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Nach Debatte um Songtext: Israel darf doch zum ESC

Weil der Inhalt des israelischen ESC-Beitrags zu politisch anmutete, drohte Teilnehmerin Eden Golan beim „Eurovision Song Contest“ die Disqualifikation. Nun wurde das Lied entsprechend angepasst.

Malmö/Tel Aviv – Auch 2024 müssen sich die Verantwortlichen des sonst so bunten „Eurovision Song Contest“ (ESC) mit den Schrecken des Krieges auseinandersetzen. Nachdem in den beiden vergangenen Jahren der russische Überfall auf die Ukraine im Fokus stand und zu einem Ausschluss Russlands führte, liegt nun der Blick auf Israel. Denn die dramatischen Geschehnisse in Nahost beschäftigen derzeit auch den größten Musikwettbewerb der Welt.

Israel lenkt ein: Songtext von umstrittenem ESC-Beitrag abgeändert

Update vom 8. März 2024: Weil die ESC-Verantwortlichen den israelischen Beitrag „October Rain“ als zu politisch einstuften, drohte Sängerin Eden Golan (20) der Ausschluss (alle Details hier). Inzwischen steht fest: Israel darf in Malmö doch antreten. Denn das Lied, welches jetzt den Titel „Hurricane“ trägt, wurde so überarbeitet, dass es nun die notwendigen Kriterien des ESC erfüllt, teilte der teilnehmende israelische Fernsehsender Kan mit.

Die Melodie habe man beibehalten, den als kontrovers empfundenen Text entschärft. Dies soll auch auf Bitte des Staatspräsidenten Izchak Herzog (63) geschehen sein. Der Politiker erklärte, das Land dürfe sich nicht die internationale Bühne nehmen lassen. Man wolle so ein Zeichen gegen diejenigen setzen, „die uns hassen, versuchen, den Staat Israel zu boykottieren und zu unterdrücken“.

Droht Israel nun doch der Ausschluss vom „Eurovision Song Contest“?

Erstmeldung vom 23. Februar 2024: So hatten etwa schwedische Künstler angesichts des Gazakriegs gefordert, Israel vom ESC auszuschließen – ein Appell, dem man bei der zuständigen Europäischen Rundfunkunion (EBU) nicht nachkommen wollte. Erst jüngst hatte man dort entschieden, dass Israel in Malmö antreten dürfe. Doch die Teilnahme steht offenbar weiterhin auf der Kippe.

Mal Sieger, oft letzter Platz: So hat Deutschland beim ESC in den letzten Jahren abgeschnitten

Sängerin Lena Meyer-Landrut freut sich über den Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) 2010.
Konnte den letzten – und überhaupt erst zweiten Sieg – für Deutschland beim ESC verbuchen: Lena Meyer-Landrut. Mit ihrem Song „Satellite“ wusste sie das europäische Publikum 2010 für sich zu begeistern. Und nur ein Jahr später durfte Lena erneut beim ESC auftreten. © Jörg Carstensen/dpa
Sängerin Lena Meyer-Landrut während ihres Auftritts beim ESC 2021.
Nachdem sie den ESC 2010 für Deutschland gewinnen konnte, durfte Sängerin Lena Meyer-Landrut 2021 beim Eurovision Song Contest in Düsseldorf erneut antreten. Mit „Taken by a Stranger“ war ihr am Ende der 10. Platz vergönnt. © Jörg Carstensen/dpa
Sänger Roman Lob während seines Auftritts beim ESC 2012.
„Standing Still“ hieß der Song von Sänger Roman Lob, mit dem er beim ESC 2012 am Ende den achten Platz belegen konnte. ©  Jörg Carstensen/dpa
Sängerin Cascada während des ESC-Finale 2013 in Malmö (Schweden).
Schon vor ihrer Teilnahme am ESC 2013 in Malmö war Dancepop-Künstlerin Cascada ein Name in Deutschland. Bei Eurovision Song Contest sollte ihr Song „Glorious“ aber nicht allzu gut ankommen. Es reichte nur für den 21. Platz. © Jörg Carstensen/dpa
Ela Steinmetz von der Band Elaiza während ihres ESC-Auftritts 2014 für Deutschland.
Beim ESC 2014 aus Kopenhagen wurde Deutschland durch Elaiza vertreten. Das Trio um Ela Steinmetz trat mit „It Is Right“ an – und belegte damit den 18. Platz. Dieser sollte bis 2018 die beste Platzierung Deutschlands beim ESC bedeuten. © Keld Navntoft/dpa
Sängerin Ann Sophie während ihres Auftritts beim ESC 2015.
Ihr „Black Smoke“ sollte keinen großen Anklang finden: Beim ESC 2015 aus Wien wurde Deutschland durch Ann Sophie vertreten. Die Sängerin konnte jedoch keinen einzelnen Punkt einheimsen – und wurde folgerichtig Letzte. © Julian Stratenschulte/dpa
Sängerin Jamie-Lee während ihres ESC-Auftritts 2016.
Auch 2016 war nicht das Jahr Deutschlands beim ESC. Mit der quirligen Sängerin Jamie-Lee und ihrem Beitrag „Ghost“ gab es zwar wieder Punkte, nämlich derer elf. Das sollte jedoch nur für den 26. und damit letzten Platz reichen. © Maja Suslin/dpa
Sängerin Levina während ihres ESC-Auftritts 2017.
Nur etwas für Freunde von Galgenhumor: Mit Levina konnte sich Deutschland beim ESC 2017 steigern – und nunmehr den vorletzten Platz erreichen. Lediglich sechs Punkte konnte das „Perfect Life“ der Sängerin einheimsen. Doch ein Jahr später sollte sich alles ändern. © Julian Stratenschulte/dpa
Sänger Michael Schulte und die deutsche Delegation freuen sich über seinen vierten Platz beim ESC 2018.
So sehen Sieger (der Herzen) aus: Singer-Songwriter Michael Schulte konnte beim ESC 2018 mit seinem Song „You Let Me Walk Alone“ den vierten Platz für Deutschland erreichen. Insgesamt 340 Punkte sammelte das Stück, in dem der Lockenkopf den frühen Tod seines Vaters verarbeitet. © Jörg Carstensen/dpa
S!sters aus Deutschland treten im Finale des Eurovision Song Contests (ESC) 2019 auf.
Ein Jahr nach dem ESC-Auftritt von Michael Schulte ging es für Deutschland aber wieder rasant bergab. Mit dem Duo S!sters und dem Song „Sister“ wurde beim ESC 2019 nur der 25. Platz erreicht. © Sebastian Scheiner/dpa
Ben Dolic tritt in der ARD-Show „Eurovision Song Contest 2020 - das deutsche Finale“ auf, die live aus der Elbphilharmonie in Hamburg übertragen wurde.
Und dann kam Corona: Wegen der Pandemie musste der ESC 2020 abgesagt werden. Deutschland wäre durch Ben Dolic und dessen Song „Violent Thing“ vertreten gewesen. In Form von Ersatz-Musikshows durfte der Sänger dann doch noch Auftritt auf der Bühne genießen. © Uwe Ernst/dpa
Der Sänger und Musical-Darsteller Jendrik tritt während der zweiten Kostümprobe des ersten Halbfinales des Eurovision Song Contest (ESC) in der Ahoy Arena auf.
Konnte Deutschland beim ESC 2019 „noch“ den vorletzten Platz belegen, wurde die Bundesrepublik beim Eurovision Song Contest 2021 mal wieder letzter. Sänger Jendrik trat mit dem Gute-Laune-Song „I Don‘t Feel Hate“ an – und konnte sich am Ende des Finales über lediglich drei Punkte freuen. © Sören Stache/dpa
Malik Harris aus Deutschland singt den Song „Rockstars“ beim Finale des Eurovision Song Contest (ESC).
Und auch beim ESC 2022 war Deutschland nicht mehr als der letzte Platz im Tableau vergönnt. Immerhin: Malik Harris konnte mit seinem Song „Rockstars“ die Punkteausbeute vom Vorjahr verdoppeln. Nun gab es sechs Punkte. ©  Jens Büttner/dpa
Die Band Lord of the Lost sollte beim ESC 2023 die Pleiten der letzten Jahre vergessen machen. Doch auch sie kamen bei der Jury und den Zuschauern nicht gut an und landeten auf dem letzten Platz.
Die Band Lord of the Lost sollte beim ESC 2023 die Pleiten der letzten Jahre vergessen machen. Doch auch sie kamen mit dem Song „Blood & Glitter“ bei der Jury und den Zuschauern offenbar nicht gut an. Es wurde Rang 26 und damit mal wieder der letzte Platz.  © Jessica Gow/TT/Imago

Wie unter anderem n-tv.de unter Berufung auf das israelische Nachrichtenportal ynet.co.il berichtet, soll der nachgereichte Beitrag den Organisatoren zu politisch ausfallen. Offiziell vorgestellt wurde „October Rain“ (zu Deutsch: „Oktoberregen“), das Lied der 20-jährigen Eden Golan, zwar noch nicht, trotzdem sorgt der Titel bereits jetzt für Aufsehen. Denn der Song beziehe sich laut Medienberichten auf das Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023. Deswegen drohe nun doch der Ausschluss.

Israel verstößt mit ESC-Beitrag wohl gegen bestehende Wettbewerbsregeln

Das liegt vorrangig daran, dass der „Eurovision Song Contest“ sich als unpolitische Veranstaltung versteht. Dementsprechend ist auch klar geregelt, welchen Inhalten dort eine Plattform geboten werden darf. So verbietet das Regelwerk etwa Songs, in denen geflucht wird, die Werbung enthalten oder bei denen es sich um Coverversionen handelt. Auch politische Botschaften sind dort streng untersagt – ein Verbot, gegen das Israel mit „October Rain“ nun womöglich verstößt.

Israel droht nun wohl doch der Ausschluss beim „Eurovision Song Contest“, sollte man an dem Vorhaben festhalten, mit einem politischen Song an dem Musikwettbewerb teilzunehmen.

Berichten zufolge soll der israelische öffentlich-rechtliche Sender Kan an dem als zu politisch eingestuften Text dennoch festhalten – und so einen Ausschluss durchaus in Kauf nehmen. Wie das zuständige ESC-Komitee den Spagat zwischen einer angespannten Weltlage und dem gewünscht neutralen Charakter der Veranstaltung diesmal bewältigen möchte, scheint aktuell unklar. Deutschland ist dahingegen fürs Finale wie gewohnt gesetzt – doch Kandidat Isaak (28) könnte ein echtes ESC-Desaster drohen. Verwendete Quellen: n-tv.de, ynet.co.il, Deutsche Presse-Agentur (dpa)

Rubriklistenbild: © TT/Imago

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