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Expertengespräch

Experte: Was deutsche Eltern besser machen als amerikanische

Im möglichst kindgerechten Alltag vergessen Mütter und Väter ihre Bedürfnisse. Das muss nicht sein. Ein Entwicklungspsychologe erklärt, worauf Eltern achten müssen.

Der Alltag von Eltern dreht sich um die eigenen Kinder, darum, sie zu unterstützen und zu fördern. Doch gibt es dafür ein Limit? Wie viel Zeit sollten Mütter und Väter damit verbringen und wie sehr müssen sie ihre Bedürfnisse zurückstecken?

Eine zweifache Mutter teilt in einem Video auf der Plattform TikTok, wie sehr sie die Spielzeit mit ihren Kindern belaste und beschließt, es „europäischen Eltern“ gleichzutun und ihre Kinder mehr in den eigenen Alltag zu integrieren. An einem Tag am Wochenende will sie das tun, was ihr Spaß macht – mit ihren Söhnen zusammen.

@ownitbabe Parents in Europe — is this true? I grew up in Europe and definitely always followed my parents’ schedules 😄 #parenttok #motherhood #momof2 #parentinghacks ♬ je te laisserai de mots - ☆☆

Viele Nutzer und Nutzerinnen halten es für kontraproduktiv, den Tagesablauf nach den Kindern auszurichten. Einige merken an, dass es in den USA besonders schwer sei, da Städte dort nicht besonders kinderfreundlich wären. Anders sehe es laut mehreren Personen im Rest der Welt aus: Sowohl in Australien, Asien, als auch in Europa scheint es für Eltern normal zu sein, ihre Kinder mit in ihre Routine zu integrieren.

BuzzFeed News Deutschland fragt bei dem Entwicklungspsychologen Peter Zimmermann von der Bergischen Universität Wuppertal nach. Er forscht unter anderem zu Bindung und Emotionen bei Kindern und Jugendlichen und erklärt: „Viele Eltern kennen den Spagat zwischen beruflichen und Haushaltspflichten, dem Wunsch, für das eigene Kind möglichst gut zu sorgen und sich selbst nicht dabei zu vergessen. Das kann zur Erschöpfung von Eltern führen, vor allem, wenn man alles perfekt machen will. Manche werden dann weniger geduldig und feinfühlig gegenüber dem eigenen Kind reagieren.“

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Kinder können im Alltag viel lernen

Zimmermann erklärt, dass es „unter bestimmten Umständen entwicklungsförderlich“ sein könne, die Kinder mehr in den eigenen Alltag zu integrieren. So könnten sie „Verhalten in anderen sozialen Gruppen als der eigenen Kernfamilie oder familiäre Regeln und Routinen kennenlernen und diese später selbstverständlicher in das eigene Verhalten integrieren.“

Gleichzeitig würden die Jüngsten so bereits lernen, mitzuhelfen und aufeinander zu achten, „also Geben und Nehmen als normal anzusehen“. „Dies lernen Kinder nicht automatisch, wenn Eltern sich ‚nur‘ am Kind orientieren und dabei der Schutz des Kindes das zentrale Ziel von Elternverhalten ist“, so der Psychologe. Einfach gesagt: Kinder können nur lernen, in einer Welt zu leben, wenn sie auch ein Teil dieser sein können.

In Sachen Spielplatz muss Deutschland allerdings noch einiges lernen.

Wie können Eltern ihre Kinder in ihrem Alltag integrieren? (Symbolbild)

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Kinder mehr in den Alltag integrieren – was Eltern beachten müssen

Dennoch rät Zimmermann davon ab, es der amerikanischen Mutter nachzumachen: „Es als starres Prinzip festzulegen, immer an einem festen Tag der Woche, kann auch bedeuten, dass man dies als Elternteil unflexibel umsetzt und die kindlichen Bedürfnisse übersieht, auf Kranksein der Kinder nicht eingeht, nach dem Motto: Heute ist mein Tag, komme, was wolle. Dies ist nicht kindgerecht.“

Außerdem, so der Entwicklungspsychologe weiter, sei es auch dann „nicht wirklich hilfreich“, das Kind in den Alltag zu integrieren, „wenn man sich durch die Doppelaufgabe als Elternteil selbst stresst und keine Entlastung erfährt.“

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Rubriklistenbild: © Westend61/Imago

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