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Mutation der Untervariante „FLiRT“

Neue Corona-Variante auf dem Vormarsch: Aktuelle Symptome, Tests und Warnzeichen von „FLuQE“

Immer mehr Fälle der Corona-Variante KP.3 werden bekannt. Vor allem in Italien könnte eine „unerwartete Sommerwelle“ bevorstehen – das Urlaubsland bangt.

Frankfurt – Auch mehrere Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie werden laufend neue Varianten entdeckt. Mittlerweile ist die Coronavirus-Untervariante KP.3 auf dem Vormarsch und kommt mittlerweile häufiger als KP.2 vor. Anfang Juli 2024 wurde bei knapp 48 Prozent der infizierten Menschen in Deutschland KP.3 festgestellt, wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet. Das ist über die Variante und ihre Symptome bekannt.

KP.3 VOI (Variant of Interest)
Unterlinie von JN.1
Mutationen auf dem Spike-Protein

Die Coronavirus-Untervariante KP.3 im Überblick

Es ist schwierig, bei den zahlreichen Coronavirus-Varianten den Überblick zu behalten. Viele Menschen haben nach vier Jahren Pandemie das Interesse verloren. Dennoch bleibt es wichtig, Sars-CoV-2 weiterhin zu beobachten.

Momentan sorgt die neue Untervariante KP.3 für zahlreiche Covid-Fälle. Diese Variante entwickelte sich aus JN.1, der dominanten Viruslinie (Omikron), die seit Dezember 2023 verbreitet war. KP.3 ähnelt JN.1 stark, weist jedoch drei Mutationen im Spike-Protein auf.

Neue Coronavirus-Variante KP.3 breitet sich in Deutschland aus (Symbolfoto).

Das RKI berichtet von drei zusätzlichen „Aminosäurenaustauschs“ mit den Bezeichnungen F456L, Q493E und SV1104L. Daher wird die KP.3-Variante auch als „FLuQE“ bezeichnet, eine neue Mutation der Untervariante „FLiRT“.

Expertinnen und Experten sind der Ansicht, dass „FLuQE“ ansteckender ist. Vor allem in den USA, Australien und inzwischen auch in Italien wird die KP.3-Variante für den Anstieg der Covid-Fälle und die Zunahme der Krankenhausaufenthalte verantwortlich gemacht. Durch diese Mutationen kann die Covid-Variante KP.3 offenbar die Immunabwehr leichter umgehen, schneller in Zellen eindringen und sich rascher vermehren.

Diese Symptome löst KP.3 aus

Die US-Seuchenbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) erklärt, dass es bei den Symptomen der KP.3-Variante im Vergleich zur JN.1-Variante keine Unterschiede gibt.

Covid-19-Symptome können zwei bis 14 Tage nach einer Infektion auftreten und umfassen:

  • Husten
  • Fieber und Schüttelfrost
  • Halsschmerzen
  • Verstopfte oder laufende Nase
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Atemprobleme
  • Geruchsverlust
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall

Zu den häufigsten Covid-19-Symptomen zählen laut RKI Husten, Fieber und Schnupfen, gefolgt von einer Störung des Geruchs- oder Geschmackssinns. Weitere Symptome umfassen Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall sind ebenfalls möglich. Zusätzlich können Konjunktivitis, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Apathie und Somnolenz auftreten.

Welche Gefahren bringt die KP.3-Variante „FLuQE“ mit sich?

Nach Daten des RKI sind die Corona-Fälle in Deutschland bis Ende Juni 2024 deutlich gestiegen. Auch im Abwassermonitoring zeigt sich ein steigender Trend der Viruslast, allerdings auf niedrigem Niveau. In den letzten vier Wochen nahm die Zahl der Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen zu, wie das Infektionsradar des Bundesministeriums für Gesundheit berichtet.

Mit Beginn der Sommerferien in mehreren Bundesländern erwartet das Berliner Institut generell weniger Infektionen in Kitas und Schulen. Italien hingegen sieht sich einer „unerwarteten Sommerwelle“ gegenüber. Laut ilmessaggero.it wird die neue Untervariante KP.3 für diese „Mini-Sommerwelle“ verantwortlich gemacht, und Gesundheitsexpert:innen sind alarmiert.

Der Direktor der italienischen Gesellschaft für Infektions- und Tropenkrankheiten, Massimo Andreoni, wird vom italienischen Nachrichtenportal zitiert: „Da wir auf Reisen für die Ferien zusteuern, mit Zügen und Flugzeugen, aber auch sehr überfüllten Touristenzielen, bleibt das Tragen einer Maske eine der besten Abwehrmaßnahmen.“ Andreoni betont, dass das Virus mit dem Herbst und Winter stärker spürbar sein wird. Daher sei es wichtig, eine Impfkampagne vorzubereiten.

Von Pest bis Cholera und Corona: Das waren die schlimmsten Pandemien

Die Attische Seuche (430 bis 426 v. Chr.): Die erste dokumentierte Pandemie der Geschichte entwickelte sich in Äthiopien, bevor sie über Ägypten und Libyen nach Athen kam. Rund 200.000 Einwohner der griechischen Stadt kamen durch die Seuche ums Leben – dabei handelte es sich um knapp ein Drittel der Stadtbewohner.
Die Attische Seuche (430 bis 426 v. Chr.): Die erste dokumentierte Pandemie der Geschichte entwickelte sich in Äthiopien, bevor sie über Ägypten und Libyen nach Athen kam. Rund 200.000 Einwohner der griechischen Stadt kamen durch die Seuche ums Leben – dabei handelte es sich um knapp ein Drittel der Stadtbewohner. © IMAGO
Die Antoninische Pest (165-180)
Die Antoninische Pest (165-180): Die Römer führten viele erfolgreiche Kriege, doch die Antoninische Pest schwächte das Reich erheblich. Schätzungsweise kamen innerhalb von 15 Jahren rund zehn Millionen Menschen ums Leben. Der Auslöser sollen Pocken gewesen sein. © IMAGO/Matthias Oesterle
Der Schwarze Tod (1347-1352)
Der Schwarze Tod (1347-1352): Die Pest galt als der schlimmste Feind im Mittelalter. Zwischen ein Drittel und die Hälfte der damaligen europäischen Bevölkerung kam durch den Schwarzen Tod ums Leben. Die Pandemie trat zunächst in Zentralasien auf und gelangte unter anderem über die Seidenstraße nach Europa. © IMAGO
Die Pocken (18. bis 20. Jh.)
Die Pocken (18. bis 20. Jh.): Friedrich der Große, Johann Wolfgang von Goethe und Wolfgang Amadeus Mozart gehörten zu den unzähligen Menschen, die an Pocken erkrankten. Etwa 500.000 Todesopfer gab es zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert aufgrund der Pocken-Pandemie.  © IMAGO
Cholera (1817-1990)
Cholera (1817-1990): Insgesamt gab es sieben Cholera-Pandemien in der Weltgeschichte. Zu Beginn waren Teile Asiens und Ostafrikas betroffen, später traf es auch Europa. 1892 erwischte es Hamburg schwer, mit 8.600 Toten. © IMAGO
Spanische Grippe (1918-1920)
Spanische Grippe (1918-1920): Weltweit raffte die Spanische Grippe um die 50 Millionen Menschen dahin. Auslöser war ein besonders ansteckendes Virus vom Typ A H1N1. Rund ein Drittel der Weltbevölkerung soll infiziert gewesen sein. © dpa
Asiatische Grippe (1957-1958)
Asiatische Grippe (1957-1958): Die Asiatische Grippe breitete sich von China nach Hongkong, Singapur und Borneo aus und fand ihren Weg anschließend nach Australien, Amerika und Europa. Zwei Jahre lang hielt sie die Welt in Atem. © IMAGO
Hongkong-Grippe (1968-1969)
Hongkong-Grippe (1968-1969): Als Nachläufer der Asiatischen Grippe verbreitete sich auch die Hongkong-Grippe in den späten 1960er Jahren rasend schnell auf der Welt. In Deutschland starben ca. 30.000 Menschen. © IMAGO
AIDS (1981 bis heute)
AIDS (1981 bis heute): Infolge einer HIV-Infektion kommt es bei Menschen mit AIDS zu einer Zerstörung des Immunsystems. Der Höhepunkt der Pandemie ereignete sich in den 2000er Jahren, als zwei Millionen Menschen pro Jahr an dem Virus starben. © IMAGO
SARS (2002 – 2003)
SARS (2002–2003): Die SARS-Pandemie markierte nicht nur die erste Pandemie des 21. Jahrhunderts, sondern auch das erste Auftreten eines SARS-Coronavirus. Betroffen waren vor allem China, Taiwan, Vietnam, Singapur und Kanada. © dpa
Schweinegrippe (2009 – 2010)
Schweinegrippe (2009 – 2010): Verantwortlich für die im Volksmund als Schweinegrippe bezeichnete Pandemie war das Influenza-Virus A/H1N1. In Deutschland gab es 258 Todesfälle. © IMAGO
Ebola (2014 – 2016)
Ebola (2014 – 2016): Der Name des Ebolafiebers geht auf den gleichnamigen Fluss in der Demokratischen Republik Kongo zurück, wo sich 1976 der erste bekannte Ausbruch ereignete. 2014 bis 2016 kam es zu der bislang schwersten Ebola-Epidemie in Westafrika. © IMAGO
Covid-19-Pandemie (seit November 2019)
Covid-19-Pandemie (seit November 2019): Am 11. März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Ausbreitung des Coronavirus offiziell zu einer Pandemie. Das Virus trat erstmals in der chinesischen Millionenstadt Wuhan auf und verbreitete sich anschließend rasend schnell auf der ganzen Welt. © IMAGO

Einige Personen könnten im Herbst 2024 eine erneute Corona-Impfung benötigen

Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko oder einem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sollten sich nach Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) künftig jedes Jahr im Herbst gegen Covid-19 impfen lassen. Bisher wurde eine Auffrischungsimpfung frühestens zwölf Monate nach dem letzten Antigenkontakt empfohlen.

Derzeit werden Impfstoffe verwendet, die an die Omikron-Variante XBB.1.5 angepasst sind, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) angibt. Obwohl diese Variante mittlerweile abgelöst wurde, legen Forschungsergebnisse nahe, dass die Impfstoffe auch gegen diese neuen Varianten wirksam sind. Die CDC plant, im Herbst 2024 einen Impfstoff bereitzustellen, der speziell auf die JN.1-Variante abzielt.

Kann KP.3 mit Corona-Tests nachgewiesen werden?

Schnelltests aus Apotheken oder Drogeriemärkten schlagen auch auf die neue Corona-Variante KP.3 an. Es gibt bisher keine Anzeichen dafür, dass Tests bei den neuen Varianten nicht zuverlässig funktionieren könnten. Bereits im Juni empfahl der Molekularbiologe Ulrich Elling auf derstandard.de, dass Urlauber Schnelltests im Gepäck haben sollten. Zu dieser Zeit war KP.3 bereits recht verbreitet in Spanien. (ml/rd)

Rubriklistenbild: © Besart Beluli/imago

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