Woran man die unheilbare Krankheit erkennt
Katzen-Corona-Welle sucht Europa heim - Hunderttausende Tierleben in Gefahr
Das Coronavirus hat in den vergangenen Jahren die Welt, so wie wir sie kennen, auf den Kopf gestellt. Die Epidemie ist zwar mittlerweile weitestgehend eingedämmt, doch vom Tisch ist das Thema „Corona“ damit noch lange nicht - ganz im Gegenteil. Derzeit wird die Welt der Katzen von einer Mutation heimgesucht, die in vielen Fällen tödlich endet.
Eine Epidemie ist in Europa ausgebrochen. Diesmal trifft sie allerdings nicht uns Menschen, sondern vielmehr sind es die Katzen, die heimgesucht wird. Die Rede ist von der felinen infektiösen Peritonitis (FIP). Dabei handelt es sich um eine ansteckende Form der Bauchfellentzündung, die durch eine Virusmutation ausgelöst wird. Vor allem Zypern, wo Millionen Katzen leben, trifft es besonders hart. Man geht davon aus, dass dort schon bis zu 300.000 Katzen der Virusmutation zum Opfer gefallen sind.
Was ist FIP genau?
Bei der felinen infektiösen Peritonitis handelt es sich um eine ansteckende Krankheit, die sich klinisch durch die Entzündung des Bauchfells und gegebenenfalls auch des Brustfells kennzeichnet. Damit ist allerdings nicht das Haarkleid der Vierbeiner gemeint, sondern die Auskleidung der Körperhöhle. Diese Schutzhaut ist sehr sensibel und enthält Blut- und Lymphzellen sowie Nerven. Auslöser der Infektionskrankheit FIP ist eine aggressive Mutation des felinen Coronavirus.
Dabei sind feline Coronaviren bei weitem keine Seltenheit. Gerade an Orten, wo Katzen eng beisammen leben, sind Erreger oft weit verbreitet. Bis zu 70 Prozent der Katzenpopulation sind Träger des felinen Coronavirus. Erst wenn das Virus mutiert, wird die Lage brenzlich. Diese Mutation findet glücklicherweise recht selten statt. Etwa fünf bis zehn Prozent der Katzen, die das feline Coronavirus in sich tragen, erkranken an FIP.
Mit der Coronavirus-Variante Covid-19, die die Menschheit heimgesucht hat, hat das feline Coronavirus im Übrigen nicht viel zu tun. Für den Menschen ist die Mutation daher auch ungefährlich.
An welchen Symptomen erkenne ich FIP?
Zu den Symptomen zählt ein gestörtes Allgemeinbefinden, Appetitlosigkeit, anhaltendes Fieber oder erhöhte Temperatur, Schnupfen, tränende Augen und Abmagerung. Außerdem können sich je nach Virus-Variante Flüssigkeitsansammlungen und Gewebeknoten am Bauchfell bilden. Gelbsucht, diverse Augenerkrankungen, Blutarmut oder neurologische Ausfälle wie Krämpfe, Verwirrung und Lähmungen können zusätzlich auftreten.
Wie kommt die Diagnose zustande?
FIP nachzuweisen, ist oft eine Herausforderung. Denn können zwar Antikörper gegen das feline Coronavirus nachgewiesen werden, dies ist aber nicht gleichbedeutend mit einer Mutation. Allerdings können veränderte Blutwerte in Zusammenhang mit den Symptomen einen Hinweis geben. Eine Untersuchung eines vorhandenen Ergusses oder des entzündeten Gewebes kann Aufklärung schaffen. Oft ist es in diesem Fall allerdings schon zu spät.
Wie ist die Lebenserwartung mit FIP?
FIP trifft oft sehr junge oder sehr alte Katzen. Ist die Mutation einmal ausgebrochen, sieht die Prognose leider oft düster aus. Die durchschnittliche Restlebenszeit beträgt gerade einmal neun Tage. Nur etwa fünf Prozent der erkrankten Tiere leben noch länger als ein Jahr. Eine wirksame, zugelassene Therapie, die zur Genesung führt, gibt es bedauerlicherweise noch nicht. Auch der zypriotische Tierarzt Kostis Larkou, der sich vor Ort intensiv mit der Krankheit auseinandersetzt, malt im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP ein trauriges Bild, ist die Krankheit einmal ausgebrochen. „Etwa 90 Prozent der Katzen werden sterben.“
Therapiemöglichkeiten bei FIP
Derzeit besteht eine offizielle Therapiemöglichkeit, die vor allem aus Entzündungshemmern und Immunsuppressiva besteht. Damit können Tierärzte lediglich Zeit gewinnen, die Katze aber nicht heilen. Ob dieser Weg eingeschlagen werden soll, muss allerdings vom Allgemeinzustand und der Lebensqualität der Katze abhängig gemacht werden.
Einen Hoffnungsschimmer gibt es dennoch: Es gibt bereits einige neuartige antivirale Medikamente, die Heilung versprechen. Dabei handelt es sich um sogenannte Protease-Inhibitoren, die die Viren wohl zerstören können. Allerdings fehlen bisher noch die groß angelegten erforderlichen Langzeitstudien für die Zulassung des Virostatikums. Deswegen dürfen Tierärzte diese Medikamente zwar nicht verschreiben, man kann sie allerdings schon privat erwerben und den infizierten Katzen selbst spritzen. Die Studien hierzu sind sehr vielversprechend. Es muss jedoch erforscht werden, ob nach Absetzen des Medikaments ein Rückfall erfolgen kann.
Mit dem neuartigen Medikament gibt es auch schon einige positive Erfahrungsberichte, die eine vollständige Heilung schildern. Weitere Informationen kann man auch auf den Seiten von gemeinsamgegenFIP oder fip-wenn-jede-Minute-zählt finden.
nt