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Hochspannung am Sonntag (24. März)

Stichwahl in Salzburg: Wird ein Kommunist tatsächlich neuer Bürgermeister?

Zur Stimmabgabe am 10. März kam Dankl mit seiner drei Monate alten Tochter, deren Gesicht er allerdings dick eingepackt vor neugierigen Fotografen-Blicken zu schützen wusste.
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Zur Stimmabgabe am 10. März kam Dankl mit seiner drei Monate alten Tochter, deren Gesicht er allerdings dick eingepackt vor neugierigen Fotografen-Blicken zu schützen wusste.

Das nationale und internationale Interesse an der Bürgermeister-Stichwahl am Sonntag ist wegen einer Frage besonders hoch: Schafft es nach Graz auch in Salzburg ein Kommunist, Bürgermeister einer Landeshauptstadt zu werden?

Salzburg – Der Kommunist Kay-Michael Dankl, 35, erreichte bei der Wahl am 10. März 16.726 Stimmen, Bernhard Auinger von der SPÖ hatte gerade einmal 848 Stimmen mehr. Am Sonntag werden dennoch Auinger die höheren Chancen eingeräumt, da ÖVP- und andere Wähler vermutlich nicht einen Kommunisten als Bürgermeister haben wollen. Der für den 10. März vorhergesagte Dreikampf zwischen den Kandidaten der ÖVP, SPÖ und KPÖ fand nicht statt, mit 29,3 Prozent (Auinger) und 28 Prozent (Dankl) war schnell klar, es war von Anfang an ein Zweikampf, der nun am Palmsonntag ins Finale geht. 

Auinger geht als klarer Favorit ins Rennen, die Stadt war bis auf zwei Ausnahmen immer sozialdemokratisch regiert, vor dem aktuellen Bürgermeister Harry Preuner von der ÖVP zum Beispiel von Heinz Schaden, 1999 bis 2017. Der gelernte Maschinen- und Werkzeugschlosser Auinger hatte zuletzt auch Unterstützung von SPÖ-Veteranen wie der ehemaligen SPÖ-Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, sogar Alt-Bundespräsident Heinz Fischer reiste am Donnerstag aus Wien an, um auf der Schranne „den Bernd“ zu unterstützen.

Auf Nachfrage meinte er zwar, er würde auch unter einem kommunistischen Bürgermeister nach wie vor gerne zu den Festspielen nach Salzburg kommen, „aber für den internationalen Ruf ist es schon etwas anderes, wenn ein Kommunist die Stadt führt“. Auinger, der ein Bürgermeister „nicht für meine Wähler, sondern für alle Salzburger“ sein will hatte anscheinend bewusst nicht den aktuellen SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler oder andere SPÖ-Größen eingeladen. 

Deutsche in Salzburg wählen mit

Der Straßenwahlkampf ist seit dem 10. März ein wenig zum Erliegen gekommen, die KPÖ hat einen Großteil ihrer Plakatständer schon den Kommunisten in Innsbruck weitergegeben, dort wird Ende April ein neuer Gemeinderat gewählt.

Auch SPÖ-Wahlkämpfer sieht man nicht mehr so häufig vor Einkaufszentren und Bushaltestellen, „seit Ende Jänner sind wir nun im Wahlkampf, und ehrlich gesagt werde ich jetzt schon ein bisschen müde“, gibt Auinger zu, aber am Sonntag, bei seinem dritten Versuch, Bürgermeister zu werden, sieht er seine letzte Chance. Schon für den Fall, dass er nicht in die Stichwahl gekommen wäre hatte Auinger seinen Rückzug aus der Politik angekündigt, eine ähnliche Aussage kam auch jetzt: „Als Vizebürgermeister werde ich bestimmt nicht in Pension gehen“. 

Die Wahllokale in der Stadt sind bis 16 Uhr geöffnet, alle Wahlberechtigten, darunter knapp 20.000 EU-Bürger, hauptsächlich Deutsche, ein erster Trend wird gegen 16.20 Uhr erkennbar sein, gegen 17 Uhr dürfte das vorläufige Endergebnis – ohne Wahlkarten – feststehen. Wenn das Ergebnis knapp sein sollte müsste auf die Auszählung der Wahlkarten gewartet werden, denn immerhin 15.200 Wahlkarten wurden ausgestellt, die zum Teil schon beim Abholen im Schloss Mirabell ausgefüllt und wieder abgegeben wurden. 

Historiker vs. Maschinenschlosser

Kay-Michael Dankl, 35, ist in Graz auf die Welt gekommen, verbrachte seine Kindheit aber dann im Pinzgau und in Salzburg im Stadtteil Gnigl. „Meine Freunde nennen mich nur Kay, aber meine Eltern haben mir Michael dazugegeben, falls mir Kay als Erwachsener nicht gefällt“.

2002 zog die Familie für dreieinhalb Jahre nach Arizona. Mit 18 Jahren begann er ein Geschichtsstudium, ab dann engagierte er sich auch politisch, erst bei den Jungen Grünen, nach deren Auflösung 2017 bei der KPÖ Plus in Salzburg. Seit 2019 sitzt er im Gemeinderat, im Dezember 2023 kurz vor Weihnachten kam seine Tochter zur Welt, zusammen mit seiner Lebenspartnerin und der Tochter wohnt er in Parsch, seine Partnerin hält er aus der Öffentlichkeit bewusst heraus. 

Bernhard Auinger, 50, aufgewachsen in der Alpensiedlung im Süden der Stadt, wohnt heute noch im Haus der Eltern, er ist der jüngste von vier Geschwistern. Nach der Volksschule Josefiau und der Hauptschule Herrnau begann er eine Lehre zum Maschinen- und Werkzeugschlosser bei Porsche, er engagierte sich als Betriebsrat und wurde 2010 zum Betriebsratsvorsitzenden der Porsche-Holding.

Seit 2005 ist Auinger im Gemeinderat für die SPÖ, 2013 übernahm er die Funktion des Fraktionsvorsitzenden, als Langzeitbürgermeister Heinz Schaden wegen einer Verurteilung im Zuge des Finanzskandals zurücktrat kandidierte er als Bürgermeister, unterlag allerdings dem damaligen Herausforderer Harry Preuner von der ÖVP, wenn auch knapp. Auinger hat 2000 die nach wie vor deutsche Staatsbürgerin Marie-Christin geheiratet, die beiden Töchter sind mittlerweile 17 und 19 Jahre alt. 

hud

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