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Sperrung der wichtigsten Einfahrt in die Altstadt

Zurück ins 18. Jahrhundert: Salzburger Neutor wird gesperrt

Bereits im Winter 2015 war das Neutor wegen Grabungsarbeiten in der Altstadt für den privaten Verkehr gesperrt
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Bereits im Winter 2015 war das Neutor wegen Grabungsarbeiten in der Altstadt für den privaten Verkehr gesperrt, diese Sperre konnte aber nur mit einem Sicherheitsdienst durchgesetzt werden.

Die neue, rot-rot-grüne Salzburger Stadtregierung setzt ein weiteres Wahlversprechen um: das Neutor als wichtigste Straßenverbindung von Liefering und Maxglan kommend in die Salzburger Altstadt wird ab 2026 für den privaten Autoverkehr gesperrt. Erst einige Monate wegen der Bauarbeiten für die Sanierung der Festspielhäuser, dann auf Dauer, weil die Stadt im Festspielbezirk eine „verkehrsberuhigte Zone“ zwischen dem Neutor und dem ‚Haus der Natur‘ will. 

Salzburg – Wie diese Zone aussehen wird kann schon jetzt in der „verkehrsberuhigten“ Griesgasse in Richtung Staatsbrücke beobachtet werden: Linienbusse, Regionalbusse und Taxis, dazu Lieferverkehre, Hotelzufahrten, Notdienste und Anwohner, eine „beruhigte Zone“ stellt man sich anders vor. Im Planungsausschuss hat die Mehrheit aus SPÖ, KPÖ und den Grünen am Donnerstag dieser Woche die Sperre für den Individualverkehr beschlossen, vor dem Neutor soll ein Kreisverkehr den Autoverkehr zum Umdrehen zwingen.

Diesen Kreisverkehr und die Neutor-Sperre gab es übrigens bereits im Winter 2015, als wegen umfangreichen Grabungsarbeiten im Festspielbezirk das Neutor gesperrt wurde und nur für Busse passierbar war, diese Sperre konnte damals nur mit einem 24-Stunden-Sicherheitsdienst durchgesetzt werden. Der Plan der dauerhaften Neutorsperre für den Privatverkehr ist auch nicht neu, schon 2019 hatten SPÖ, Grüne und die Neos diese Sperre kurz vor der Gemeinderatswahl vorgeschlagen, vor allem die SPÖ war dafür vom Wähler abgestraft worden. 

ÖVP nennt Sperre „unverantwortlich“

Jetzt also ein neuer Anlauf für die gewünschte „Verkehrsberuhigung“ in diesem Bereich, die aber in anderen Stadtteilen zu einer weiteren Verkehrsbelastung führen wird, zum Beispiel in der ohnehin am stärksten befahrenen Ignaz-Harrer-Straße von Freilassing in Richtung Hauptbahnhof. Bürgermeister Bernhard Auinger sagt, die Sperre sei mit den Kaufleuten in der Altstadt abgestimmt und würde von diesen auch unterstützt. Doch während vor allem die Grünen feiern, dass der Durchzugsverkehr aus dem Festspielbezirk verbannt wird, sieht die Wirtschaftspartei ÖVP die Sperre mehr als kritisch.

Einfach Sperren ohne zu wissen welche Auswirkungen es hat, ist absolut unverantwortlich“, so ÖVP-Gemeinderätin Delfa Kosic, die bei Kritik gerne anstatt des stellvertretenden Bürgermeisters Florian Kreibich nach außen auftritt. Die Sperre des Neutors für den Individualverkehr sei keine durchdachte Verkehrsberuhigung, die ÖVP wolle zunächst die Folgen der Sperre wegen der Festspielhäuser-Sanierung auf die angrenzenden Stadtteile abwarten und erst danach entscheiden. „Eine Mehrbelastung von einzelnen Stadtteilen kommt für uns nicht in Frage“.

Schon jetzt ist das Neutor auf der Seite des Festspielhauses eine Baustelle, Grund ist der Bau eines neuen Besucherzentrums, ab 2026 werden die Festspielhäuser und die Werkstätten saniert, dazu wird der Mönchsberg weiter ausgehöhlt.

Sperre für ältesten Straßentunnel Österreichs

Doch die Stadtregierung hat entschieden: Vier Plätze und die Straßen zwischen dem Neutor und dem ‚Haus der Natur‘ sollen vom privaten Autoverkehr befreit und neugestaltet werden, ein Wettbewerb soll hier Möglichkeiten aufzeigen. Auinger schließt sich dem grünen Sprech an verspricht „ein noch ansprechenderes Stadtgefühl für alle Menschen, die sich hier aufhalten, die hier leben, arbeiten und wirtschaften“, und Grüne-Planungsstadträtin Anna Schiester erinnert daran, dass es auch bei der Einführung der Fußgängerzone Skepsis und Kritik gegeben habe.

Das Neutor – offiziell „Siegmundstor“ – ist einer der ältesten Straßentunnel Österreichs, bereits 1676 gab es erste Bemühungen, den Mönchsberg an der schmalsten Stelle zu durchtrennen um eine direkte Verbindung in die Altstadt zu bekommen. Erst hundert Jahre später wurde mit den Grabungsarbeiten tatsächlich begonnen, 1765 erfolgte der Durchstich und 1766 die Eröffnung. 

Michael Hudelist

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