Überraschung im Quotenkampf
Von Kritikern vernichtet, doch: Actionfilm nimmt es mit „James Bond“, „Babylon Berlin“ und NFL auf
Für TV-Fans war am Sonntagabend für jeden Geschmack etwas dabei. Ein Actionfilm sorgte für eine Überraschung: Trotz der vernichtenden Kritiken setzte er sich gegen Top-Konkurrenten durch.
München – Film- und Serienliebhaber hatten am Sonntag (1. Oktober) die Qual der Wahl: Der Abend war vollbeladen von Highlights: Sat.1 schickte Agent 007 mit „James Bond 007: Casino Royale“ ins Quotenrennen, während in der ARD die vierte Staffel von „Babylon Berlin“ lief. Sportfans hingegen konnten auf RTL die NFL verfolgen. Auf ProSieben wiederum lief mit „The Ice Road“ ein echter Underdog – immerhin wurde der Actionstreifen von Kritikern regelrecht zerrissen.
Trotz vernichtender Kritik: „The Ice Road“ kann im Quotenkampf überzeugen
In „The Ice Road“ geht Liam Neeson als Ice Driver Mike auf eine Rettungsmission, um verschüttete Bergleute aus einer Diamantenmine zu befreien. Schon 2021 lief der Actionfilm im Kino, doch die Rezensionen waren ernüchternd: Fehlender Plot, reihenweise Klischees und Langeweile wurden dem Streifen nachgesagt. Von den kritischen Stimmen ließen sich die TV-Zuschauer aber offenbar nicht beeinflussen.
Wie aus der DWDL-Zahlenzentrale hervorgeht, konnte sich „The Ice Road“ auf ProSieben sogar gegen seine namhaften Konkurrenten durchsetzen. Mit 0,58 Millionen Zuschauern und einer Quote von 1,6 Prozent holte sich der Action-Thriller den Primetime-Sieg beim jüngeren Publikum und ließ „James Bond“ hinter sich. 007 landete mit 0,53 Millionen Zuschauern und 11,3 Prozent Quote knapp auf dem zweiten Platz. Auf Platz drei reiht sich „Babylon Berlin“ in der ARD mit 0,52 Millionen Zuschauern (Quote: 10,1 Prozent) ein. Schlechter lief es für das NFL-Spiel, das im Laufe des Abends nicht über 0,37 Millionen Zuschauer (Quote: 7,9 Prozent) erreichte.
Wie wird die Einschaltquote eigentlich gemessen?
Rund 5.000 Haushalte entscheiden repräsentativ für die gesamte fernsehschauende Bevölkerung über die Absetzung einer Serie und einer neuen Staffel. Am 1. April 1963 wurden die Einschaltquoten zum ersten Mal gemessen. Seit 2016 wird in Haushalten gemessen, in denen der Haupteinkommensbezieher die deutsche Sprache spricht. Gemessen wird mit Messroutern, die per Audiomatching-Verfahren Daten sammeln. Die Messgeräte greifen Tonsignale am Fernseher ab und vergleichen sie mit den Audiomustern der Fernsehsender. Seit Sommer 2020 hat ein Teil der repräsentativen Haushalte neue Messgeräte, mit denen die Reichweite von Streaming-Angeboten auf Smart-TVs gesammelt werden können.
(Quelle: rp-online.de)
„Babylon Berlin“ schlägt „The Ice Road“ beim Gesamtpublikum
Beim Gesamtpublikum ab 3 Jahren hingegen hatte zur Primetime „Babylon Berlin“ mit 3,78 Millionen Zuschauern und einer Quote von 15,1 Prozent die Nase vorn. Doch auch hier performte „The Ice Road“ ordentlich: Mit 2,11 Millionen Zuschauern holte der Film 8,9 Prozent Quote und schnitt damit besser ab als „James Bond“. Dieser brachte es beim Gesamtpublikum auf 1,49 Millionen Zuschauer und eine Quote von 6,7 Prozent. Auf Platz eins beim Gesamtpublikum landete aber ein ganz anderes Programm: „Inga Lindström: Einfach nur Liebe“ im ZDF.
Ähnlich wie dieses Mal ProSieben mit „The Ice Road“ gelang auch Sat.1 jüngst eine Überraschung in Sachen Quoten: Ein zigfach gezeigter Film deklassierte „Schlag den Star“ und „Denn sie wissen nicht, was passiert“. Verwendete Quellen: dwdl.de
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