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Nach Jahrhundert-Katastrophe in der Schweiz

Gletscher-Lawine „frisst“ ganzes Alpendorf – und Experte warnt vor „Worst-Case-Szenario“

Blatten Fels- Gletschersturz
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Das Dorf Blatten im Schweizer Kanton Wallis wurde durch eine Gletscherlawine verschüttet. Jetzt droht auch noch eine Flutkatastrophe.

Blatten/Bern – Nach einer nervenaufreibenden Nacht richten sich im Katastrophengebiet des Gletscherabbruchs in der Schweiz alle Augen auf den entstandenen Stausee hinter dem Schuttkegel. Dass sich die Wassermassen einen Weg ins Tal bahnen müssen, steht fest – aber ob das geordnet oder chaotisch abläuft, ist völlig ungewiss.

Lesen Sie auch: Alpen-Dorf nach Bergsturz verschüttet: Menschliche Überreste gefunden

Gigantische Fels-, Eis- und Geröllmengen haben seit dem Jahrhundert-Ereignis am Mittwoch (28. Mai) das Bett des Flüsschens Lonza im Lötschental (Kanton Wallis) blockiert. Das Wasser hat sich zu einem See gestaut. Der Wasserstand stieg zeitweise stündlich um drei Meter, jetzt (Stand: in der Nacht von Donnerstag auf Freitag) sind es noch rund 80 Zentimeter pro Stunde. Talbewohner, Katastrophenhelfer und die herbeigerufenen Armeeangehörigen mussten allerdings tatenlos zusehen, wie sich die Lage zuspitzt.

Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen

Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen. © dpa
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen. © dpa
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen. © dpa
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen. © dpa
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen. © dpa
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen. © dpa
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen. © dpa
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen
Gletscher-Abbruch verschüttet ganzes Dorf in Schweizer Alpen. © dpa

Lage spitzt sich quasi stündlich weiter zu

Mit schwerem Gerät Furchen für einen geordneten Ablauf des Wassers in den Schuttpegel zu fräsen, ist keine Option.  „Unternehmen können wir leider wenig, weil die Sicherheitslage vor Ort es nicht zulässt, dass wir mit schweren Maschinen eingreifen können“, sagte Christian Studer von der Dienststelle Naturgefahren des Kantons Wallis im Schweizer Fernsehen (SRF). Es gebe mehrere Gefahrenquellen: Der Schuttberg ist instabil, weil er aus Felsbrocken, losem Schutt und Gletschereis besteht, das schon teils geschmolzen sein dürfte. Weder Menschen noch Maschinen wären darauf sicher. 

Gleichzeitig drohen von beiden Seiten des Tals weitere Rutschungen: An der ursprünglichen Abbruchstelle am Kleinen Nebelhorn können immer noch mehrere hunderttausend Kubikmeter Gestein abstürzen. Zudem wurden bei dem Gletscherabbruch Geröll und Schuttmassen über den Talboden hinweg und auf der gegenüberliegenden Hangseite hochgeschoben. Auch sie könnten als Gerölllawine wieder abrutschen. 

Experte warnt vor „Worst-Case-Szenario“

Die Behörden können sich zurzeit nur mit der Gefahrenbeurteilung und organisatorischen Maßnahmen befassen, sagte Studer: „Wir können sicherstellen, dass sich möglichst keine Personen in einem gefährdeten Gebiet aufhalten.“ Zudem wurde ein weiter unten bei Ferden an der Lonza gelegener Stausee vorsichtshalber geleert, um als Auffangbecken zu dienen. Studer spricht aber auch das Schreckensszenario an, das zwar unwahrscheinlich, aber möglich ist: „Das „Worst-Case-Szenario“ ist, dass plötzlich entgegen den aktuell als eher realistisch eingeschätzten Szenarien viel mehr Wasser und Geschiebe kommt, das das Staubecken Ferden nicht mehr zu schlucken vermag“, zitierte die Deutsche Presseagentur (dpa) den Experten. Dann würde wohl eine große Flutkatastrophe im ganzen Tal drohen. Einzelne Häuser entlang des Flussbettes wurden bereits geräumt.

Seit der Naturkatastrophe, der quasi das ganze Dörfchen im Kanton Wallis „ausradierte“, gilt ein Mann (64) weiter als vermisst. Die Suche nach ihm wurde am Donnerstag (29. Mai) zunächst fortgesetzt, musste dann jedoch erfolglos abgebrochen werden – auch weil die Situation für die Einsatzkräfte zu gefährlich war. „Aufgrund der anhaltenden Instabilität des Absturzmaterials aus Eis, Fels und Wasser und der damit verbundenen Gefährdung der Einsatzkräfte wurde entschieden, den Sucheinsatz vorübergehend einzustellen“, hieß es hierzu. (mw)

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