Floh vor der Polizei
Tragödie in Bayern: Unfall mit mutmaßlichem Schleuserfahrzeug – Fahrer in U-Haft
In der Nacht zum Freitag (13. Oktober) lieferte sich ein Schleuserfahrzeug eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Der völlig überfüllte Kleintransporter verlor dabei die Kontrolle.
Update vom 14. Oktober, 19.34 Uhr: Nach dem Schleuser-Unfall mit sieben Toten auf der bayerischen Autobahn 94 ist der mutmaßliche Fahrer in Untersuchungshaft gekommen. Dem 24-Jährigen werden unter anderem siebenfacher Mord, fünfzehnfacher versuchter Mord und das Einschleusen von Ausländern mit Todesfolge vorgeworfen, wie die Polizei am Samstagabend (14. Oktober) mitteilte.
Der staatenlose Mann mit Wohnsitz in Österreich soll am Freitagmorgen mit 23 Menschen in einem Kleintransporter unterwegs gewesen sein, wie es weiter hieß. Vor einer versuchten Kontrolle der Bundespolizei sei er mit 180 km/h geflohen und dann verunglückt. Der Wagen sei für höchstens neun Menschen ausgelegt gewesen.
„Wir gehen gegen die Schleuser und ihre Hintermänner weiterhin sehr hart vor. Wir wollen so Menschenleben schützen und Straftätern das Handwerk legen“, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft, Wolfgang Beckstein. Es gehe bei den Ermittlungen auch darum, die Hintergründe aufzuklären und die Hintermänner zu identifizieren und festzunehmen.
Unfall mit Schleuserfahrzeug: Sieben Tote nach Verfolgungsjagd
Update vom 13. Oktober, 21.56 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigte sich erschüttert von dem Unfall mit einem mutmaßlichen Schleuserfahrzeug. „Wir müssen das grausame Geschäft der Schleuserbanden zerschlagen, die mit der Not von Menschen maximalen Profit machen und sie auf solch lebensbedrohliche Weise über Grenzen schmuggeln“, sagte die SPD-Politikerin. Bei dem Unfall in Bayern starben sieben Menschen, weitere wurden verletzt.
Der Landrat im Kreis Rottal-Inn, Michael Fahnmüller (CU), soll bereits im September vor den Verfolgungsfahrten in seinem Landkreis gewarnt haben. Er schrieb deshalb sogar einen offenen Brief an Faeser (SPD). „Leider zeigt dieser tragische Unfall, dass die Gefahr, vor der ich seit Wochen warne, allgegenwärtig ist“, so der Fahnmüller im Gespräch mit BR. Die A94 gilt als typische Schleuserroute. Der Unfallort ist rund 50 Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt. Seit Monaten steigt nach Informationen von Bundespolizei und bayerischer Grenzpolizei die Zahl der registrierten unerlaubten Einreisen.
Unfall mit sieben Toten in Bayern: Mutmaßlicher Schleuser war zu schnell unterwegs
Update vom 13. Oktober, 14.20 Uhr: Der Fahrer des verunglückten mutmaßlichen Schleuser-Transporters wurde festgenommen. Das meldete das Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Bei dem Unfall in der Nacht zum Freitag (13. Oktober) starben sieben Menschen, weitere wurden verletzt. 23 Menschen – wohl aus Syrien und der Türkei – sollen sich in dem Kleintransporter befunden haben.
Der mutmaßliche Schleuser war mit „deutlich überhöhter Geschwindigkeit“ unterwegs, wie die Polizei berichtet. Demnach soll er beim Versuch, vor einer Streife der Bundespolizei zu fliehen, die Kontrolle über das Fahrzeug verloren haben. Der staatenlose Mann wurde ebenfalls dabei verletzt und in ein Krankenhaus gebracht.
Unter den Todesopfern ist auch ein sechsjähriges Kind, ein zehnjähriges wurde bei dem Unfall verletzt. Dem Fahrer werden anderem ein Tötungsdelikt und Schleusung mit Todesfolge vorgeworfen.
Schleuserfahrzeug verunglückt nach Verfolgungsjagd mit Polizei – auch Kinder im Kleintransporter
Erstmeldung vom 13. Oktober, 8.10 Uhr:
München – Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn 94 kamen sieben Menschen ums Leben. Der Kleintransporter war in Richtung München unterwegs, als es zu einer Verfolgungsjagd mit der Polizei kam. Bei dem verunglückten Mercedes soll es sich nach Polizei-Informationen um ein Schleuserfahrzeug handeln.
Nach Informationen von innsalzach24.de krachte der Kleintransporter am Freitagmorgen (13. Oktober) gegen 3.15 Uhr in die Leitplanke und überschlug sich anschließend mehrfach. Zuvor soll einer Streife der Bundespolizei das Fahrzeug aufgefallen sein. Der Fahrer des mutmaßlichen Schleuserfahrzeugs habe stark beschleunigt und die Kontrolle über den Kleintransporter verloren, heißt es. Auf Höhe der Anschlussstelle Ampfing/Waldkraiburg kam der Mercedes von der Fahrbahn ab.
In dem verunglückten Kleintransporter sollen sich mehr als 20 Personen befunden haben, darunter auch Kinder. Stand 6.50 Uhr sprach die Polizei von sieben Toten, die Lage war allerdings unübersichtlich. Alle Insassen des völlig überfüllten Transporters wurden demnach mindestens leicht verletzt, teilweise erlitten sie schwerste Verletzungen. Sie wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Gegen den Fahrer wurden Ermittlungen wegen eines Tötungsdelikts eingeleitet.
Seit Monaten steigt nach Informationen von Bundespolizei und bayerischer Grenzpolizei die Zahl der registrierten unerlaubten Einreisen. Erst vor wenigen Tagen war ein mutmaßlicher Schleuser bei Burghausen mit vier Menschen im Auto vor der Bundespolizei geflohen und hatte dabei einen Unfall verursacht. Es gab zwei Schwerverletzte. (dpa/rku)
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