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Deutsche Volleyballer lösen Ticket

Tilles Traum von Olympia: In Rio de Janeiro hat sich der Wunsch des Pollingers erfüllt

Paris 2024 – und die deutschen Volleyballer sind mit dabei. Der Pollinger Johannes Tille (rechts) hatte maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Qualifikation.
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Paris 2024 – und die deutschen Volleyballer sind mit dabei. Der Pollinger Johannes Tille (rechts) hatte maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Qualifikation.

„Paris, Paris, wir fahren nach Paris!“, skandierten die deutschen Volleyball-Männer tanzend den Sieg gegen Katar. In Rio de Janeiro qualifizierten sich die DVV-Herren für die Olympischen Spiele 2024 in der Stadt an der Seine. Mittendrin im Freudentaumel: der Pollinger Johannes Tille, Zuspieler in der Nationalmannschaft.

Mühldorf – Bereits der Gewinn des zweiten Satzes gegen die Tabellenletzten aus Katar hatte dem deutschen Team für die Qualifikation gereicht. Das bedeutet: Die deutsche Auswahl ist damit erstmals seit 2012 wieder bei Olympischen Spielen vertreten. Damals landeten Georg Grozer und Co. auf Rang fünf.

DVV-Herren ungeschlagen unterm Zuckerhut

Und auch diesmal ist Deutschlands Vorzeige-Angreifer mit dabei, als es darum geht, den Traum vom Olympia-Ticket wahr werden zu lassen. Lange drückte Grozer nach der entscheidenden Partie den aus Polling stammenden Zuspieler Johannes Tille. Und der zeigte sich überwältigt von dem Erfolg in Südamerika. Denn: „Der Sommer war alles andere als erfolgreich. Dass wir aber in Brasilien sieben von sieben Spielen gewinnen würden. Geplant war das so nicht“, strahlt Johannes Tille auch wenige Tage nach der Qualifikation über das ganze Gesicht. Und er muss zugeben. „Nein, so richtig realisiert habe ich das Ganze noch nicht!“

Dabei hatte der Stammzuspieler der Nationalmannschaft großen Anteil am Erfolg der Deutschen. Den Matchball gegen Katar verwandelte der Zuspieler aus Bayern gleich selbst: mit einem Ass. Schon bevor Tille den Ball in die Höhe warf, um anschließend mit seinem gewaltigen Sprungaufschlag gleich den ersten Matchball zu verwandeln, war ein zufriedenes Grinsen auf seinem Gesicht zu sehen. „Als ich zum Aufschlag gegangen bin, haben meine Teamkollegen gesagt: Hau alles rein, was du hast!“

Und der Trainer gab die Anweisung: Gib den letzten Ball dem Georg Grozer. „Als dann angepfiffen wurde, hörte ich ihn noch sagen: Oder mach halt ein Ass! Das wollte ich sowieso machen. War schön, dass es genau in diesem Moment geklappt hat.“ Volles Risiko, mit voller Wucht hämmerte Tille den Ball über das Netz, schoss dabei Raimi Wadidie auf der Seite Katars förmlich ab, weil der es nicht mehr schaffte, seine Arme rechtzeitig wegzuziehen.

„High Five“ von Johannes Tille mit Libero Julian Zenger, dahinter Deutschlands Ausnahmeangreifer Georg Grozer.

Danach gab es für die DVV-Herren kein Halten mehr, sie feierten ausgelassen. Es war der sechste Sieg im sechsten Spiel. Ein weiterer sollte noch folgen, ein 3:0 gegen die Ukraine, bevor es für die ungeschlagenen DVV-Volleyballer wieder mit dem Flieger nach Hause in die Heimat ging. In Brasilien hatte eines von drei Quali-Turnieren für die Olympischen Spiele stattgefunden. Die beiden anderen wurden in China und Japan ausgetragen.

Grozer macht 31 Punkte gegen Italien

„Das ist Wahnsinn, es ist ein unglaubliches Gefühl, ich kann es noch nicht ganz begreifen, ich bin einfach nur glücklich“, freute sich Georg Grozer nach dem Erfolg. „Man sollte nie aufgeben, an seine Träume zu glauben, wir haben es einfach gemacht und jetzt fahren wir nach Paris!“ Der Diagonalangreifer dankte seinem Team für den Zusammenhalt: „Wir haben gekämpft, wir waren eins“, wird Grozer auf der Internetseite von „Volleyballworld“ zitiert.

Ähnliche Worte findet auch Tille, der Grozer mit seinem starken Zuspiel entsprechend gut in Szene gesetzt hatte. Alleine 31 Punkte verbuchte Deutschlands Angreifer im Spiel gegen Italien. Eine unfassbar erfolgreiche Ausbeute. „Er ist mit Abstand der beste Spieler aller drei Olympia-Quali-Turniere. Niemand hat so konstant sein Team getragen wie er“, würdigt Tille die Fähigkeiten Grozers. Und der spielte den Ball zurück, hat Tille lange nach Spielende gedrückt, ihm gegenüber seinen Stolz ausgedrückt, wie gut ihn Tille bedient habe. „Er wird demnächst 39 Jahre alt. Für ihn ging ein Traum in Erfüllung!“, berichtet Tille.

Dieses Team sei nicht nur sportlich, sondern auch menschlich etwas ganz Besonderes, findet Tille. „Die Spieler auf der Auswechselbank haben immer angefeuert, es war hochemotional, das habe ich so auch noch nicht erlebt.“ Vor allem melden sich die deutschen Volleyball-Herren mit diesem Erfolg mit einem Paukenschlag auf der internationalen Bühne zurück, nachdem das Team in der Nations League nicht unter den Top acht gelandet war.

Das Team hatte am EM-Aus im Achtelfinale gegen die Niederlande schwer zu knabbern. „Doch wahrscheinlich war das das Beste, was uns passieren konnte. Wir hatten danach sechs Tage frei, konnten uns sammeln und starteten dann mit frischer Motivation in die Vorbereitung zur Quali!“, sagt Tille.

Tille hat sich nie fitter gefühlt

Vier Tage Lehrgang in Brasilien, Urlaub und Teambuilding gleichzeitig, und das in Saquarema, direkt am Meer. Das habe das Team zusammengeschweißt, meint Tille. Die nun erreichte Qualifikation bezeichnet der Pollinger als seinen „größten Traum“. Und es setzte einem turbulenten und durch und durch erfolgreichen Jahr von Johannes Tille die Krone auf: „Besser kann es fast nicht laufen!“, so der Zuspieler, der mit den Berlin Recycling Volleys in diesem Jahr die Deutsche Meisterschaft geholt, den Pokalsieg bejubeln durfte und darüber hinaus fleißig MVP-Titel gesammelt hat, national und international. „Es macht einfach nur Spaß, diesen Sport auszuüben, mit Leuten um mich herum, die immer für gute Stimmung sorgen!“ 26 Jahre ist Johannes Tille, im besten Alter für den Volleyballsport, wie er meint. Er habe sich nie fitter gefühlt, so der Zuspieler.

Die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris ist das i-Tüpfelchen einer durch und durch erfolgreichen Saison für den Pollinger Zuspieler Johannes Tille (Nummer 2).

Eigentlich wollte Tille den freien Tag in Rio de Janeiro dafür nutzen, sich brasilianische Millionenstadt anzusehen. Er wollte rauf auf den Hügel Corcovado, um die berühmte Cristo-Statue zu besuchen, das Wahrzeichen Rios. „Aber nach diesem Erfolg kann auch Sightseeing nicht mehr mithalten!“ Es gelte erst einmal alles zu verdauen, auch die Emotionen. Doch zurück in Deutschland jagt gleich ein Event das Nächste. Zunächst ist die Hochzeit seines Bruders Ferdi am Freitag.

Emotional geht es weiter in der Familie Tille

Und während es tags darauf für Johannes gleich weiter zum Testspiel nach Polen geht, wird seinem Bruder Ferdi in Herrsching die letzte große Bühne bereitet. Der Libero bei den WWK Volleys in Herrsching hat nämlich sein Karriereende bekannt gegeben und möchte nach acht Jahren Herrsching und 27 Jahren Volleyball nun einen anderen Weg einschlagen. Ihn erwartet am kommenden Samstag, 14. Oktober, um 16 Uhr ein Abschiedsspiel in der GCDW Arena.

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