„Es gab schon Vergiftungen“
In Teilen Österreichs ausverkauft: Corona-Schwurbler schwören auf Pferde-Wurmkur
Sie wird in Kreisen der „Querdenker“ und Aluhutträgern als „Geheimmittel“ gegen eine Corona-Infektion angepriesen: Die Pferde-Wurmkur. Speziell in Österreich scheint sich das Präparat Ivermectin großer Beliebtheit zu erfreuen. Dort gilt das Mittel als ausverkauft und auch in den USA schwören Schwurbler auf die Wurmkur.
Oberösterreich – Die Nachfrage bei Impfgegnern nach dem vor allem in der Tiermedizin eingesetzten Anti-Wurmmittel Ivermectin ist so groß, dass es laut Thomas Veitschegger, Präsident der Oberösterreichischen Apothekerkammer, immer wieder ausverkauft ist.
In den Augen vieler Impfgegner soll dieses Medikament, das Tieren – besonders Pferden – verabreicht wird, die von Würmern befallen sind, gegen Corona helfen.
In Oberösterreich ausverkauft
In Österreich ist das Mittel sehr beliebt, auch weil der impfskeptische und mittlerweile selbst an Covid-19 erkrankte Chef der rechten FPÖ, Herbert Kickl, jüngst das Mittel empfahl. Er präsentierte einen „Plan B“ gegen das Virus. Mit seiner Kampagne gegen Impfungen und für nicht empfohlene Therapien stellte sich Kickl klar gegen die medizinische Lehrmeinung. Ärzte und das RKI warnen regelmäßig davor – doch es gibt Tausende, die das dennoch glauben.
Laut Veitschegger würden die Leute ohne Bedenken eine Dosis einnehmen, die eigentlich für Pferde gedacht ist: „Es gab schon Vergiftungen.“ Jüngst zeigte eine übergreifende Analyse von mehreren Studien keinerlei Hinweise auf eine Wirksamkeit. Das RKI warnt vielmehr vor heftigen Nebenwirkungen.
Frau in USA bekam Wurmkur gegen Covid-19 - tot
Auch in den USA steht Ivermectin hoch im Kurs. Die zweifache Mutter und Lehrerin Tamara Drock (47) aus Loxahatchee im US-Bundesstaat Florida glaubte auch daran, wie bz-berlin.de berichtet. Mehr noch: Ihr Mann verklagte das Palm Beach Gardens Medical Center, in dem seine Frau am Beatmungsgerät lag, damit sie ihr das Entwurmungsmittel geben, schreibt „The Palm Beach Post“.
Jedoch ohne Erfolg. Dennoch einigten sich beide Parteien darauf, der Frau eine Dosis zu verabreichen. Am vergangenen Freitag starb Tamara Drock. Der Anwalt der Familie ist weiterhin der Meinung, die Dosis habe nicht ausgereicht: „Wir wissen nicht, ob Ivermectin ihr das Leben gerettet hätte, aber es hätte sein können“.
mz
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