasien zu fliegen, hätten sie Zug, Bus und Flugzeug kombinieren müssen.

„Mit Zug und Bus wäre nicht in München Schluss gewesen, wir hätten in den Iran gekonnt und erst dort in ein Flugzeug steigen können.“ Leider sei das durch die momentanen Proteste im Iran und deren brutale Niederschlagung und Unterdrückung für die Rückreise nun absolut nicht möglich. „Aber es ist problemlos möglich, aus der Türkei ohne Flugzeug nach Deutschland zu kommen.“ Der Flug in die Türkei werde „der letzte unseres Lebens“.

Die beiden seien nicht nach Bali, sondern nach Thailand geflogen, um dort „viele Monate zu bleiben“, hieß es bei der Letzten Generation. Ihr Fernbleiben sei mit dem Gericht abgesprochen worden. Das zuständige Amtsgericht bestätigte zwar, dass die Betreffenden vor dem Verhandlungstermin mitgeteilt hätten, nicht erscheinen zu können. Der Richter habe sie aber dennoch nicht von ihrer Verpflichtung entbunden. Während auf die Aussage der Zeugin verzichtet werden könne, erhalte der Angeklagte nun einen Strafbefehl.

Hass statt Mobilitätswende

Zum Thema „Klimawende“ und „Klimaklebern“ druckte auch die „Südwest Presse“ (Ulm) folgende Sätze: „Die Klimakleber fordern ein 9-Euro-Ticket für alle und ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen. Das bringt, rechnet man die Erkenntnisse zum Billig-Ticket in Bus und Bahn hoch, rund 14 Millionen Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr. Nicht schlecht, aber lange nicht genug. Denn 2021 stieß der Verkehrssektor 148 Millionen Tonnen CO2 aus. Um die Klimaschutzziele einzuhalten, braucht es viel mehr. Endlich muss Verkehrsminister Wissing in die Gänge kommen und die Bahn-Reform forcieren. Projekte aus dem Bundesverkehrswegeplan müssen auf den Prüfstand gestellt und die Straßenverkehrsordnung so reformiert werden, dass Kommunen leichter Radwege planen können. All das ist kompliziert und lange nicht so plakativ wie Tempo 100 zu fordern. Doch mit ihrem Tun schaden die Aktivisten dem Klima. Denn sie schüren den Hass von Autofahrern, verfestigen Vorurteile und verhindern so die Mobilitätswende.“

Rubriklistenbild: © Screenshot TikTok

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