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Zunehmend tropisches Wetter in Italien

Alarmstufe Rot für Italien: Wetter-Experten warnen – die neue Prognose verheißt nichts Gutes

Bei heftigen Unwettern in Italien sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Die Katastrophenschutzbehörde des Landes gibt indes keine Entwarnung.

Rom – In Italien kam es in den an die Adriaküste grenzenden Regionen Emilia-Romagna und den Marken seit Dienstag, 16. Mai, wegen außergewöhnlich starker Niederschlägen zu teils dramatischen Überschwemmungen. Die Unwetter forderten bislang mindestens acht Menschenleben, mehrere Personen gelten als vermisst. Indes warnt der italienische Katastrophenschutz vor weiteren Niederschlägen am Donnerstag – es herrscht Alarmstufe Rot.

Unwetter in Italien: Regenmenge von Monaten fällt innerhalb weniger Stunden

Die jüngsten Niederschläge in Norditalien waren so heftig, dass 21 von 23 Flüssen der betroffenen Region über die Ufer traten und es in über 30 Gemeinden zu Hochwasser kam. Es regnete innerhalb weniger Stunden so viel wie sonst in mehreren Monaten. Anwohner in den am stärksten betroffenen Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini und Bologna hatten sich teils auf den Dächern ihrer Häuser vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht. In mehr als 600 Einsätzen seit Dienstagmorgen rettete die Feuerwehr Menschen teils aus ihren Autos oder Häusern. 50.000 Anwohner waren zeitweise ohne Strom und 100.000 ohne Mobilfunknetz, Tausende waren evakuiert worden.

Carabinieri tragen Anwohner huckepack durch die überschwemmten Straßen. Die italienischen Regionen Emilia-Romagna und die Marken werden weiter von schweren Unwettern heimgesucht.

Die Überschwemmungen kommen nach einer Dürreperiode in Italien. Die ausgetrockneten Böden können die Wassermassen nicht aufnehmen. „Wenn Erdboden für eine lange Zeit trocken bleibt, wird er nicht aufnahmefähiger, sondern zementiert“, sagte der italienische Zivilschutzminister, Sebastiano „Nello“ Musumeci, bei einer Pressekonferenz. Dann ströme das Regenwasser über die Oberfläche, „was absolut unvorstellbare Zerstörung bringt“, so der Politiker der neofaschistischen Regierungspartei Fratelli d‘Italia weiter und forderte einen nationalen Wasserbauplan, um Italien gegen das zunehmend tropische Wetter zu wappnen. Die Lage bleibe gefährlich, warnte der Minister.

Alarmstufe Rot an der Adria: Bilder zeigen fürchterliches Ausmaß der Überschwemmungen in Italien

Helikopter-Aufnahmen zeigen die Überschwemmungen in Sant Agata sul Santerno, nahe Ravenna.
italien-unwetter_ueberschwemmung.jpg © IMAGO/fotogramma/ Independent Photo Agency Int.
Überschwemmungen in Teilen Italiens fordern mehrere Todesopfer.
Die Sorge unter den Anwohnern wächst in Italien: Für die kommenden Tage ist neuer Regen vorhergesagt. Heftige Unwetter und Überschwemmungen an der Adriaküste haben zuletzt Todesopfer gefordert. © Oliver Weiken/dpa
In der von den schweren Unwettern und Überschwemmungen betroffenen italienischen Provinz Ravenna ist ein Hubschrauber abgestürzt.
In der von den schweren Unwettern und Überschwemmungen betroffenen italienischen Provinz Ravenna ist ein Hubschrauber abgestürzt. © Vigili del Fuoco/dpa
Menschen fahren auf Fahrräder eine überflutete Straße entlang. Nach den Unwettern und Überschwemmungen in Italien ist die Anzahl der Opfer auf 14 gestiegen.
Menschen fahren auf Fahrräder eine überflutete Straße entlang. Nach den Unwettern und Überschwemmungen in Italien ist die Anzahl der Opfer auf 14 gestiegen. © Luca Bruno/dpa
Extrem-Wetter in Italien: Am Strand von Rimini sind die Spuren der Unwetterfront am Mittwoch (17. Mai) deutlich zu sehen.
Extrem-Wetter in Italien: Am Strand von Rimini sind die Spuren der Unwetterfront am Mittwoch (17. Mai) deutlich zu sehen.  © IMAGO/Giorgio Salvatori
Schwere Unwetter in Italien: Fünf Meter hohe Wellen peitschen an den Strand von Rimini. Dazu treten Flüsse in der Stadt über die Ufer.
Schwere Unwetter in Italien: Fünf Meter hohe Wellen peitschen an den Strand von Rimini. Dazu treten Flüsse in der Stadt über die Ufer. © Giorgio Salvatori/imago
Nach schweren Überschwemmungen tragen Carabinieri Anwohner auf dem Rücken durch die überfluteten Straßen von Faenza.
Nach schweren Überschwemmungen tragen Carabinieri Anwohner auf dem Rücken durch die überfluteten Straßen von Faenza.  © Arma dei Carabinieri
Kritische Wetterlage in Italien: Der Wasserpegel an der Tiberius-Brücke (Ponte di Tiberio) in Rimini ist deutlich angestiegen, wie auf dem Foto (17. Mai 2023) zu sehen ist.
Kritische Wetterlage in Italien: Der Wasserpegel an der Tiberius-Brücke (Ponte di Tiberio) in Rimini ist deutlich angestiegen, wie auf dem Foto (17. Mai 2023) zu sehen ist.  © IMAGO/Giorgio Salvatori
In Bologna (Italien) ist die Lage am Mittwoch (17. Mai) weiter kritisch. Die Schulen bleiben weiter geschlossen.
In Bologna (Italien) ist die Lage am Mittwoch (17. Mai) weiter kritisch. Die Schulen bleiben weiter geschlossen.  © IMAGO/Gianni Schicchi
Alpine Höhenretter suchen in der Nähe eines Supermarktes in Cesena (Italien) nach Vermissten.
Alpine Höhenretter suchen in der Nähe eines Supermarktes in Cesena (Italien) nach Vermissten.  © ALESSANDRO SERRANO/afp
Überschwemmungen nach Unwettern in Italien: Überflutete Häuser in der norditalienischen Region Emilia Romagna am Dienstag (16. Mai 2023).
Überschwemmungen nach Unwettern in Italien: Überflutete Häuser in der norditalienischen Region Emilia Romagna am Dienstag (16. Mai 2023).  © Vigili del Fuoco/AP/dpa
Wassermassen und Schlamm: In Faenza ist der Fluss Lamone über die Ufer getreten und überflutet Straßen.
Wassermassen und Schlamm: In Faenza ist der Fluss Lamone über die Ufer getreten und überflutet Straßen.  © IMAGO/Tommaso Romanin
Überschwemmungen in Italien: Der Fluss Savio bei Cesena an der Adriaküste ist nach starken Regenfällen über die Ufer getreten.
Überschwemmungen in Italien: Der Fluss Savio bei Cesena an der Adriaküste ist nach starken Regenfällen über die Ufer getreten. © LaPresse/AP/dpa
Unwetter in Italien: In der Stadt Cesena ist der Fluss Savio nach extremen Regenfällen über die Ufer getreten, Straßenzüge am Fluss stehen unter Wasser.
Unwetter in Italien: In der Stadt Cesena ist der Fluss Savio nach extremen Regenfällen über die Ufer getreten, Straßenzüge am Fluss stehen unter Wasser.  © Bernd März/dpa
Ganze Stadtteile sind überflutet. Wassermassen bahnen sich ihren Weg durch Cesena an der Adria.
Ganze Stadtteile sind überflutet. Wassermassen bahnen sich ihren Weg durch Cesena an der Adria.  © IMAGO/Alessandro Mazza
Unwetter in Italien: Wellen peitschen an den Strand von Rimini. Starkregen sorgt für Überschwemmungen.
Unwetter in Italien: Wellen peitschen an den Strand von Rimini. Starkregen sorgt für Überschwemmungen.  © Giorgio Salvatori/imago
Unwetter und Überschwemmungen in Italien: Alarmstufe Rot herrscht an der Adria. Die Orte sind auf Google Maps markiert.
Unwetter und Überschwemmungen in Italien: Alarmstufe Rot herrscht an der Adria. Die Orte sind auf Google Maps markiert.  © Screenshot Google Maps
Heftige Überschwemmungen in Italien: Einsatzkräfte der Feuerwehr retten Menschen aus überfluteten Häusern.
Heftige Überschwemmungen in Italien: Einsatzkräfte der Feuerwehr retten Menschen aus überfluteten Häusern.  © Vigili del Fuoco/AP/dpa
Unwetterwarnstufe Rot in Italien: Freiwillige des Katastrophenschutzes überwachen die Strände von Ravenna an der Adria.
Unwetterwarnstufe Rot in Italien: Freiwillige des Katastrophenschutzes überwachen die Strände von Ravenna an der Adria.  © IMAGO/Fabrizio Zani

Italienischer Katastrophenschutz gibt Alarmstufe Rot für Donnerstag heraus

Die Gefahr ist noch nicht gebannt: Der italienische Katastrophenschutz rief die Bewohner Norditaliens am Mittwoch erneut dazu auf, unnötige Fahrten mit dem Auto zu vermeiden und wenn möglich von zu Hause aus zu arbeiten. Alarmstufe Rot gilt weiterhin in der Region Emilia-Romagna, die orange Warnstufe ist indes für Teile von Emilia-Romagna, Marken und Toskana herausgegeben. Angaben der Katastrophenschutzbehörde zufolge steuert nun ein tunesischer Wirbelsturm auf die mittlere Adria zu und bringt voraussichtlich am Donnerstag und Freitag weitere Niederschläge und Unwetter.

Der Bürgermeister der Großstadt Bologna, Matteo Lepore, ermahnte die Einwohner zu „größter Vorsicht“. Sie sollten auf keinen Fall ihr Auto nehmen. Wer sich nicht in höheren Stockwerken in Sicherheit bringen könnte, solle die Häuser verlassen, schrieb der Politiker auf Instagram. Auch der Bürgermeister der betroffenen Stadt Cesenatico, Matteo Gozzoli, warnte, die Lage bleibe „kritisch“. „Uns stehen noch schwierige Stunden bevor“, hieß es in einem Facebook-Video.

Die Schulen in Bologna, der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna, sowie in Faenza, Ravenna und Forlì blieben zunächst weiterhin geschlossen. Die Formel 1 traf die Entscheidung, den für kommendes Wochenende geplanten Großen Preis von Imola in der Region Emilia-Romagna abzusagen. Das Fahrerlager an der Rennstrecke war bereits am Dienstag geräumt worden, weil ein naher Fluss über die Ufer zu treten drohte.

Klimaexperten sagen voraus, dass extreme Wettereignisse im Zuge des Klimawandels immer häufiger werden. Bereits vor zwei Wochen war es in der Region Emilia-Romagna zu heftigen Überschwemmungen und Erdrutschen gekommen, wobei zwei Menschen ums Leben kamen.

Rubriklistenbild: ©  Arma dei Carabinieri/dpa

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