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Wie oft gehst du über eine Stufe?

5 Orte aus deinem Alltag, die Menschen mit Behinderung ausschließen

Das Gesundheitssystem ist nicht barrierefrei, bemängelt der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Doch nicht nur in Arztpraxen kommst du mit Rollstuhl schwer.

In vielen Landesbauordnungen müssen Orte nur dann barrierefrei sein, wenn sie „überwiegend oder ausschließlich von Menschen mit Behinderungen“ genutzt werden. Das führt dazu, dass barrierefrei oft nur inklusive Schulen, Behindertenwerkstätten oder Behinderten-Toiletten sind. Währenddessen bleiben ganze Innenstädte ein Hindernis für Personen, die beispielsweise blind sind oder im Rollstuhl sitzen (siehe Video oben).

5 Orte in Deutschland, die nicht barrierefrei sind

Menschen mit Behinderung wollen genau dieselben Orte aufsuchen, wie Menschen ohne Behinderung: Manche sind notwendig im Alltag, andere machen einfach Spaß. Architektinnen und Bauplaner denken Menschen mit Behinderung dort nicht mit (auch bei der Klimakrise werden sie vergessen). In der Folge sind sie aus wichtigen Bereichen des Lebens ausgeschlossen.

Das betrifft Menschen mit Sehbehinderungen oder Hörbeeinträchtigungen, sowie mit kognitiven Einschränkungen oder Lernschwierigkeiten. Im Folgenden geht es hauptsächlich um die Einschränkungen von Menschen im Rollstuhl.

An diesen fünf Orten haben Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer Probleme:

1. Gesundheitssystem

Rollstuhlfahrerinnen kommen oft gar nicht bis in die Behandlungszimmer, weil die Arztpraxen nicht barrierefrei sind. (Symbolbild)

„Maximal ein Viertel der Arztpraxen in Deutschland ist barrierefrei“, sagt Jürgen Dusel, der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. „Wir haben, das ist meine Wahrnehmung, weniger als zehn gynäkologische Praxen in ganz Deutschland, die für Frauen im Rollstuhl zugänglich sind.“ Das könne nicht der Anspruch an ein modernes Gesundheitssystem sein. Wenn Menschen mit Behinderungen in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen, dann müssten sie genau die gleichen Rechte auf freie Arztwahl und Versorgung haben wie alle anderen Menschen auch.

2. Öffentlicher Nahverkehr und Fernverkehr

Bei der Deutschen Bahn sind nicht-barrierefreie Züge Standard. Eine Rollstuhlfahrerin erzählt BuzzFeed News Deutschland, dass sie deshalb Probleme beim Reisen hat. Statt wie jeder andere einfach in die Bahn zu steigen, ist sie auf die Hilfe eines Servicemitarbeiters angewiesen. Der oder die muss eine spezielle Rampe ausklappen, auf der die Rollstuhlfahrerin hinauf- oder herunterrollen kann. Das ist umständlich und geht nur zu bestimmten Zeiten, weshalb sie nicht flexibel reisen kann.

3. Schulen

Sich einfach an einen Tisch zu setzen, klappt für Kinder im Rollstuhl nur an wenigen Schulen. (Symbolbild)

Schülerinnen und Schüler mit Behinderung können sich an vielen deutschen Schulen nicht frei bewegen. In Deutschland sind nur 16 Prozent der Schulen barrierefrei (Stand: 2020). Das zeigt eine Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE).

Klar, könnte man jetzt sagen, dass Schülerinnen und Schüler mit Behinderung einfach an spezielle Inklusionsschulen wechseln müssen. Raul Krauthausen, der selbst im Rollstuhl sitzt, sieht das nicht so. Der Aktivist sagt: „Kinder mit Behinderung haben an Regelschulen größere Bildungschancen.“

4. Spielplätze

Die Influencerin Svenja zeigt auf Instagram einen Spielplatz: Mit ihrem Rollstuhl fährt sie auf das Karussell, das sich im Kreis dreht. Auch zu der Schaukel hat sie freie Fahrt. Zwar kann sie dort nicht selbst durch die Luft fliegen, könnte aber ihre Tochter anschubsen. Denn Svenja ist Mutter. So wie der Spielplatz im Video von Svenja (siehe unten) aufgebaut ist, sind kaum andere Spielplätze in Deutschland. Denn barrierefrei ist dort meistens gar nichts. Oder hast du schon einmal einen inklusiven Spielplatz gesehen?

5. Restaurants, Bars und Clubs

Wie oft gehst du in ein Restaurant und musst eine Treppe herunterlaufen? Wie oft musst du über eine Stufe gehen, um in eine Bar oder einen Club zu kommen? Zwar sind Museen und Konzerthallen oftmals für Rollstuhlfahrer barrierefrei. Bei vielen alltäglichen Freizeitbeschäftigungen sind sie aber nicht berücksichtigt. Sie haben deshalb Nachteile, sind zum Beispiel darauf angewiesen, dass ihnen jemand über die Stufe hilft. Oder sie müssen am Abend zu Hause bleiben.

Rubriklistenbild: © IMAGO / Panthermedia

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