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„Sonderbehandlung für Superreiche“?

Wolfgang Porsche (81) will Privattunnel für Stefan-Zweig-Villa in Salzburg

Die Stefan-Zweig-Villa wird derzeit vom neuen Besitzer Wolfgang Porsche saniert.
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Die Stefan-Zweig-Villa wird derzeit vom neuen Besitzer Wolfgang Porsche saniert, er will im Kapuzinerberg auch eine eigene Parkgarage und dafür eine eigene Tunnelzufahrt.

Wolfgang Porsche (81) will einen rund 500 Meter langen, privaten Tunnel und eine eigene Parkgarage für zwölf Fahrzeuge im Kapuzinerberg bauen. Ein entsprechender Vertrag zwischen der Stadt Salzburg - ihr gehört der Kapuzinerberg – und Porsche wurde unmittelbar nach der Gemeinderatswahl noch von Altbürgermeister Harald Preuner unterschrieben, die Grünen wittern „eine Sonderbehandlung“.

Salzburg – Der aktuelle Bürgermeister Bernhard Auinger, vor seiner Politkarriere Betriebsratsvorsitzender bei der Porsche Holding Salzburg, kündigte jetzt ein Gutachten an mit der Frage, ob die von Porsche gezahlten 40.000 Euro „verhältnismäßig“ sind. Zum Hintergrund: Für den Tunnelbau muss die Stadt rund 1500 Quadratmeter des Inneren des Kapuzinerberg zur Verfügung stellen, dafür soll Porsche rund 40.000 Euro in die Stadtkasse zahlen.

Ausgehandelt hat diesen Vertrag nach der Gemeinderatswahl im März 2024 noch Alt-Bürgermeister Harald Preuner im April 2024, als sein Nachfolger Bernhard Auinger schon gewählt, aber eben noch nicht angelobt war. Porsche soll sich den Tunnelbau rund zehn Millionen Euro kosten lassen, eine eigene Baugenehmigung braucht er nicht, weil es laut Stadt kein Bau im eigentlichen Sinne sei, sondern nur ein Aushöhlen des Berges.

„Keine Sonderbehandlung für Superreiche“

Verschnupft reagieren die Grünen in der Stadtregierung, sie fragen sich, wie es sein konnte, dass Porsche von der Stadt eine zivilrechtliche Genehmigung für die direkte Zufahrt bekommen konnte, ohne dass der Gemeinderat davon wusste. „Wir lehnen Sonderbehandlungen für Superreiche ab“, so Ingeborg Haller von der Bürgerliste. Altbürgermeister Preuner habe offensichtlich „im stillen Kämmerlein“ unmittelbar nach der Gemeinderatswahl Porsche das Aushöhlen des Berges genehmigt, „das hat schon einen seltsamen Beigeschmack“, findet Haller.

Die Grünen wollen jetzt das städtische Kontrollamt einschalten. Wenn die Stadt der Familie Porsche schon das Recht für den Tunnelbau gebe dann hätte sich Preuner auch dafür stark machen müssen, dass an der Stefan-Zweig-Villa ein Erinnerungsort entsteht und Teile der Villa für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Derzeit würden nur Stolpersteine vor dem Anwesen daran erinnern, dass der vor den Nazis geflohene Literat im Haus Kapuzinerberg 5 gelebt hat.

Wolfgang Porsche, Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG, hatte die ehemalige Villa des Schriftstellers Stefan Zweig am Kapuzinerberg vor einigen Jahren gekauft, derzeit wird die im Sommer dicht verwachsene und nicht einsehbare Villa sichtbar umgebaut, vom gegenüberliegenden Mönchsberg ist auch ein Baukran zu sehen. Der 81-Jährige ist der jüngste Sohn von Dorotha und Ferry Porsche, sowie Enkel von Ferdinand Porsche, der 1934 im Auftrag des Reichsverbandes der Automobilindustrie den KdF-Wagen, später VW Käfer, entwickelte. Wolfgang Porsche ist nach drei Ehen seit 2022 mit Gabriele Prinzessin zu Leiningen (61) liiert. 

Michael Hudelist

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